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Neue Missbrauchsvorwürfe gegen Jesuiten in Bolivien

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Nach den von der spanischen Zeitung El País veröffentlichten Missbrauchsvorwürfen gegen den verstorbenen Jesuitenpater Alfonso Pedrajas in Bolivien sind weitere Jesuiten sexueller Gewalttaten gegen Minderjährige beschuldigt worden.

Die bolivianische Staatsanwaltschaft gab am Montag die Einrichtung einer Kommission bekannt, die Vorwürfe des sexuellen Missbrauchs durch den verstorbenen Jesuiten-Pater Luis María Roma Padrosa in einer Gemeinde in der östlichen Region Santa Cruz untersuchen soll.

Die Untersuchung soll auch feststellen, "inwieweit verschiedene Personen für diese Vorfälle verantwortlich sind oder sie vertuschen", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft laut der Agentur EFE.

In der vergangenen Woche wurden beim bolivianischen Staatsministerium zwei offizielle Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs und Vergewaltigung gegen Padrosa und den ebenfalls verstorbenen Bischof Alejandro Mestre SJ erstattet. Das berichtet ACI Prensa, die spanische Partner-Agentur von CNA Deutsch.

Der 1988 verstorbene Jesuit Alejandro Mestre war in den 1980er Jahren Generalsekretär der Bolivianischen Bischofskonferenz (CEB), Weihbischof in Sucre (1976-1982) und dann Koadjutor-Erzbischof von La Paz (1986-1987).

Opfer sollen zwischen 7 und 12 Jahre alt gewesen sein

Im Februar 2019 machte EFE den Fall der Roma durch die Anzeige eines ehemaligen Ordensmitglieds bekannt, das um Anonymität bat und sich auf etwa 30 explizite Fotos stützte, auf denen er den mutmaßlichen Missbraucher mehrerer Jungen und Mädchen im Alter von bis zu 12 Jahren erkannt haben will.

Die genaue Zahl der mutmaßlichen Opfer ist unklar. Pater Roma Padrosa soll mehrere Minderjährige im Alter von 7 bis 12 Jahren in der Stadt Charagua im Osten Boliviens sexuell genötigt und missbraucht zu haben. Im Internet wurden mehrere Fotografien veröffentlicht, die den Jesuiten in eindeutigen Situationen mit Minderjährigen zeigen sollen. 

Eine Prüfung datierte die Bilder auf das Jahr 2002. 

Laut Recherchen der bolivianischen Zeitung Página Siete dauerte es vier Jahre, bis der Jesuit der Staatsanwaltschaft gemeldet wurde. Bislang "haben weder die Kirche noch der Staat eine öffentliche Untersuchung oder ein Gerichtsverfahren" gegen den mutmaßlichen Täter betrieben, so die Zeitung.

Roma Pedrosa leugnete die Vorwürfe. Er starb im August 2019 im Alter von 84 Jahren, bevor die von seinem Orden eingeleiteten Ermittlungen abgeschlossen werden konnten.

Mindestens 85 Opfer im Fall Pedrajas

Nach den von der spanischen Zeitung El País veröffentlichten Ermittlungen gegen den ebenfalls bereits verstorbenen Jesuiten-Pater Alfonso Pedrajas meldete sich ein weiteres mutmaßliches Opfer und belastete zwei Jesuiten in Cochabamba, in Zentralbolivien. Eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft steht jedoch noch aus.

Der 2009 verstorbene Jesuiten-Pater Alfonso Pedrajas betrieb laut Anfang Mai veröffentlichten Enthüllungen von El Pais unter anderem in Bolivien eine Schule für Jungen aus armen Familien, so dass immer neue, hilflose Opfer für seine sexuellen Verbrechen verfügbar waren.

Der als "Padre Pica" bekannte Mann soll demnach mindestens 85 Minderjährige schwer missbraucht haben und unter anderem auch in einer homosexuellen Beziehung gelebt haben, so El Pais.

Die Enthüllungen belasten auch die Jesuiten schwer, heißt es: Sowohl sein Orden als auch befreundete Jesuitenpatres sollen über Pedrejas Verbrechen im Bild gewesen sein, aber offenbar diese nie verhindert haben, berichten Medien.   

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Reaktion der Jesuiten

Die Gesellschaft Jesu in Bolivien erwähnte in einer kürzlich abgegebenen Erklärung die Maßnahmen, die seit Bekanntwerden des Falles Pedrosa im Jahr 2019 ergriffen wurden, darunter die Einführung eines Protokolls als Reaktion auf die eingegangenen Vorwürfe, die Einleitung einer internen Untersuchung und die Suspendierung des Beschuldigten.

Der Orden teilte auch mit, dass die Jesuiten bei der Polizei Anzeige im Fall Pedrajas erstattet haben, um eine Untersuchung einzuleiten.

Der bolivianische Provinzobere, Pater Bernardo Mercado SJ, sagte der Zeitung, dass die Gesellschaft acht frühere hochrangige Ordensbrüder, die beschuldigt werden, Pedrajas' Verbrechen vertuscht zu haben, sanktioniert habe, ohne jedoch zu sagen, wer diese Patres sind.

Boliviens Generalstaatsanwalt Wilfredo Chávez kündigte an, er untersuche den Fall Pedrajas und werde entscheiden, ob Anklage gegen irgendwelche kirchlichen Amtsträger erhoben werden sollte.

Der bolivianische Präsident Luis Arce verurteilte seinerseits die Vorfälle, forderte eine "harte Bestrafung" für Fälle sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen im Jesuitenorden und rief "alle vom Gesetz berufenen Instanzen auf, zu ermitteln".

 

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