Mainz, 04 November, 2022 / 11:30 AM
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat erklärt: „Sexualität hat mehrere Dimensionen und Homosexualität ist keine Sünde.“ Im Gespräch mit kath.ch sagte er am Donnerstag, die Einführung von LGBT-Pastoral in seinem Bistum sei „kein grosser Akt“ gewesen.
„Warum soll es keine Begleitung und keine politische Stimme geben, für jene, die es betrifft?“, fragte Kohlgraf. „Menschen sind auf mich als Bischof zugekommen und haben gesagt: Wir sind betroffen und wir bitten Sie, für uns eine Stimme zu sein. Ich kann doch froh sein, wenn heute noch jemand was von der Kirche will.“
Kritik an seiner Position zur Homosexualität wies der Bischof zurück: „Ich bekomme Briefe, in denen mir Menschen vorwerfen, dass ich nicht mehr katholisch sei oder die kirchliche Lehre vergessen hätte. Sie behaupten, dass ich die wahre Lehre vertreten solle, und erinnern mich an meinen Bischofseid.“
Dies ärgere ihn, räumte der Mainzer Bischof ein. „Ich würde diesen Menschen gerne erklären, was ich unter apostolischer Lehre verstehe. Der Kern der apostolischen Lehre muss sich heute in einem anderen Umgang mit den Menschen zeigen.“
Der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK 2357) beruft sich auf die Heilige Schrift, welche Homosexualität „als schlimme Abirrung bezeichnet“. Vor diesem Hintergrund, so der Katechismus, habe „die kirchliche Überlieferung stets erklärt, ‚daß die homosexuellen Handlungen in sich nicht in Ordnung sind‘. Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in keinem Fall zu billigen.“
Beim deutschen Synodalen Weg, gerade bei der Arbeit in Kleingruppen, habe er „gelernt, dass ich über theoretische Sachverhalte völlig anders rede und denke, wenn ich mir klar mache, dass es um konkrete Menschen geht“, erklärte Kohlgraf weiter. Das habe „viel verändert“.
Man habe „nicht über theoretische Moraltheologie abgestimmt, sondern Menschen haben das so empfunden, dass wir über ihr Leben abgestimmt haben – und sie als negativ befunden wurden. Wenn Menschen sich persönlich sehr verletzt fühlten, kann ich nicht sagen: ‚Stell dich nicht so an, wir haben über Texte gesprochen und nicht über dich.‘ Natürlich geht es immer auch um konkrete Menschen.“
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