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"Nur weil ich qua Geschlecht kein Priester werden kann, bin ich nicht unterdrückt"

Frauen, die Kirchenmännern ins Gewissen reden, haben in der Kirche eine wichtige Rolle – so wie die heilige Katharina von Siena, die hier auf das Treiben im Vatikan schaut.

Vor einigen Wochen schrieb ich über die Marienverehrung in unserem Kindergarten und erzählte wie die Gottesmutter gekrönt, getragen, beschenkt und besungen wurde. Heute lese ich überall vom "feministischen Kirchenstreik" und davon, dass Maria 1.0 als dienende, untergebene Frau veraltet sei und als Maria 2.0 erneuert werden soll. Sprechen wir über dieselbe Maria?

"Vor allem geht es darum, dem männlichen Machtapparat 'katholische Kirche' die Stirn zu bieten", lese ich in einem Artikel. Frauen fordern den Zugang zu allen Weiheämtern und die Abschaffung des Zölibats.

Die jungen Priester, die ich aus meinem Studium kenne und die bis heute gute Freunde von mir sind, sind weit davon entfernt ihre Berufung als Machtpotential zu betrachten. Sie sind ebenso weit davon entfernt Frauen gering zu schätzen, ganz im Gegenteil sie achten die Unterschiede der Geschlechter und eben jene Talente und Begabungen, die jeden Menschen und auch die Verschiedenheit der Geschlechter repräsentieren.

Der Protest dieser Bewegung suggeriert erst die Minderwertigkeit der Rolle der Frau und hinterlässt bei mir ein Gefühl von Irritation.

Dann habe ich gestern einen tollen Bericht über eine junge Ordensschwester gesehen, die ein Kinderheim leitet und über ihren Weg zu Gott spricht. Sie wirkt dabei authentisch und befreit und auch ihr gegenüber empfinde ich die Aussagen der Bewegung als anmaßend. Sie strebt nicht nach Macht, sie nimmt keine minderwertige Rolle ein, sie geht zum Public Viewing, ist Mutterersatz für viele Kinder, hat Perspektiven für so viele Kinder geschaffen und ist dabei voller Glauben und Überzeugung.

Auch über die Rolle des Zölibates spricht sie und sieht es als Teil ihrer Entscheidung für Gott und ihrer Berufung an. Heiligkeit statt Weltlichkeit.

Und diese Frau ist nur Maria 1.0?

Emanzipation ist Wahlfreiheit. Ja, hier stimme ich in den meisten Punkten zu. Ich kann mich als Frau z. B. entscheiden, ob ich arbeiten möchte als Mutter, oder ob ich zu Hause bei den Kindern bleiben möchte. Ich kann mich entscheiden, ob ich heiraten möchte, oder ohne Mann lebe, ich kann ein durch und durch freies Leben führen. Anders als noch in den 1960 er Jahren, als Männer den Job ihrer Frau kündigen konnten.

Das war tatsächlich Unterdrückung und ein Umgang nicht auf Augenhöhe. Doch ist jede Ungleichbehandlung Unterdrückung? Ist jede Gleichbehandlung gerecht(fertigt)?

Nur weil ich qua Geschlecht weder Priester noch Bischof oder gar Papst werden kann, bin ich unterdrückt? Ganz und gar nicht.

Die Kirche erkennt sehr wohl Berufung auch bei Frauen an, z. B. eben jener charismatischen Schwester aus dem Fernsehbeitrag. Ihr nun zu sagen, du hast aber nicht so viel Macht wie dein Bischof, spricht Bände über eine völlig missverstandene Sicht auf Berufung. Ging es Jesus jemals um Macht? Nein, aber um geistige Leitung und um Führung im Sinne einer Nachfolge ging es ihm durchaus!

Kirche ist eben kein Sportverein, in dem eine Frauenquote im Vorstand erfüllt sein muss, damit auch diese repräsentiert werden, sondern Kirche ist der mystische Leib Jesu, in dem alle Gläubigen eine Aufgabe qua ihrer Berufung innehaben.

Frauen sind Leben schenkend, sie sind Mütter, sie geben ihren Kindern die wichtigen Grundlagen für ein gelungenes Leben mit. Ja, manche schmücken die Altäre mit Blumen, anstatt sonntags zu predigen und wieder andere haben ihr Leben Gott verschrieben und leiten ein Kinderheim.

Ein Vater kann eben keine Mutter sein, ein Ordensbruder kann nicht mütterlich verwahrloste Kinder im Kinderheim mit Liebe überschütten, doch ist das ungerecht? Jetzt könnte man sagen, das eine ist Biologie und das andere ist eine menschengemachte Ämterstruktur, gegen die man etwas tun kann. Einerseits ja, andererseits verkennt es eben jenen heiligen Geist, dessen Wirken in der Kirche spürbar ist. Kirche ist nicht weltlich, Kirche ist heilig und immer dann, wenn Kirche versucht weltlich zu sein, sich dem Mainstream anzupassen, leugnet sie ein Stück ihrer Identität.

Maria 2.0 will Frauen eine Stimme geben. Aber ist das auch meine Stimme? Was ist, wenn ich anerkenne, dass es durchaus eine Kirchenkrise gibt, dass ich pro Diskurs bin und pro Erneuerung, aber ich mich nicht damit begnüge laut "das will ich auch" zu fordern, da das eben nicht meinem Bild einer starken, emanzipierten Frau entspricht.

Ich bin kein Priester und kann auch nie einer werden, aber ich bin am 30.April in der Kirche mit Maria als Stellvertreterin gekrönt worden und auf Händen getragen worden, als die Kinder erkannt haben, dass ihre Mütter die wichtigsten und prägendsten Menschen für sie auf der Welt sind. Diese Aufgabe ist mir von Gott gegeben.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Und ich habe Frauen und Männer erlebt, die charismatisch und voller Überzeugung ihr Leben Gott verschrieben haben, ihrer Berufung gefolgt sind und für die das Streben nach Macht ein Fremdwort ist.

Es geht darum den mystischen Leib Christi mit all den Gott gegebenen Talenten zu gestalten und in Jesu Nachfolge zu leben.

"Lassen Sie mich durch, ich bin Mutter" mit Elisabeth Illig erscheint jeden Montag bei CNA Deutsch. Alle bisherigen Blogposts finden Sie hier im Überblick. 

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Hinweis: Meinungsbeiträge spiegeln die Ansichten der Autoren wider, nicht unbedingt die der Redaktion von CNA Deutsch.  

 

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