Redaktion - Mittwoch, 23. April 2025, 15:30 Uhr.
Der langjährige Abt des berühmten Zisterzienserstifts Heiligenkreuz im Wienerwald, Gregor Henckel-Donnersmarck OCist, ist am Ostersonntag nach einer Krebserkrankung im Alter von 82 Jahren gestorben.
„Am Nachmittag haben wir noch gemeinsam an seinem Krankenbett die Sterbegebete gebetet“, teilte die Mönchsgemeinschaft am Sonntag mit. „Wir sehen es als ein Zeichen der Vorsehung, dass er an seinem Tauftag zum Abt gewählt und am Abend des Ostersonntags – gemäß seinem Wahlspruch ‚Surrexit Dominus vere – Der Herr ist wahrhaft auferstanden‘ – von Gott heimgerufen wurde.“
Der emeritierte Wiener Erzbischof Christoph Schönborn OP, der selbst erst seit wenigen Monaten im Ruhestand ist, sagte über Abt Gregor: „Er war Mönch, ohne seine vielen Verbindungen zu den Menschen ‚in der Welt‘ zu verlieren.“
Es sei „wie eine Antwort des Himmels auf seinen stets lebendigen und humorvollen Glauben, dass er am Tag der Auferstehung Jesu, am Ostersonntag, sterben durfte“, fügte Schönborn hinzu.
Ulrich Maria Karl Henckel-Donnersmarck stammte aus einer Familie von Grafen. Geboren am 16. Januar 1943, musste er mit seiner Familie am Ende des Zweiten Weltkriegs aus Schlesien fliehen und lebte zunächst einige Jahre in Bayern, dann im österreichischen Kärnten.
Nach der Matura im Jahr 1963 und einem Studium mit dem Abschluss Diplomkaufmann arbeitete er mehrere Jahre bei der Logistikfirma Schenker, zuletzt von 1973 bis 1977 als Geschäftsführer des Unternehmens in Spanien.
Dann aber trat er ins Stift Heiligenkreuz ein und nahm den Namen Gregor an. 1982 wurde er zum Priester geweiht, von 1986 bis 1991 war er Prior im Zisterzienserstift Rein, dann zwei Jahre Assistent des Generalabtes der Zisterzienser in Rom und von 1994 bis 1999 Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich.
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1999 erfolgte die Wahl zum Abt von Heiligenkreuz – ein Amt, das er bis 2011 ausübte. In diese Zeit fällt der Besuch von Papst Benedikt XVI., der 2007 nach Österreich und eben auch nach Heiligenkreuz kam.
Abt Maximilian Heim OCist, der gegenwärtig für das Stift Heiligenkreuz verantwortlich ist, sagte in einer Predigt am Ostermontag, Abt Gregors Zeugnis habe „den Konvent sehr geprägt“.
„Er war ja Missionar, war Missio-Direktor für Österreich, und er hat auch eine Gründung mit unternommen, die wir dann gewagt haben in Sri Lanka“, sagte Abt Maximilian. „Er hat uns geöffnet für die Welt, damit auch die Menschen das Evangelium hören können, gleichsam über die Dächer hinweg mit den modernen Medien, aber doch mit einem vernünftigen Umgang, damit wir nicht verweltlichen, sondern da bleiben, wo unser Kern ist.“
Es sei bei den erfolgreichen Alben mit gregorianischem Gesang nicht darum gegangen, „dass man wie ein Star irgendwo auftritt, sondern unsere Aufgabe ist das Gebet, und das Gebet füreinander und miteinander“. Außerdem habe er „die Priesterausbildung gefördert“.
Laut Totenzettel hatte Abt Gregor schon während seiner Amtszeit „den Dialog mit anderen Religionen, mit der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Kultur gepflegt und betrieben. Dies setzte er auch in den Jahren als emeritierter Abt fort“.
Alexander von Schönburg, eine Neffe des Altabtes, konnte die letzten Tage bei ihm in Heiligenkreuz verbringen. In einem Beitrag für die katholische Wochenzeitung „Die Tagespost“ schrieb er am Dienstag: „Wenn das Leben eine Liturgie ist, dann hat mein Onkel alles richtig gemacht. Wem es vergönnt ist, so zu sterben, hat es auch verdient, an Ostern zu gehen, passend zum von ihm gewählten Leitwort auf dem Abtswappen: Surrexit Dominus vere!“
Es sei ihm bis zuletzt den Umständen der Krebserkrankung entsprechend gut gegangen, so von Schönburg. „Das Einzige, was ihn bekümmerte: dass er kein Wort Slowakisch sprach. Er würde sich so gern mit seinem historisch interessierten Pfleger unterhalten, sagte er. Ob er einen Wunsch habe? Ja, ein Buch mit ein paar Fakten und Sehenswürdigkeiten der Slowakei, möglichst mit einem Appendix mit simplen slowakischen Phrasen. Dank Amazon war das Buch zwei Tage später da.“