10. April 2025
CNA Deutsch präsentiert die folgende Predigt zum bevorstehenden Palmsonntag.
Zu Beginn der Palmsonntagsprozession werden die folgenden Worte an uns gerichtet: „Mit Glauben und innerer Hingabe begehen wir das Gedächtnis seines Einzugs. Wir folgen dem Herrn auf seinem Leidensweg und nehmen teil an seinem Kreuz, damit wir auch Anteil erhalten an seiner Auferstehung und seinem Leben.“
Das Christentum besteht ganz darin: Jesus nachfolgen, an seinem Kreuz teilnehmen, um auch an seiner Auferstehung Anteil zu haben.
Nun, da wir keine Macht über das Kreuz und die Auferstehung haben (das Kreuz kommt, wenn es kommt, und die Auferstehung wird sein, wenn Gott es will), konzentrieren wir uns auf das, was von uns abhängt: Jesus nachzufolgen!
Der Evangelist Lukas (19,28–40) berichtet: „Jesus zog weiter und ging nach Jerusalem hinauf.“ Im griechischen Originaltext heißt es: „Er ging allen voran (emprosthen) nach Jerusalem hinauf.“
Wir laufen jedoch Gefahr, wie die Menge und die Jünger selbst zu sein. Wir sind fasziniert von Jesus, begeistert von seinen Wundern und erkennen ihn als König an. Doch wenn sein Königtum ein Kreuz als Thron wählt, sind wir darüber schockiert und unser Glaube gerät ins Wanken.
Wenn das, was uns dazu bringt, Jesus zu folgen, die Überzeugung ist, dass er uns beschützt und dass er dafür sorgt, dass bei uns alles gut läuft, dann sind wir fromme Christen – so lange alles gut läuft. Aber dann kommt die Stunde des Kreuzes, und was machen wir? Judas verrät ihn, Petrus verleugnet ihn, die Frauen von Jerusalem verzweifeln, das Volk steht da und schaut zu …
Bei ihnen gab es mildernde Umstände: Jesus war noch nicht auferstanden! Aber was ist mit uns? Wir wissen, dass er auferstanden ist! Aber wir würden gern direkt zur Auferstehung springen, ohne an seinem Kreuz teilzuhaben, und das ist unmöglich. Denn in Wirklichkeit ist das Kreuz Christi seine Teilnahme an unseren Leiden. Mit seinem Leiden stellt der Herr eine Brücke zwischen unserem Kreuz und seinem Kreuz her, eine Intimität zwischen unserem Leiden und dem seinem.
Wenn wir die Palmzweige in unsere Häuser bringen, bedeutet das konkret: Wenn uns das Leben etwas beschert, das uns leiden lässt, dann lasst uns unser Leiden mit dem Leiden Christi vereinen und auf die Auferstehung vertrauen! Die Palme ist das Zeichen des Sieges. Deshalb sieht man sie auch in den Darstellungen der heiligen Märtyrer. Sie bedeutet den Sieg, der durch den Glauben im Leid errungen wird.
Jesus vergleicht die Stunde des Kreuzes mit dem Dreschen von Getreide: „Satan hat verlangt, dass er euch wie Weizen sieben darf.“
Der Weizen wurde mit Stöcken geschlagen und dann mit der Schaufel in die Luft geworfen, so dass die Spreu wegflog und das saubere Korn zu Boden fiel. Wenn das Kreuz in unser Leben tritt, fühlen wir uns geschlagen und in die Luft geworfen: Nur der Glaube ermöglicht uns, gereinigt und bereit für die Herrlichkeit wieder zurück auf die Erde zu fallen.
Das ist ein sehr schwerer Schritt, aber wir sind nicht allein. Zu jedem von uns sagt Jesus, was er zu Simon sagte: „Ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, dann stärke deine Brüder!“
Aldo Vendemiati ist Priester und Professor an der Philosophischen Fakultät der Päpstlichen Universität Urbaniana. Sein Blog findet sich HIER. Die Predigt wurde mit freundlicher Genehmigung veröffentlicht.
Hinweis: Meinungsbeiträge wie dieser spiegeln die Ansichten der jeweiligen Gast-Autoren wider, nicht notwendigerweise jene der Redaktion von CNA Deutsch.