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Bayerische Bischöfe üben erneut scharfe Kritik an Landesregierung

Eine Heilige Messe ganz ohne Gläubige? Während der Corona-Pandemie war dies oft die traurige Realität.

Die Bischöfe von Augsburg und Regensburg haben erneut ihr Bedauern darüber zum Ausdruck gebracht, dass der bayerische Ministerpräsident Markus Söder nicht bereit ist, für die Christmette am Heiligabend eine Ausnahme von der Ausgangsperre ab 21.00 Uhr zu machen. 

Erst gestern hatten vier Bischöfe aus Bayern an die Staatsregierung appelliert, eine mögliche Asnahmeregelung zu bedenken (CNA Deutsch hat berichtet). Grund für ihren Appell ist nicht nur die Wichtigkeit des Weihnachtsfestes, die urbayerische Tradition der Christmette und das seelische Wohl der Menschen, sondern auch, dass mit einer solchen Ausnahme damit das Infektionsrisiko gesenkt werden könnte.

Söder hat die Forderung, eine Ausnahme für den Heiligen Abend zu machen, am 15. Dezember noch einmal klar abgelehnt. "Es wird keine Sonderregelung geben: für Familien nicht und für Kirchen nicht", so der CSU-Politiker laut Bayerischem Rundfunk (BR).

Bischof Voderholzer: "Entscheidung traf uns wie ein Blitz"

Am Dienstag dankte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer in seiner Predigt bei der Mitarbeitermesse allen Mitarbeitern in den Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen. Der Bischof sagte wörtlich:

"Wir müssen miterleben, wie sich das Corona-Virus unkontrolliert und scheinbar unkontrollierbar ausbreitet und nun vor allem ein Altenheim nach dem anderen zu erobern scheint und der Sensenmann – um es mit der Bilderwelt des Dreißigjährigen Krieges auszudrücken – dort Ernte hält."

Die Pflegekräfte seien "nahe an der Belastungsgrenze und bisweilen schon darüber hinaus". Auch die Mitarbeiter der Caritas, alle Pfarrer und die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in den Pfarreien täten alles nur Mögliche, um der Situation Herr zu werden und dennoch ein würdiges Weihnachtsfest zu gewährleisten.

Man habe das Gottesdienstangebot vielerorts "erheblich erweitert" und teilweise die Krippenspiele ins Freie verlegt. Anstelle des Gemeindegesangs seien Instrumentalisten und kleine Gesangsensembles und Solisten engagiert worden. "Überall gibt es die Hygienekonzepte und Sicherheitsvorkehrungen, die auch bislang schon gut eingehalten wurden", so Voderholzer.

Der Bischof verwies auch auf die Erklärung der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, die die Weihnachtsgottesdienste ausdrücklich vom Lockdown ausnehmen wollte. In einer Meldung der KNA heißt es dazu:

"'Die beiden großen Kirchen gehören zu den besonders regelkonformen Institutionen mit Blick auf die Einhaltung der coronabedingten Abstands- und Hygieneauflagen', sagte Akademie-Mitglied Christoph Markschies der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Sie hätten meistens vorbildlich gehandelt. 'Von daher bestand für die Leopoldina keine Notwendigkeit zu weitergehenden Empfehlungen mit Blick auf die Weihnachtsgottesdienste'."

Die Anmeldekarten für die nächtliche Christmette im Regensburger Dom seien schnell vergriffen gewesen, berichtet Voderholzer. "Da traf es uns gestern wie Blitz, als wir aus München hörten, dass es keine Ausnahmen von der Ausgangssperre geben solle, auch nicht an Heiligabend", so der Bischof weiter.

