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Wegen Laienpredigt und Taufe: Vatikan interveniert erneut gegen deutschen Synodalen Weg

Kardinal Arthur Roche bei einer Pressekonferenz im Vatikan am 10. Februar 2015.

Der Vatikan hat wieder gegen die Umsetzung von Beschlüssen des deutschen Synodalen Wegs interveniert und deren Einführung erneut eine Absage erteilt: Die regelmäßige Predigt bei der heiligen Messe ebenso wie die reguläre Taufe durch Laien ist nicht möglich, erklärt Kardinal Arthur Roche in einem Brief an den Vorsitzenden der deutschen Bischofskonferenz.

Das an Bischof Georg Bätzing adressierte, sieben Seite lange Schreiben liegt CNA Deutsch vor.

Roche erinnert darin Bätzing an die Gespräche beim letzten Ad-Limina-Besuch der deutschen Bischöfe in Rom — und an die sakramentale Ebene der Predigt. 

Katechesen statt Predigten 

Er halte es für "unzulässig, dass im Bewusstsein der christlichen Gemeinde Missverständnisse über die Gestalt und Identität des Priesters entstehen, der als Einziger kraft des Sakraments 'in persona Christi capitis' handeln kann", schreibt der Liturgie-Präfekt dem deutschen Bischof wörtlich.

Schließlich vertrete der geweihte Amtsträger sakramental Christus kraft der sacra potestas, die ihm bei der Weihe verliehen wurde.

Roche betont: "Es geht nicht darum, Ungleichheiten zwischen den Getauften zu schaffen, sondern anzuerkennen, dass es Unterscheidungen gibt, die vom Geist gemacht werden, der verschiedene Charismen hervorbringt, die unterschiedlich sind und sich ergänzen."

Deshalb — so der Kardinal weiter — sei die "Exklusivität" der homiletischen Rede bei der Feier aller Sakramente "auf einer sakramentalen Ebene zu verstehen und nicht nur funktional": Eine "Handlung, die strukturgemäß und untrennbar mit der sakramentalen Handlung verbunden ist, die, immer kraft des Weihesakraments, in der Verantwortung des geweihten Amtsträgers liegt".

Es gehe also auch nicht darum, eine "bessere theologische Vorbereitung oder eine bessere Kommunikationsfähigkeit von Laien (Männern oder Frauen)" zu erreichen, so der Präfekt des Liturgie-Dikasteriums. 

Gut gebildete Laien sollten in Katechesen und bei Gesprächen über die heilige Schrift — aber nicht bei der Feier der heiligen Messe — einen Beitrag leisten, betont Roche, "wie es bereits an verschiedenen Orten der Fall ist". 

Spendung der Taufe nur in Notfällen durch Laien 

Der Einführung von Laien als dauerhafte Taufspender in einigen deutschen Bistümern erteilt der Kardinal ebenfalls eine klarre Absage. Diese etwa mit einem Priestermangel zu begründen, sei allein kirchenrechtlich nicht möglich.  

Vielmehr könnten Laien nur in außergewöhnlichen Umständen die Taufe gültig spenden, etwa bei Todesgefahr oder „in schmerzlichen Situationen der Verfolgung, aber auch in Missionsgebieten und in anderen Fällen besonderer Not".

Ein solcher Fall liege aber nicht in deutschen Diözesen vor, auch wenn der Pfarrer vielleicht viele Taufen habe — oder nicht an dem Ort oder Zeitpunkt gerade verfügbar sei, an dem sich eine Familie dies wünschen würde.

"Auch fiir die Feier der christlichen Initiation Erwachsener ist die Spendung des Sakraments der Taufe durch außerordentliche Spender nicht vorgesehen, es sei denn, es besteht, wie im Fall der Kindertaufe, Todesgefahr", betont der Kardinal in seinem Brief an Bätzing.

"Es gibt daher keinen genehmigten deutschsprachigen Ritus für die Feier der Taufe, der von einem außerordentlichen Spender durchgeführt wird", stellt Roche klar.

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Zudem erklärt der Präfekt des Dikasteriums für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung auch, dass der von einigen deutschen Bistümern 2021 eingeführte "ökumenische Taufritus" nicht erlaubt ist — dazu liege noch keine Genehmigung aus Rom vor. 

Erste deutsche Reaktionen

Eine Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, die den umstrittenen Prozess mitverantworten, erklärte laut dem von der Bischofskonferenz finanzierten Portal "katholisch.de" dazu, man sei in Deutschland "schon weiter". 

Für die Bischofskonferenz teilte ein Sprecher am heutigen Donnerstag mit, man werde weiter den Dialog mit Rom suchen. 

Dazu lädt Kardinal Roche in seinem Schreiben auch ausdrücklich ein. 

Als einer der ersten Bischöfe hatte nach dem letzten Treffen des Synodalen Wegs der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode angekündigt, die Beschlüsse der umstrittenen Veranstaltung "sofort" umzusetzen.

Mittlerweile hat Papst Franziskus jedoch den Rücktritt Bodes angenommen. Der stellvertretende Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz war wegen seines Umgangs mit sexuellem Missbrauch unter Druck geraten. 

Genehmigung der Übersetzungen ins Deutsche 

Ein dritter Punkt des — auf den 29. März datierten — Schreibens aus Rom indessen sind die Übersetzungen der liturgischen Bücher: Roche erinnert daran, dass seine Behörde diese letztlich genehmigen muss.

Der Vatikan werde darauf achten, dass die  "angemessene Übernahme und Erhabenheit einer Sprache in der Liturgie, die Folgerichtigkeit der Übersetzung, die Unversehrtheit der Texte" erfüllt ist, schreibt der Kardinal. 

Letztlich müsse Rom noch für mehrere liturgische Bücher in deutscher Sprache die Genehmigung erteilen, deren offizielle endgültige Übersetzung noch ausstehe.  

Nicht von der Weltkirche trennen 

Abschließend erinnert Roche den deutschen Bischof an das Schreiben von Papst Franziskus an die Katholiken in Deutschland aus dem Jahr 2019, und zitiert aus dem folgenden Abschnitt:

"Die Weltkirche lebt in und aus den Teilkirchen, so wie die Teilkirchen in und aus der Weltkirche leben und erblühen; falls sie von der Weltkirche getrennt wären, würden sie sich schwächen, verderben und sterben. Das bedeutet nicht, nicht zu gehen, nicht voranzuschreiten, nichts zu ändern und vielleicht nicht einmal zu debattieren und zu widersprechen, sondern es ist einfach die Folge des Wissens, dass wir wesentlich Teil eines größeren Leibes sind, der uns beansptucht, der auf uns wartet und uns braucht, und den auch wir beanspruchen, erwarten und brauchen." 

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