In der Diaspora erregt die Broschüre zur „Geschlechtergerechten Sprache“ seit Wochen manche katholischen Gemüter, Kleriker wie Weltchristen. Ganz normale Christenmenschen fragen besorgt nach, was das denn alles solle. Einige erhalten von den Verantwortlichen dann Antwort, nämlich verständnisvolle Bekenntnisse zur neuen Sprache der alleinseligmachenden Diversität, die natürlich faktisch keinerlei schändliche Diskriminierungen aufhebt. Der Publizist Alexander Kissler kommentierte am 11. Juni auf „Twitter“: „Ob mit, ob ohne Kirchensteuer: Gepriesen sei der "Glottis-Schlag", gerecht macht er und gut.“ 

Auch wer nicht nachfragt, vernimmt bisweilen mancherorts sonntags charismatische Predigten über Berufungsgeschichten – jenseits des Neuen Testaments, von Frauen, von Männern vorgetragen. Gelegentlich quittiert in Deutschland auch mal da und dort ein Priester den Dienst und bittet um Verständnis. Andere klagen über die Signaturen der Zeit oder jammern beständig über Rom. Das Evangelium spielt keine Rolle, wird übersehen oder subjektivistisch-existenziell instrumentalisiert. Manche, die am Ambo stehen, ob dazu bestellt oder nicht, kennen sich in der Social-Media-Welt aus und sprechen schon mal von „60 Geschlechtern“ (darüber informierte verlässlich bereits die FAZ im Jahr 2014). Einige Zuhörer erinnern sich sowohl an das generische Maskulinum als auch an das Buch Genesis, an die Lehre der Kirche aller Zeiten und Orte und an das christliche Menschenbild. Andere fragen sich: „Muss ich mir das wirklich anhören?“ Einige bleiben einfach weg – und sie verschwinden nicht, weil sie nicht mehr an Gott glauben würden.

Aus Rom traf dieser Tage auch aufregende Post ein – „Traditionis custodes“. Das sorgte unter vielen Katholiken, die für Benedikts „Summorum pontificum“ und den neuen liturgischen Frieden dankbar waren, für Unverständnis und Ratlosigkeit. Die Bischöfe – auch in Deutschland – werden im Begleitbrief des Papstes daran erinnert, dass sie zu Wächtern der Liturgie bestellt sind. Ob nun die liturgischen Feiern Marke Eigenbau, frei nach dem „Novus Ordo“ dargeboten, enden werden? Der Liturgiewissenschaftler Helmut Hoping sagt dazu präzise und treffend: „Wenn Bischöfe ihr Wächteramt über die Liturgie wahrnehmen, indem sie die Praxis der alten Messe stärker reglementieren oder ganz zurückdrängen, wird man die Bischöfe fragen dürfen, ob sie ihr Wächteramt auch über die erneuerte Liturgie wahrnehmen wollen. In seinem Begleitschreiben zum Motu proprio erklärt Papst Franziskus mit Worten Benedikts XVI., dass vielfach die Vorschriften des Messbuchs Pauls VI. von Priestern nicht beachtet werden. Franziskus spricht von liturgischen Missbräuchen auf allen Ebenen. Ich sehe in diesen Missbräuchen eine neue Form priesterlichen Klerikalismus.“ Vergessen wir aber eines nicht: Nicht wenige Medienleute, Theologen und Kirchenfunktionäre glauben an eine Neuerfindung der Kirche durch den „Synodalen Weg“, aber noch sehr viel mehr Katholiken glauben an Gott und Seine Kirche. Doch der „Kyrios“, der nicht Vater und Mutter, sondern unser Herr Jesus Christus ist, bleibt gegenwärtig, auch weil Er sich nicht aus Seiner Kirche vertreiben lässt und sich eines Tages alle Nebel lichten werden. Spätestens an dem Tag, mit dem viele nicht mehr rechnen und auf den trotzdem alle zugehen. Darum bleibe ich.

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