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Professor Ohly: "Wichtig, dass alle an einem Strang ziehen"

Professor Christoph Ohly, Kommissarischer Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule SVD St. Augustin.

Seit Beginn des Wintersemesters 2019 / 2020 ist Professor Christoph Ohly kommissarischer Rektor der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) in St. Augustin bei Bonn.

CNA Deutsch sprach mit ihm über seine ersten 100 Tage im Amt und die kommenden Veränderungen.

Herr Professor Ohly, Sie sind nun seit etwa 100 Tagen im Amt. Was sind Ihre größten Herausforderungen?

Für mich war es wichtig, schnell zu einem guten Austausch mit den Kollegen, den Studierenden und allen Angestellten zu kommen. Ich bin froh, dass mir von Beginn an eine konstruktive und vertrauensvolle Stimmung in Sankt Augustin begegnet ist. Dafür bin ich dankbar! Ich kann sagen, dass alle an einem Strang ziehen und ein erkennbares Interesse daran zeigen, die Hochschule weiter zu betreiben und auch die dafür notwendige Weiterentwicklung mit Elan anzugehen. Dieser Schwung motiviert mich!

Sie sind unter anderem damit beauftragt worden, neue Statuten zu erarbeiten. Gibt es da schon Neuigkeiten?

Neben der Sicherstellung des Studienbetriebs war es in der Tat notwendig, dem Senat der Hochschule überarbeitete Statuten zum Beschluss vorzulegen. Das ist mittlerweile geschehen. Diese Statuten sind vor kurzem durch die römische Kongregation für das Katholische Bildungswesen approbiert worden.

Die Trägerschaft der PTH geht von den Steyler Missionaren zum Erzbistum Köln über. Was wird sich dadurch ändern?

Ich freue mich sehr, dass wir nun kurz vor dem Wechsel der Trägerschaft stehen. Aktuell planen wir gerade eine kleine Feierstunde, bei der – nach der Feier der Heiligen Messe – dieser Wechsel würdig begangen werden soll. Damit haben wir ein erstes wichtiges Ziel erreicht. Die eigentliche Arbeit geht dann richtig los.

Wir werden schauen, wie wir die Vorgaben der einschlägigen Apostolischen Konstitution für die kirchlichen Universitäten und Fakultäten "Veritatis Gaudium" umsetzen und mit Leben füllen können. Wie bereits mehrfach gesagt: Die PTH soll weiterentwickelt werden. Wir wollen schauen, wie wir durch eine neue Offenheit für Kooperationen mit wissenschaftlichen Einrichtungen oder anderen Hochschulen das Profil der Hochschule stärken und ausbauen können. Unser Ziel ist es, Theologie hier als wirkliche "Gesellschaftswissenschaft" im Austausch mit anderen Disziplinen zu betreiben – und dabei auch den Blick über Landesgrenzen hinweg weiter zu stärken!

Sie sind Leiter des "Neuen Schülerkreises Benedikts XVI.". Wird der Einfluss der Theologie und Spiritualität Joseph Ratzingers auch auf die Hochschule bemerkbar sein? 

Ich will es einmal so formulieren: Der emeritierte Papst Benedikt ist ein brillianter und weltweit anerkannter Theologe, eine Ausnahmeerscheinung. Er hat immer wieder den Austausch gesucht, Theologie ins Gespräch gebracht. Ich erinnere zum Beispiel nur an das vielbeachtete Gespräch mit dem Philosophen Jürgen Habermas oder an seine Rede im Deutschen Bundestag im Jahre 2011, die bis heute nachwirkt. So gilt auch für uns: In Sankt Augustin Theologie zu betreiben, die der Gesellschaft etwas zu sagen hat und mit der Gesellschaft und der "scientific community" im Austausch steht, muss auch hier unser Anspruch sein und bleiben.

Dabei gilt stets zu bedenken, was Papst Benedikt einmal über das Wesen der Theologie formulierte: "Die vorrangige Aufgabe der Theologie besteht darin, wie es schon ihr Name besagt, von Gott zu sprechen, über Gott nachzudenken. Und die Theologie spricht von Gott nicht so, als sei er eine bloße Hypothese unseres Denkens. Sie spricht von Gott, weil Gott selbst mit uns gesprochen hat. Die wahre Arbeit der Theologie liegt darin, in das Wort Gottes einzudringen; den Versuch zu unternehmen, es so weit wie möglich zu verstehen und es in unserer Welt verständlich zu machen, um auf diese Weise Antworten auf jene Fragen zu finden, die uns bewegen".

Der emeritierte Papst hat mit einem Beitrag im neuen Buch von Kardinal Robert Sarah für viel Wirbel gesorgt. Haben Sie den Text schon gelesen? Verstehen Sie die Aufregung?

Der Text von Papst emeritus Benedikt ist ein sehr substanzieller und beachtenswerter Beitrag vor allem auch über Ursprung und Wesen des katholischen Priestertums. Er ist ja inzwischen auch zugänglich und ich kann ihn nur zur Lektüre empfehlen. Es ist gut, dass die Schwierigkeiten um die Publikation von den beteiligten Personen aufgeklärt wurden und sich die Lage dadurch wieder beruhigt hat.

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