Redaktion, 27 Mai, 2024 / 3:30 PM
Bischof Georg Bätzing, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), spricht in einem heute veröffentlichten Interviewbuch mit dem Titel „Rom ist kein Gegner“ über sein Selbstverständnis sowie den deutschen Synodalen Weg.
Laut Katholischer Nachrichten-Agentur (KNA) beschreibt sich Bätzing in seinem neuen Buch selbst als „gut konservativ“ und „bis in die Knochen“ katholisch geprägt. Dabei hätten seine Eltern auch eine Rolle gespielt: „Der Glaube meiner Eltern war nie bigott, nie eng, und sie haben immer Fragen gestellt.“
Bätzing erklärte, er versuche, die „sakramentale Struktur der katholischen Kirche“ zu bewahren. Andererseits plädiere er für eine Abkehr „von einer sakral überhöhten und stattdessen hin zu einer weniger theologisch aufgeladenen existienziellen Beschreibung des priesterlichen Dienstes“.
Die Mehrheit der Kirchenmitglieder sei für eine Einführung von Weiheämtern für Frauen, konstatierte Bätzing, um dann zu fragen: „Sagt das etwas über das Wirken des Heiligen Geistes in unserer Zeit? Oder muss ich annehmen, dass 90 oder gar 95 Prozent des Gottesvolkes in unserem Land dann eben falsch liegen?“
Zuletzt besuchten im Jahr 2022 nur noch etwa 5,7 Prozent aller Katholiken in Deutschland regelmäßig die Sonntagsmesse. Unklar ist, welcher Anteil der regelmäßigen Messbesucher derartige Reformforderungen tatsächlich unterstützt.
Die Evangelisierung der jungen Generation könne nicht gelingen, „wenn nicht auch Fragen der Geschlechtergerechtigkeit und die Akzeptanz von Lebensformen, wie sie heute gelebt werden, geklärt werden“, zeigte sich der DBK-Vorsitzende überzeugt. Darüber hinaus sei eine positive Sichtweise auf Sexualität auch außerhalb der Ehe sowie eine neue Wertschätzung für homosexuelle Menschen erforderlich.
Bätzing über den Synodalen Weg
„Rom ist kein Gegner. Rom ist mehr wie Familie, in der es natürlich auch immer wieder zu Auseinandersetzungen kommt“, betonte Bätzing in seinem Buch, wie „katholisch.de“ berichtete.
Den „Brief an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland“ von Papst Franziskus habe man dabei im Jahr 2019 zunächst falsch eingeschätzt. „Wir haben anfänglich unterschätzt, wie wichtig dem Papst dieses Schreiben ist und wie ernst er das genommen haben wollte, ohne uns in unseren Entscheidungen zu blockieren.“
Zunächst habe man nur die Punkte aus dem Brief herausgesucht, welche die eigene Position bestätigen, räumte er ein. „Aber das war nicht einfach ein römisches Schreiben, wie eines von vielen, sondern eines von Papst Franziskus persönlich in Sorge um die Situation der Kirche in unserem Land.“
Insgesamt gelte für den Synodalen Weg: „Ich würde es nicht zu geringschätzen, was wir geleistet haben, was wir erreicht haben, weil uns gemeinsam große Mehrheiten trotz der Vielstimmigkeit der Synodalversammlung gelungen sind.“
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