Redaktion, 31 August, 2024 / 9:00 AM
Kurz nachdem der ehemalige US-Präsident Donald Trump auf Truth Social gepostet hatte, dass seine Regierung „großartig für Frauen und ihre reproduktiven Rechte“ sein werde, bestätigte sein Kandidat als Vizepräsident, der Katholik J. D. Vance, Trump werde gegen jedes Gesetz zum Schutz des ungeborenen Lebens auf Bundesebene sein Veto einlegen.
Diese Positionierungen folgten auf den nationalen Parteitag der Demokraten vom 19. bis zum 22. August, auf dem Redner – darunter Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris – die Abtreibung, die sie zu den „reproduktiven Rechte“ zählen, als zentrales Thema für die Wahl in November hervorhoben.
Vance wurde während eines Interviews mit NBC am Samstag gefragt, ob Trump ein nationales Gesetz zum Verbot von Abtreibung unterstützen würde: „Die Demokraten haben in dieser Woche und darüber hinaus behauptet, dass Donald Trump im Falle seines Wahlsieges ein bundesweites Abtreibungsverbot verhängen wird. Donald Trump sagt, dass er das nicht tun wird, aber können Sie, der Sie heute hier bei mir sitzen, zusagen, dass Sie, wenn Sie und Donald Trump gewählt werden, kein bundesweites Abtreibungsverbot verhängen werden?“
„Ich kann das absolut zusagen“, antwortete Vance, „Donald Trump hat sich diesbezüglich so klar wie möglich ausgedrückt.“
Auf die Frage, ob Trump jedes nationale Gesetz zum Schutz ungeborener Kinder blockieren würde, egal ob ab der 15. Woche der Schwangerschaft oder ab der Empfängnis, sagte Vance: „Ich denke, das würde er tun; er hat das ausdrücklich gesagt.“
Die Aussage von Vance spiegelt die Äußerungen von Trump wider, der seit April immer wieder betont hat, dass er Abtreibung als eine Angelegenheit der einzelnen Bundesstaaten betrachtet.
Kurz nachdem er Anfang April seinen offiziellen Standpunkt zur Abtreibung bekannt gegeben hatte, wurde Trump auf ähnliche Weise gefragt, ob er ein nationales Abtreibungsverbot unterzeichnen würde, worauf er wiederholt antwortete: „Nein.“ Trump hat auch gesagt, dass er viele konservative Positionen zur Abtreibung für „zu streng“ hält – darunter Gesetze, die Abreibungen nach etwa sechs Wochen verbieten, wenn man den Herzschlag des ungeborenen Kindes hören kann. Abtreibung werde „nie wieder ein Thema auf Bundesebene sein“.
Als Senator aus Ohio hat Vance seine Lebensschutz-Haltung schon früher deutlich zum Ausdruck gebracht. Einige seiner jüngsten Äußerungen zum Thema Abtreibung, vor allem seine Aussage, er unterstütze den Zugang zur Abtreibungspille Mifepriston, haben bei einigen Lebensschützern indes Besorgnis ausgelöst.
Nach Angaben des Guttmacher-Instituts, einer von der Abtreibungslobby finanzierten Einrichung, werden gegenwärtig etwa 63 Prozent aller Abtreibungen in den USA mittels Abtreibungspille vorgenommen.
Vance bekräftigte in dem Interview am Samstag Trumps Position, dass die Entscheidung über die Abtreibungspolitik den Bundesstaaten überlassen werden sollte.
„Ich denke, Donald Trump hat seine Position klar und deutlich dargelegt: Er will, dass dies eine bundesstaatliche Entscheidung ist, die Bundesstaaten werden diese Entscheidung selbst treffen“, sagte er.
„Donald Trump will den Kulturkrieg zu diesem Thema beenden. Wenn Kalifornien eine andere Abtreibungspolitik haben will als Ohio, dann muss Ohio Kalifornien respektieren und Kalifornien muss Ohio respektieren“, so Vance weiter. „Die Bundesregierung sollte sich darauf konzentrieren, die Lebensmittelpreise zu senken, die Immobilienpreise zu senken.“
Er sei der Meinung, „Donald Trump hat Recht – wir wollen, dass sich die Bundesregierung auf diese großen Wirtschafts- und Einwanderungsfragen konzentriert. Lassen Sie die Bundesstaaten ihre eigene Abtreibungspolitik machen.“
Die Reaktion der Lebensrechts-Bewegung fiel gemischt aus.
Die Präsidentin von Susan B. Anthony Pro-Life America, Marjorie Dannenfelser, forderte die Lebensschützer auf, sich auf die „kurzfristige, dringende Bedrohung“ durch Harris zu konzentrieren, die zugesagt hat, ein nationales Gesetz zu unterzeichnen, das den Zugang zu Abtreibungen garantieren soll.
„Die Bewegung ist viel größer und jünger als Donald Trump. Sie wird die [Republikaner] über diesen Trump-Moment hinaus prägen“, sagte Dannenfelser. „Die kurzfristige dringende Bedrohung? Harris/Walz und alle Senatskandidaten, die unbegrenzte sechs-, sieben-, acht-, neunmonatige Abtreibung als einzige Option für Frauen versprechen.“
(Die Geschichte geht unten weiter)
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Als Reaktion auf Trumps Beitrag via Truth Social über „reproduktive Rechte“ forderte Tony Perkins, der Präsident des einflussreichen evangelikalen Family Research Council, den ehemaligen US-Präsidenten auf, damit aufzuhören, sich selbst in ein Loch zu graben.
Die Demokraten „haben die Nische auf dem Abtreibungsmarkt“, sagte er. „Trump unterdrückt nicht nur seine eigene Unterstützung, er wird auch der großen Mehrheit der republikanischen Kandidaten schaden, die zu 100 Prozent für das Leben sind.“
Unterdessen gab Lila Rose, die Präsidentin von Live Action, eine wesentlich pointiertere Erklärung via X ab. Rose hatte bereits als minderjähriges Mädchen mit vielen verschiedenen Undercover-Videos die Praktiken der Abtreibungsindustrie ins Licht der Öffentlichkeit gerückt.
„Aufgrund ihrer zunehmend abtreibungsfreundlichen Haltung dehnen Trump/Vance die Strategie des kleineren Übels auf eine unhaltbare Position aus“, sagte Rose. „Ohne einen Hinweis darauf, dass sie sich dafür einsetzen werden, unsere Nation zu einem sichereren Ort für ungeborene Kinder zu machen, machen sie es für Pro-Life-Wähler unmöglich, sie zu unterstützen.“
„Sie denken, dass es Kaliforniens ‚Recht‘ ist, Abtreibung bis zur Geburt zu erlauben, aber wenn Staaten wie Arizona die meisten Abtreibungen verbieten, gehen sie ‚zu weit‘“, sagte sie und schlussfolgerte, dass „weniger Leidenschaft für das Töten von Babys als Harris/Walz nicht genug“ sei.
Trump hatte erklärt, die Einschränkungen der Abtreibung im Bundesstaat Arizona gehe „zu weit“. Auch zum Verbot von Abtreibungen nach sechs Wochen in Florida sagte Trump, dies sei „eine schreckliche Sache und ein schrecklicher Fehler“.
Übersetzt und redigiert aus dem Original von Catholic News Agency (CNA), der englischsprachigen Partneragentur von CNA Deutsch.
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