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Untersuchung bestätigt: Einstiger Chef von "Adveniat" war Missbrauchstäter, Fluchthelfer

Bischof Emil Stehle

Der ehemalige Geschäftsführer der Bischöflichen Hilfsaktion Adveniat, Bischof Emil Stehle, hat laut einer unabhängigen Untersuchung Priestern, die in Deutschland wegen sexualisierter Gewalt strafrechtlich verfolgt wurden, dabei geholfen, sich den Behörden zu entziehen. "Auch wird er selbst des sexuellen Missbrauchs beschuldigt", teilte die deutsche Bischofskonferenz (DBK) am Montag mit.

"Gegen Emil Stehle, der gebürtig aus dem Erzbistum Freiburg stammt, werden im Bericht insgesamt sechzehn Meldungen und Hinweise zu sexuellem Missbrauch aufgelistet", so die DBK. "Die beschriebenen Taten zogen sich durch seine Zeit als Priester in Bogotá (Kolumbien), als Leiter der Koordinationsstelle [Fidei Donum] und Adveniat-Geschäftsführer in Essen sowie später als Weihbischof von Quito und als Bischof von Santo Domingo in Ecuador."

Die Untersuchung umfasst 148 Seiten und wurde von der Rechtsanwältin und Mediatorin Dr. Bettina Janssen im Auftrag des Verbands der Diözesen Deutschlands angefertigt.

Über die von ihr dokumentierten Fälle hinaus könnte es noch andere geben, so Janssen. Daher "sollten – zusammen mit den zuständigen lateinamerikanischen Bistümern – sensible Anstrengungen unternommen werden, mögliche Betroffene zu erreichen. Um ein vollständigeres Bild zu erhalten, ist auch der Frage weiter nachzugehen, inwieweit die Übergriffe Stehles den zuständigen kirchlichen Stellen bekannt waren und welche Konsequenzen sie dagegen ergriffen haben."

"Durch Namenscodierungen, Tarnadressen und Unterhaltshilfen hat Stehle dafür gesorgt", dass eine Reihe von Priestern, die wegen Missbrauchs angeklagt worden waren, verdeckt in Lateinamerika bleiben konnten, erklärte die DBK.

DBK-Generalsekretärin betonte, die Untersuchung werde "kein Schlusspunkt" sein, sondern "noch zu klärende Konsequenzen nach sich ziehen". Die Entsendung von Priestern und anderen pastoralen Mitarbeitern müsse "insgesamt kritisch reflektiert".

Pater Martin Maier SJ, der gegenwärtige Hauptgeschäftsführer von Adveniat, erklärte: "Wir sind dankbar, dass diese Untersuchung durchgeführt wurde. Sie gehört zur Wahrheit, der wir uns als Kirche in Deutschland und weltweit stellen müssen. Das sind wir den Betroffenen sexualisierter Gewalt ebenso schuldig wie jenen, die unsere Arbeit unterstützen."

Adveniat vertrete "die Position einer absoluten Null-Toleranz gegenüber dem Verbrechen sexuellen Missbrauchs und stellt sich – auch mit dieser schonungslosen Untersuchung – an die Seite der Betroffenen in Deutschland und in Lateinamerika".

CNA Deutsch hatte bereits im September 2021 sowie im Juni 2022 über die Vorwürfe gegen Stehle berichtet. Der Bischof ist 2017 im Alter von 80 Jahren gestorben. Seinen Ruhestand verbrachte er in Deutschland.

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