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Bischof Overbeck: Frauenordination ist keine „Glaubensfrage“

Bischof Franz-Josef Overbeck

Bischof Franz-Josef Overbeck von Essen hat erklärt, er sei für die Einführung weiblicher Diakone. Überhaupt werde das Thema Frauenordination zunehmend nicht als „Glaubensfrage“ gesehen.

„Für nicht wenige Anhänger der klassischen Lehre der Kirche, die eine Weihe von Frauen für unmöglich halten, ist dies eine Glaubensfrage“, sagte Oberveck am Samstag im Gespräch mit der Rheinischen Post. „Ich denke aber, dass die Einsicht wächst, dass dies nicht der Fall ist.“

Mit Blick auf weibliche Diakone sagte er: „Tradition hat im Verstehen der Menschen heute sehr viel mit Glaubwürdigkeit zu tun und mit Seelsorge. Und diese Maßgaben zeigen, wie sich die Kirche gerade verändert. Die Frage der Glaubwürdigkeit ist in diesem Sinne ein höheres Kriterium als dogmatische Überlegungen.“

„Es gab auf der Weltsynode aber auch heftigen Widerspruch dazu – von Bischöfen anderer Kontinente, aber auch von einzelnen europäischen Bischöfen“, räumte der Bischof von Essen ein. „Eine Einheitlichkeit ist in dieser Frage in der katholischen Kirche nicht mehr gewährleistet. Dabei muss die Kirche doch heilfroh sein um jede Frau, die gut predigen kann, eine Gemeinde führt und gewisse Sakramente spendet. Manche auf der Synode fanden richtig, was wir in unserem Bistum tun, andere hätten mich lieber ganz woanders hingeschickt.“

Papst Johannes Paul II. hatte 1994 in seinem Apostolischen Schreiben Ordinatio Sacerdotalis feierlich erklärt, „daß die Kirche keinerlei Vollmacht hat, Frauen die Priesterweihe zu spenden, und daß sich alle Gläubigen der Kirche endgültig an diese Entscheidung zu halten haben“. Da das Weihesakrament als ein einziges Sakrament mit den drei Stufen des Diakons, des Priesters und des Bischofs verstanden wird, gilt die endgültige Absage an weibliche Priester auch für weibliche Bischöfe und weibliche Diakone.

Auch Papst Franziskus hatte im Mai in einem Interview mit dem US-Fernsehsender CBS auf die Frage der Moderatorin, ob es eines Tages eine weibliche Diakone geben könnte, mit einem schlichten, aber entschiedenen „Nein“ geantwortet. „Wenn es um geweihte Diakone geht, dann nein. Aber Frauen haben schon immer, würde ich sagen, Aufgaben einer Diakonin übernommen, ohne Diakonin zu sein. Frauen sind großartig im Dienst als Frauen, aber nicht im Dienst mit Weihe.“

Overbeck betonte hingegen, dass laut Abschlussdokument der Weltsynode die Frage weiblicher Diakone „weiterhin offen“ sei. „Für die Kirche in Deutschland, die diese Frage längst kennt, ist dies nur ein kleiner Schritt“, so der Bischof. „Doch es ist ein großer Schritt für die Universalkirche, was man auch daran sehen kann, dass sogar dieser eine Satz von fast einem Viertel aller Teilnehmer im Abschlussdokument immer noch abgelehnt wurde! Das zeigt natürlich, welches Problemfeld da noch auf uns wartet.“

Gefragt, ob das bevorstehende Heilige Jahr 2025 die gegenwärtigen Reformdebatten unterbrechen werde, sagte er: „Nein. In Deutschland werden wir mit dem Abschluss des Synodalen Weges bis zum Januar 2026 mit Reformfragen beschäftigt bleiben.“ Man werde „demnächst beim Heiligen Stuhl in Rom unsere Ergebnisse des Synodalen Weges wieder vorstellen, also wird es auch im Heiligen Jahr keine Unterbrechung geben bei dieser Arbeit“.

Das Heilige Jahr werde „in stärker traditionell geprägten christlichen Gesellschaften – wie in Afrika und Asien – noch eine große Resonanz haben“, zeigte sich Overbeck überzeugt. „Das wird bei uns in einem eher glaubensfernen Umfeld aber weniger der Fall sein. Bei uns wird der Pilgergedanke eine größere Rolle spielen, als ein Pilgern der Hoffnung in hoffnungslosen Zeiten.“

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