12 Februar, 2020 / 3:55 PM
Was für ein Paukenschlag! Papst Franziskus hat heute um 12 Uhr das postsynodale Schreiben Querida Amazonia ("Geliebtes Amazonien") veröffentlicht: Es wird keine "Viri Probati" und keine Weihe von Frauen zu Diakoninnen geben. Er hat zudem nochmal deutlich den besonderen Wert der Frau in der Kirche herausgestellt, deren Vorbild unsere Gottesmutter Maria ist.
Ich bin zutiefst erleichtert und froh, dass dies vom Heiligen Vater klargestellt wurde. Wörtlich sagte er: "Ein solcher Reduktionismus würde uns zu der Annahme veranlassen, dass den Frauen nur dann ein Status in der Kirche und eine größere Beteiligung eingeräumt würde, wenn sie zu den heiligen Weihen zugelassen würden. Aber eine solche Sichtweise wäre in Wirklichkeit eine Begrenzung der Perspektiven: Sie würde uns auf eine Klerikalisierung der Frauen hinlenken und den großen Wert dessen, was sie schon gegeben haben, schmälern als auch auf subtile Weise zu einer Verarmung ihres unverzichtbaren Beitrags führen."
Ich bin nun gespannt, mit welchen Drehungen und Wendungen die verschiedenen Gruppen der sogenannten Reformer diese klaren Wegweisungen aus Rom für ihre Anliegen deuten werden. Noch vor einigen Wochen hätte ich niemals solche Worte geschrieben oder öffentlich gesagt, doch meine Teilnahme an der Ersten Synodenvollversammlung in Frankfurt vor gut zwei Wochen hat meine Sicht auf viele Kardinäle, Bischöfe, das ZdK und andere "Reformer" grundlegend verändert.
Gerade das Thema Fairness und Anstand beschäftigt mich noch. Sind wir nicht alle Christen? Dazu einige Beispiele: Warum sind zum Beispiel ausgerechnet die Wortmeldungen von Prof. Gerl-Falkovitz und Weihbischof Schwaderlapp zu wichtigen Themen verschwunden und später wieder aufgetaucht? Das mag natürlich ein Versehen gewesen sein... Was beschäftigt die Frauen, die damit drohen, aus der Kirche zu gehen, wenn sie kein Amt bekleiden dürfen? Wieso wurde der Antrag für ein 5. Forum zur Evangelisation mehrheitlich abgelehnt? Weshalb bleiben journalistische Standards wie Ausgewogenheit, Objektivität, Fakten häufig auf der Strecke, wenn es um die katholische Kirche geht? Zum Beispiel steht heute im Münchner Merkur auf Seite drei unter einem Bild mit Kardinal Marx und Kardinal Woelki: "Es reicht ihm: Kardinal Marx..... links neben ihm der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, der als einer seiner größten Widersacher gilt." Moment mal! Der Widersacher ist für uns Katholiken Satan. Kardinal Woelki so zu bezeichnen, ist mehr als schlechter Geschmack!
Noch ein aktuelles Beispiel: In einem Bericht des ZDF in der Sendung frontal21 über den Synodalen Weg, die am 4. Februar ausgestrahlt wurde, ist die Rede von verschrobenem Zölibatszwang, absolutistischer Monarchie, von Frauenunterdrückung, armen homosexuellen oder verliebten Priestern, denen die Liebe verboten wird. "Haaalt!" möchte ich ausrufen. "Das ist nicht die Kirche! Das ist einseitig und polemisch!" Und dann heißt es weiter: Die verheerenden Austrittszahlen seien selbstredend (die noch verheerenderen Zahlen bei den Protestanten werden nicht erwähnt). Bischof Voderholzer und Kardinal Woelki werden hingestellt als diejenigen, die keine Reformen wollen. Dazu erklingt Gruselmusik, die sonst im schlechten Krimiverwendet wird, wenn der Mörder sich anschleicht. Ja, selbst die Musik – wie so oft manipulativ eingesetzt - unterstützt ein so einseitig negatives Bild der beiden Bischöfe, die sich schlichtweg an die Empfehlungen des Papstes und die Lehre der 2000-jährigen Kirchengeschichte halten wollen.
Natürlich brauchen wir Reformen, aber bitte die richtigen! Nichts anderes wollen die Hirten Woelki, Voderholzer, Oster und andere. Sie wollen keine Reformen, die den Weg in die falsche Richtung
führen würden, indem man quasi neben die Fußstapfen Jesu eine neue Fußspur legt und der Wegweiser die eigenen Interessen sind. Sondern diese drei Bischöfe folgen Jesus. Punkt.
Es schmeichelt natürlich, wenn man sich einredet, dass alles irgendwie okay ist und der Zeitgeist einem nun einmal sagt, wo es langgehen muss. Aber das Einfachere ist nicht immer das Bessere. Runter ist immer leichter als rauf. Und mir scheint, dass mit dem Synodalen Weg nicht nur Strukturen geändert, sondern vor allem viele Schranken und Gewissheiten aufgehoben werden sollen – um des leichteren, gefälligeren Weges willen. Tugend ist das Zauberwort. Und wir dürfen uns nochmal eingestehen, dass wir das ohne Gottes Hilfe nicht schaffen.
Was ich mir jetzt für den Fortgang des synodalen Wegs erhoffe: Ich mach’s kurz: "Hallo, schaut endlich über euren Tellerrand!"
Ich erwarte mir...
1. dass sich der Synodale Weg nun an die Vorgaben von Papst Franziskus hält.
2. eine große Bescheidenheit der Organisatoren und Teilnehmer gegenüber der Spiritualität, Lehre und Einheit der Weltkirche sowie eine Rückbesinnung auf Christus selbst und die Konzilstexte in der gesamten Linie der Tradition.
3. einen ehrlichen Gebrauch der taktischen Überlegenheit der Organisatoren von ZdK und Bischofskonferenz; d.h. Fairness bei der Vergabe der Wortmeldungen, Berufung von Mitgliedern, rechtzeitige Versendung von Geschäftsordnung, Texten oder Tagesordnung;
4. die Erkenntnis, dass wir uns zuerst um die Evangelisierung kümmern müssen, alles andere kommt danach;
5. dass wir den Synodalen Weg umtaufen in "Weg der Bekehrung und Neuevangelisation", damit die Kirche in Deutschland einen geistigen Aufbruch erlebt, der die Menschen zu einem tieferen Glauben führt.
In diesem Sinne schließe ich mit einem Gebet: Maria, Jesu Mutter und unsere Mutter, nimm uns an die Hand. Flehe mit uns um den Heiligen Geist! Herr, sende Deinen Geist, erneure unsere Herzen. Lehre uns, die Welt, die Menschen und die Kirche mit Gottes Blick zu betrachten, mit Seiner Liebe zu lieben und mit Seinen Gedanken zu denken, damit wir erfüllt von IHM, wirkungsvoll Seine Worte sprechen und Zeugnis geben. Bringen wir Klarheit unters Volk! Bringen wir Liebe in die Welt! Wir alle brauchen IHN. Christus selbst ist die nie versiegende Quelle der Erneuerung!
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Übrigens, mein Lieblingszitat aus dem heute Schreiben des Papstes:
"Die Frauen leisten ihren Beitrag zur Kirche auf ihre eigene Weise und indem sie die Kraft und Zärtlichkeit der Mutter Maria weitergeben."
Sämtliche Tagebucheinträge von Dorothea Schmidt zum "Synodalen Weg" finden Sie hier in der Übersicht.
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