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Kardinal behauptet, Diözese Rom habe "kürzlich" von Vorwürfen gegen Rupnik erfahren

Kardinal Angelo De Donatis

Kardinal Angelo De Donatis hat behauptet, dass die Diözese Rom erst kürzlich von den Missbrauchsvorwürfen gegen Pater Marko Rupnik erfahren hat. Das berichtet die Catholic News Agency (CNA).

Der Jesuitenpater Rupnik ist seit Jahrzehnten in der Diözese tätig, deren Bischof sein Ordensbruder Papst Franziskus ist.

In einer am 23. Dezember veröffentlichten Erklärung ließ sich De Donatis wie folgt zitieren: "Die Diözese Rom, die bis vor kurzem nichts von den aufgeworfenen Fragen wusste, kann sich nicht in die Begründetheit der von anderen getroffenen Feststellungen einmischen, versichert aber, auch im Namen ihres Bischofs, jede notwendige Unterstützung für die wünschenswerte positive Lösung des Falles..."

De Donatis ist Vikar der Diözese Rom.

Der 68-jährige Rupnik, der ursprünglich aus Slowenien stammt, galt innerkirchlich als renommierter Künstler, dessen Werke katholische Kirchen, Kapellen und Heiligtümer auf der ganzen Welt aufzutreffen sind, darunter die Kapelle Redemptoris Mater im Vatikan und das große Priesterseminar in Rom.

Anfang dieses Monats wurden in zahlreichen Medien Berichte veröffentlicht, Rupnik habe Ordensfrauen sexuell, spirituell und psychologisch missbraucht.

Der Jesuitenorden bestätigte weiteren Medienberichten zufolge, dass Pater Rupnik auch exkommuniziert worden sei, weil er einer Frau im Beichtstuhl die Absolution erteilt hatte, mit der er selber offenbar in einer sexuellen Beziehung stand.

Die Exkommunikation war diesen Meldungen zufolge schnell wieder aus der Welt geschafft: Sie wurde vom Dikasterium für die Glaubenslehre, das ebenfalls von einem Jesuiten geleitet wird, überprüft und kurz darauf aufgehoben.

Die Jesuiten teilten mit, dass das gleiche Dikasterium es im Oktober 2022 abgelehnt habe, ein Strafverfahren gegen Rupnik wegen der Missbrauchsvorwürfe einzuleiten, da sie verjährt seien.

Weihbischof Danielie Libori von Rom sagte, er habe die Missbrauchsvorwürfe gegen Rupnik aufgedeckt.

Libanori war der vom Vatikan ernannte Untersuchungsbeauftragte für die Loyola-Gemeinschaft, die sich in den frühen 1990er Jahren von Rupnik abspaltete.

Die Jesuiten sagten, dass Rupniks Dienst seit 2019 bzw. 2020 unter Einschränkungen stehe. Doch zu dieser Zeit hat Rupnik weiterhin online gepredigt und öffentliche Ehrungen entgegengenommen. Im März 2020 hielt er eine der jährlichen Fastenpredigten vor der römischen Kurie und Papst Franziskus.

In seiner Erklärung spricht De Donatis von "Anschuldigungen auf Medienebene" gegen Rupnik.

Der Kardinal lobt dagegen den Jesuiten. Rupnik habe "zahlreiche und wertvolle Dienste für die Kirche von Rom geleistet."

Der Künstler habe "eine mehrstufige pastorale Beziehung zur Diözese Rom gehabt, aber er befindet sich nicht in einer Position der hierarchischen Unterordnung unter den Kardinalvikar auf der disziplinarischen und möglicherweise strafrechtlichen Ebene".

De Donatis sagte, die Diözese Rom werde mit Rupniks "legitimen Vorgesetzten", dem Jesuitenorden, "im Rahmen des kanonischen Rechts" zusammenarbeiten.

Diese Zusammenarbeit werde "wahrscheinlich auch eine Reihe von Maßnahmen in Bezug auf die kanonischen Ämter der Diözese - die einzigen, die direkt der Autorität des Kardinalvikars unterstehen - nach sich ziehen, in die Pater Rupnik noch investiert ist..."

Rupnik ist derzeit unter anderem Rektor der Kirche St. Philipp Neri auf dem Esquilin und Mitglied der Diözesankommission für sakrale Kunst.

Der Jesuit ist auch der Gründer des Aletti-Zentrums, einer Gemeinschaft, die eine Schule für sakrale Kunst und ein theologisches Zentrum unterhält und regelmäßig Exerzitien und geistliche Übungen in Rom und Umgebung veranstaltet.

De Donatis sagte dazu, die Diözese Rom sei "sich auch bewusst, dass sie in Bezug auf die Aktivitäten des Aletti-Zentrums Betrachtungen anstellen und möglicherweise Maßnahmen ergreifen muss".

Im Juni 2019 wurde das Aletti-Zentrum zu einer öffentlichen Vereinigung der Gläubigen der Diözese Rom.

"Die Kirche", liess der Kardinalvikar mitteilen, "hat zwei unveräußerliche Aufträge, die gleichzeitig auch Pflichten sind: den Leidenden nahe zu sein und die Kriterien der Wahrheit und Gerechtigkeit, die sich aus dem Evangelium ergeben, umzusetzen."

"Wir Diener Christi können nicht weniger Garant und [weniger] barmherzig sein als ein säkularer Staat, der aus einer Beschwerde ein Verbrechen de plano [rundheraus] macht", sagte er.

"Die Urteile, die wir von vielen mit besonderer Vehemenz verbreitet sehen", so De Donatis weiter, "scheinen weder ein evangelisches Kriterium der Wahrheitssuche noch ein grundlegendes Kriterium, auf das sich jede Rechtsnorm gründet, a verbis legis non est recedendum, zu erfüllen".

"A verbis legis non est recedendum" ist ein lateinischer Satz und ein juristischer Begriff, der bedeutet: "Von den Worten des Gesetzes darf nicht abgewichen werden."

Der Kardinal bezog sich zweimal auf ein Dekret vom 16. Dezember mit dem Titel "Prot. DIR-SOLI 22/006", das, wie er sagte, von Pater Johan Verschueren S.J., dem höheren Oberen der internationalen Häuser der Jesuiten und Rupniks Vorgesetzten, unterzeichnet wurde.

Er sagte, dass die Diözese den Jesuiten "jede notwendige Zusammenarbeit" bei der Umsetzung des Dekrets zusichere.

"Die gesamte Diözese lebt in diesen Stunden angesichts dieser beunruhigenden, das Volk Gottes verunsichernden Mitteilung, insbesondere in den Medien, mit Sorge und Bestürzung", so De Donatis.

Die Diözese Rom, so fügte er hinzu, sei sich "der äußerst heiklen Situation bewusst, die - so wurde bekräftigt - in gerichtlichen Gremien, die völlig außerhalb der Zuständigkeit des Kardinalvikars liegen, ausgiebig behandelt worden ist und nun von den rechtmäßigen Oberen von Pater Rupnik autonom behandelt wird".

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