"Wir lassen nichts ausfallen, wir lassen uns etwas einfallen"

Deshalb habe er sich mit den anderen bayerischen Bischöfen aus Augsburg, Eichstätt, Passau in einer Telefonkonferenz darauf verständigt, die bayerische Staatsregierung um eine Ausnahme von der Ausgangssperre für Heiligabend zu bitten. "Die Aufrechterhaltung der Ausgangssperre auch an Heiligabend war nicht mit uns abgesprochen und nicht im Einvernehmen mit uns vorgenommen", bekräftigte der Regensburger Bischof. Voderholzer wörtlich:

"Die vielen Pfarrer, die aus etlichen Dekanaten sich mittlerweile im Bischofshaus und im Ordinariat gemeldet haben, wären mit Recht empört und traurig, weil nicht nur ihre Vorbereitungen größtenteils Makulatur wären, sondern auch ihr pastoraler Eifer und aller Einsatz missachtet würde, ihren Beitrag zu leisten, unter Einhaltung aller Regeln den Menschen ein erhebendes Weihnachtsfest zu ermöglichen."

Er hoffe noch immer auf ein Umdenken bei den Entscheidungsträgern in Bayern, so Voderholzer. Den Gläubigen rief er zu: "Wir lassen nichts ausfallen, wir lassen uns etwas einfallen".

Bischof Bertram Meier: "Wurden überrumpelt"

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Auch der Augsburger Bischof Bertram Meier hat die neuen Vorgaben der dayerischen Staatsregierung scharf kritisiert. "Wir wurden von der neuen Entwicklung förmlich überrumpelt", zitiert die Augsburger Pressestelle den Hirten am Dienstag. Meier sagte wörtlich: 

"Eine stabile Brücke zwischen Staat und Kirche, die durch Krisen trägt, stelle ich mir anders vor. Das Virus kennt keine Uhrzeit. Deshalb wurden in vielen, gerade kleinen Gemeinden unserer Diözese zahlreiche Gottesdienste und Christmetten hintereinander geplant, um die Besucherzahlen zu entflechten und mit dieser Entzerrung die Feiernden zu schützen. Ich danke allen, die sich seit Wochen dafür einsetzen, um eine sichere und würdige Feierkultur für Weihnachten zu garantieren. Deshalb bedaure ich die neuen Rahmenbedingungen sehr."

Dennoch bittet Bischof Bertram "trotz des Schmerzes" die Seelsorger und die Gläubigen, sich an die Vorgaben zu halten und die Gottesdienste so zu feiern, dass die Menschen vor 21 Uhr wieder daheim sind.

Als Kirche setze man damit ein "Zeichen der Solidarität", weise aber auch darauf hin, dass es eine "Gesundheit der Seele" gebe, für die an Weihnachten vornehmlich die Christen einen wichtigen Beitrag leisten wollen. "Diese Rolle wollen wir uns auch von staatlichen Autoritäten nicht nehmen lassen", sagte Meier weiter. "Vor allem werden wir alles uns Mögliche und Erlaubte tun, um die Weihnachtsbotschaft zu den Menschen 'am Rande' (Papst Franziskus) zu bringen."

Weihbischof Florian Wörner: "Es wird nach Gutsherrenart regiert"

Am Mittwochmittag meldete sich auch der Augsburger Weihbischof Florian Wörner in einem Instagram-Beitrag zu Wort. "Gläubigen unter Strafe zu verbieten, in der heiligen Nacht in den Gottesdienst zu gehen, ist übergriffig und außerdem eine Missachtung der Arbeit derer, die sich in letzter Zeit in den Pfarreien den Kopf darüber zerbrochen haben, wie man die Gottesdienstbesucher an Weihnachten gut verteilt, sodass dem Infektionsschutz genüge getan ist", schreibt Wörner.

Gesundheit sei wichtig, aber nicht das höchste Gut. Die Väter des Grundgesetzes (Art. 4, Abs. 2) und der Bayerischen Verfassung (Art. 107, Abs. 2 und Art. 131, Abs. 2) hätten das noch gewusst.

Der Weihbischof kritisiert auch die Art und Weise, mit der diese Vorgaben beschlossen und umgesetzt werden. Wörner schreibt dazu wörtlich:

"Es ist beängstigend wie derzeit nach Gutsherrenart regiert wird. Was die Leute jetzt brauchen, ist nicht Hysterie, Angstmache und Willkür, sondern Augenmaß und geistliche Stärkung."

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