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Erzbischof Ludwig Schick: Mehr Einsatz im Kampf gegen Terror in Nigeria

Erzbischof Ludwig Schick

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat an die internationale Staatengemeinschaft appelliert, mehr zu tun im Kampf gegen Terror im Namen des Islam in Nigeria. Schick ist Vorsitzender der Kommission Weltkirche der deutschen Bischofskonferenz.

Besonders der Norden des Landes leide unter der Gruppe Boko Haram, der Menschen töte, Ernten zerstöre und Flucht verursache, sagte Schick dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Der Erzbischof befürwortet daher eine Dreifachstrategie. An erster Stelle stehe eine konsequente Bekämpfung der terroristischen Gruppen durch Polizei und Militär. Dabei könne auch die internationale Staatengemeinschaft unterstützend eingreifen. Zweitens spiele die Schulbildung eine entscheidende Rolle, die Religionsfreiheit müsse von den Politikern "in all ihrem Reden und Tun" eingefordert werden. Drittens müsse der interreligiöse Dialog weitergeführt werden, so Schick gegenüber dem epd.

Dabei nahm Schick vor allem Deutschland in die Pflicht. "Wir in Deutschland und Europa müssen noch entschiedener Religionsfreiheit propagieren, die auch bei uns in jüngster Zeit verstärkt in Wort und Tat in Frage gestellt wird", so Schick wörtlich. Der wachsende Antisemitismus, Islamphobie, auch Diskriminierung von Christen, müssten geächtet und überwunden werden. Dabei erinnerte der Bamberger Erzbischof auch daran für die verfolgten Christen in Afrika zu beten; auch dies sei ein "Beitrag zum Religionsfrieden".

Hintergrund

Mehrere dschihadistische Gruppen kämpfen im Norden Nigerias mit Gewalt für einen radikal-islamischen Gottesstaat."Es wird allgemein angenommen, dass bisher über 20.000 Menschen in Nordnigeria durch terroristische Aktivitäten ums Leben gekommen sind", berichtete erst kürzlich Pfarrer Blaise Agwon, Direktor des Zentrums für Dialog, Versöhnung und Frieden in Jos, der Hauptstadt des Bundesstaates "Plateau" in der Middle-Belt-Region Zentralnigerias in einem Interview mit dem Hilfswerk Aid to the Church in Need (ACN).

Laut einem Bericht der Internationalen Gesellschaft für bürgerliche Freiheiten und Rechtsstaatlichkeit (Intersociety) vom 15. Mai 2020 wurden in den ersten fünf Monaten des Jahres 2020 über 600 Christen getötet (CNA Deutsch hat berichtet). Sie wurden enthauptet und angezündet, Farmen in Brand gesteckt, und Priester und Seminaristen wurden zur Zielscheibe von Entführungen und Lösegeldforderungen.

Im Februar des vergangenen Jahres teilte Botschafter Sam Brownback, der für internationale Religionsfreiheit zuständige US-Botschafter, gegenüber CNA mit, dass er besonders besorgt über die Christenverfolgung in Nigeria sei. Brownback war insbesondere betroffen, dass sich die von Nigeria ausgehende Gewalt in der gesamten Region ausbreiten könnte und dass die nigerianische Regierung nicht genug tue, um ihr Volk vor Extremisten zu schützen.

"Ich denke, wir müssen die Regierung [des nigerianischen Präsidenten Muhammadu] Buhari mehr unter Druck setzen. Sie können mehr tun", sagte Brownback zur CNA. "Sie bringen diese Menschen, die Anhänger anderer Religionen töten, nicht vor Gericht. Sie scheinen nicht die gebotene Dringlichkeit zu erkennen, um zu handeln".

Immer wieder gibt es auch Berichte von Entführungen. Im November wurde Pater Matthew Dajo aus der Erzdiözese Abuja entführt und nach zehn Tagen in Gefangenschaft wieder freigelassen. Mehrere Quellen in Nigeria berichteten gegenüber ACI Africa von Lösegeldverhandlungen nach der Entführung von Pater Dajo am 22. November, wobei einige Quellen angaben, dass die Entführer Hunderttausende US Dollar forderten.

Am 15. Dezember 2020 übernahm  "Boko Haram" die Verantwortung für einen Angriff auf eine Schule im nordwestlichen nigerianischen Bundesstaat Katsina. Dort wurden vergangene Woche hunderte Schüler gekidnappt. Über 300 entführte Kinder und Jugendliche werden noch vermisst. Am 17. Dezember kam ein junger Priester frei, nachdem er - ebenfalls am 15. Dezember - auf dem Weg zur Beerdigung seines Vaters entführt worden war (CNA Deutsch).

Für Aufsehen sorgte vor Kurzem auch der Fall des entführten Weihbischofs Moses Chikwe (Erzdiözese Owerri). Chikwe und sein Fahrer wurde am 27. Dezember von Unbekannten entführt, sie kamen am 2. Januar wieder frei.

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