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Bischof Oster: Katholiken sind „in der Glaubensbasis“ nicht mehr „beieinander“

Bischof Stefan Oster

Bischof Stefan Oster SDB hat betont, „dass es Parallelen zur Reformation gibt, dass wir heute so heterogen unterwegs sind, dass wir die Polarisierungen permanent zunehmen sehen. Irgendwie glauben wir trotzdem alle noch, irgendwie katholisch zu sein. Sind wir auch irgendwie, aber in der Glaubensbasis, und da ist zum Beispiel das Menschenbild ein ganz entscheidender Punkt, da sind wir nicht mehr beieinander.“

Der Bischof von Passau sprach mit der Passauer Neuen Presse am Wochenende auch über verschiedene Themen des Synodalen Wegs, darunter die Möglichkeit, Frauen zu Diakonen zu weihen, die priesterliche Ehelosigkeit optional zu machen sowie homosexuelle Verbindungen zu segnen.

Mit Blick auf weibliche Diakone sagte Oster, er halte „diese Frage für offen“, weshalb es „eine Entscheidung durch das Lehramt“ brauche. Gleichzeitig räumte er ein: „Sollte der Papst sich für einen Zugang zum Diakonat der Frau entscheiden, würde das aber wahrscheinlich auf der kirchenpolitischen Ebene den Diskriminierungsvorwurf verstärken.“

„Der Ordo, die Weihe, ist ein einziges Sakrament, das sich in drei sakramentalen Stufen entfaltet: Diakon, Priester, Bischof“, erläuterte der Bischof. „Bisher hat man immer gesagt, der Ordo ist berufenen Männern vorbehalten, denn Christus hat sich selbst als Bräutigam seiner Braut bezeichnet. Jetzt will man gewissermaßen den sakramentalen Ordo öffnen für Frauen. Wir brauchen hier eine Diskussion.“

Die Gefahr sei: „Würde Rom eine Öffnung des Diakonats erlauben, dann würde am ersten Tag gefeiert, am zweiten Tag aber würde es den Diskriminierungsvorwurf verschärfen, weil dann gesagt würde: Den kleinsten, den niedrigsten Ordo geben sie uns. Aber wo es wirklich um Macht geht, das behalten sie sich vor.“

Zur Frage der Segnung homosexueller Verbindungen betonte Oster: „Gegen die Segensfeier für Gleichgeschlechtliche steht eine klare Weisung aus Rom mit der Formulierung: die Kirche hat keine Vollmacht dazu. Also das Lehramt sagt: Die Kirche kann nicht! Geht davon dann tatsächlich ein Segen aus, wenn Paare gesegnet werden, wenn eigentlich gesagt wird, die Kirche kann nicht?“

Nichtsdestotrotz gelte es, die Seelsorge für Betroffene zu intensivieren.

Die priesterliche Ehelosigkeit, so Oster, sei in Gemeinschaft leichter lebbar. „In den 80er Jahren hat durchschnittlich ein Pfarrer eine Pfarrei mit einem Kaplan und einer Haushälterin gehabt und hat somit automatisch in einer Gemeinschaft gelebt, die seine Lebensform mitgetragen und unterstützt hat“, erinnerte der Passauer Oberhirte. „Damals gab es auch nicht den technologischen Fortschritt mit allem, was an Internet-Versuchungen ins Haus kommt.“ Gleichzeitig finde die Gemeinde „oft alle Lebensformen angemessen, nur seine irgendwie komisch“.

Der Zölibat sei „die Lebensform Jesu“, betonte Oster. „Aber wenn es in unserer Gesellschaft zu viele gibt, die daran scheitern und die Beispiele derer, die ihn gelingend und erfüllt leben können, weniger werden, dann müssen wir nachdenken.“

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