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Welle der Gewalt gegen Christen in Pakistan: Mobs greifen Kirchen und Häuser an

Mehrere Mobs griffen christliche Gemeinden an und setzten mehrere Kirchen in der Stadt Jaranwala im pakistanischen Bezirk Faisalabad in Brand, nachdem zwei Christen beschuldigt worden waren, den Koran geschändet zu haben.

Christliche Gemeinden im Osten Pakistans sahen sich am Mittwoch, 16. August, einer Welle der Gewalt ausgesetzt, nachdem ein Christ den Koran geschändet haben soll. Kirchen und Häuser wurden in Brand gesteckt, und die Spannungen im ganzen Land eskalierten rasch.

Das Epizentrum der Gewalt war Jaranwala, ein Bezirk in Faisalabad, wo Kirchen und christliche Häuser angegriffen wurden. Bischof Azad Marshall, Präsident der Kirche von Pakistan (Protestanten), äußerte sich besorgt über die Gewalt in Jaranwala.

https://twitter.com/BishopAzadM

In den sozialen Medien berichtete Marshall von der Schändung von Bibeln, dem Niederbrennen von Kirchen und Angriffen auf Christen. Er forderte dringend ein Eingreifen der Strafverfolgungs- und Justizbehörden und erklärte: "Christen werden gefoltert und schikaniert. Sie werden fälschlicherweise beschuldigt, den Koran verunglimpft zu haben. Wir fordern Gerechtigkeit und Maßnahmen von den Strafverfolgungsbehörden und denjenigen, die für das Recht und die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger verantwortlich sind, damit sie sofort eingreifen und uns versichern, dass unser Leben in unserem Heimatland, das gerade seine Unabhängigkeit und Freiheit gefeiert hat, wertvoll ist".

Ein Zeuge, der mit der arabischen Nachrichtenagentur ACI MENA sprach, kommentierte die schnelle Eskalation der Ereignisse als "ungerechtfertigte Angriffe auf christliche Bürger". Die Quelle erwähnte auch, dass der Wahrheitsgehalt des Vorwurfs der Koranschändung unbestätigt sei.

Angriff auf Kirche in Jaranwala, Pakistan (ACI MENA)

Die Blasphemievorwürfe haben die Spannungen im ganzen Land verschärft und die christliche Gemeinschaft in Angst versetzt. Viele haben aus Angst um ihre Sicherheit und die ihrer Familien Zuflucht gesucht. Muslimische Führer haben ihre Anhänger in Videos in den sozialen Medien zum Protest aufgerufen, wie The Guardian berichtet.

Die religiöse Intoleranz hat in Pakistan, wo rund 90 Prozent der Bevölkerung dem Islam angehören, stark zugenommen. Christen, die nur 1,27% der Bevölkerung (2,6 Millionen Menschen) ausmachen, sehen sich dadurch regelmäßig mit schwierigen Situationen konfrontiert.

Die US-Kommission für Internationale Religionsfreiheit hat Pakistan als "besonders besorgniserregendes Land" eingestuft und betont, dass diese schweren Menschenrechtsverletzungen angegangen werden müssen. Pakistans strenge Blasphemiegesetze werden derzeit überarbeitet. Wer den Koran entweiht oder beleidigt, muss mit lebenslanger Haft rechnen. Wer den Namen Mohammeds oder eines anderen Propheten des Islam entweiht, wird zum Tode verurteilt. Berichten zufolge wurden diese Gesetze auch gegen Christen angewandt, was zu zahlreichen Verhaftungen und Inhaftierungen führte.

Von 1987 bis Anfang 2021 wurden mehr als 1.800 Personen wegen Blasphemie angeklagt. Im März dieses Jahres verbüßten 40 Personen lebenslange Haftstrafen oder warteten auf ihre Hinrichtung wegen Blasphemie. Seit 1990 wurden mehr als 80 Menschen wegen angeblicher Blasphemie getötet.

 

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