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"Energie, Entschlossenheit, Gottvertrauen": Ein Nachruf auf Pfarrer Hans Buschor

Pfarrer Hans Buschor, Gründer von K-TV, verstarb am Sonntag.

Schneller als in jedem Klerikerverzeichnis findet man den Namen Hans Buschor in den internationalen Filmlexika. Dort ist der ungewöhnliche Schweizer Priester, der gestern im Alter von 84 Jahren verstarb, vor allem wegen seiner Kinofilme über Pater Pio und Fatima aufgeführt. 

Mit dem Filmen begann der 1959 zum Priester geweihte Lehrer für Mathematik und Physik schon als junger Kaplan, als er die zwei Jugendfilme "Werner, der Ministrant" und "Walter und die blauen Wölfe" drehte. Danach war er lange Jahre freier Mitarbeiter beim Schweizer Fernsehen, bis er 1968 seinen ersten Kinofilm über Pater Pio, den "Vater von Millionen" fertig stellte, auf dem er auch die letzte Heilige Messe des vor fast 50 Jahren verstorbenen Wunderpaters festhielt. 1977 drehte er, inzwischen Pfarrer in Gais, seine zweite Kinodokumentation über "Fatima – unsere Hoffnung". Nach seiner Pensionierung und Übersiedlung nach Gossau bei Sankt Gallen, eröffnete er die Medienstelle St. Michael und begann 1997 mit den ersten eigenen Fernsehsendungen über Ö-SAT. Im September 1999 baute er nahezu im Alleingang über Eutelsat Hot Bird ein eigenes Vollprogramm auf, das er "K-TV" nannte (K steht dabei als Abkürzung für "Kephas", was soviel wie "der Fels" heißt).

Seit "K-TV" Ende 2002 über ASTRA digital zu empfangen war, erlebte Buschors Sender einen regelrechten Boom. Buschor wechselte zwar 2011 als geschäftsführender K-TV-Chef ins Amt des geistlichen Leiters, blieb aber bis zuletzt Motor und Bestimmer des gesamten Unternehmens. Innerhalb der katholischen Kirche positionierte der Schweizer Mediengeistliche seinen Sender als  "vatikanorientiert am Lehramt des Papstes" und sah ihn "im Dienst der Neuevangelisierung und der Glaubensverkündigung". Mit dem Erlös seiner Kinoproduktionen finanzierte Buschor den Start von "K-TV" und sorgte dadurch dafür, dass ab Herbst 1999 die deutschsprachigen Katholiken nicht länger fernsehlos blieben. Nicht der offiziellen katholischen Kirche, die schon damals jährlich Millionen in medienpolitische Prestige-Projekte mit zweifelhaftem Erfolg steckte, sondern einem leidenschaftlichen Einzelkämpfer gelang der katholischen Fernsehstart in deutscher Sprache. 

Fortan zelebrierte Pfarrer Buschor täglich die Heilige Messe in der Studiokapelle, übernahm Sendungen aus Rom und gestaltete eine tägliche abendliche Livesendung "Tagesthema", in der Zuschauer anrufen konnten und er nahezu jede Frage glaubte, beantworten zu können; nicht selten fand er auch deutliche Worte zu innerkirchlichen Streitthemen.

Wie er daneben Zeit fand, sich ausgiebig und detailverliebt um jede technische Einzelheit (eben ein Hobby des verhinderten Physikers und Mathematikers) zu kümmern und Bücher herauszugeben, wie das 328 Seiten starke Gebetbuch "Wir beten an", konnte nur erstaunen. War das persönliche Arbeitspensum und Engagement Buschors für "K-TV" schon ein kleines Wunder, dann war die Finanzierung ein noch größeres. Wie er die Hunderttausende Euro Monat für Monat allein aus Spendengeldern auftrieb, konnte auch er nur der Gnade Gottes zuschreiben. Wurde Buschor auf sein auch aus Geldmangel nicht immer professionell gemachtes Fernsehprogramm angesprochen, blieb er stets gelassen: "Auch Christus hat seine Botschaft sehr bescheiden und in einem unwissenschaftlichen Rahmen verkündet. Er sammelte nicht die damaligen Theologen und Profis um sich, sondern ganz einfache, ungebildete Handwerker und verkündete die Wahrheit in einer einfachen, für alle verständlichen Sprache. Er wählte dazu vor allem Bildgleichnisse. Und auch wir arbeiten ähnlich – mit einfachsten Mitteln."

Als ich vor 40 Jahren Pfarrer Buschor kennen lernte, war er aktiver Pfarrer in der Schweizer Gemeinde Gais. Auf dem Dachboden seiner Kirche hatte er längst eine Art Filmstudio errichtet und versicherte jedem Besucher, er werde irgendwann einen Fernsehsender aufbauen. Selbst ihm Gutgesinnte konnten darüber, schon wenn sie die alte Holztreppe des Dachbodens wieder hinunterstiegen, nur kopfschüttelnd lächeln. Unglaublich, mit welcher Energie, Entschlossenheit und Gottvertrauen er sein Lebenswerk umsetzte und seinen Traum vom eigenen katholischen Fernsehen verwirklichte. Er wusste – und das sagte er mit spürbarem Stolz: "Ich bin Pfarrer der größten Diözese Europas." Hans Buschor ist zweifellos ein Medienapostel der Neuzeit, einer, der mit leidenschaftlichem Eifer und unbeschreiblichem Gottvertrauen etwas ins Werk gesetzt hat, das lange nach seiner Zeit noch Menschen zu Christus führen wird. Doch seine Kraft ließ in den letzten Jahren nach. Und vielleicht erkannte er zu spät, dass er sein Werk in andere Hände legen sollte. Auch wenn er es immer wieder versicherte, ganz überzeugend klang es nie: "Es geht auch ohne mich weiter!"

Bernhard Müller ist Geschäftsführer des FE-Medienverlags.

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