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Parteichef Chrupalla will AfD-Positionen zu Familie und Abtreibung aufweichen: Bericht

Tino Chrupalla

Der Co-Parteichef der Alternative für Deutschland (AfD), Tino Chrupalla, versucht Berichten zufolge, die konservativen familienpolitischen Positionen seiner Partei im Wahlprogramm zur Bundestagswahl zu verwässern.

Ein Zeit-Artikel vom Sonntag mit dem Titel „Die AfD erwägt Abstand zum Markenkern“ berichtete über die Ausarbeitung des Programms für die Bundestagswahl am 23. Februar 2025, das Mitte Januar auf einem Parteitag beschlossen werden soll.

„‚Wir sollten nicht die Partei sein, die die Frau hinter dem Herd haben will‘, sagt eines der Vorstandsmitglieder“, wie die Zeit schrieb. „Auch der Glaubensgrundsatz der AfD, die Familie bestehe aus Vater, Mutter, Kindern, soll aufgegeben werden – womit man die Partei für gleichgeschlechtliche Partnerschaften oder Alleinerziehende attraktiv machen will.“

Auch bei der „Selbstbestimmung“ wolle die Partei „nachsteuern“: „So soll etwa Schwangerschaftsabbruch im Wahlprogramm nicht mehr verteufelt werden.“

Im letzten Wahlprogramm der AfD von 2020 hieß es noch: „Die AfD bekennt sich zur Familie als Keimzelle unserer Gesellschaft. Sie besteht aus Vater, Mutter und Kindern.“ Auch mit Blick auf das Thema Abtreibung hielt das letzte Wahlprogramm noch fest, dass „seit Jahren in Deutschland jährlich rund 100.000 ungeborene Kinder getötet werden, was der Zahl der Einwohner einer Großstadt entspricht“.

Laut Recherchen des Online-Magazins Corrigenda gab es bei den jüngsten Zusammenkünften der Bundesprogrammkommission, die für das neue Wahlprogramm verantwortlich ist, lange und intensive Diskussionen über die beiden Themenkomplexe. Initiiert worden seien die Debatten von Chrupalla. Er habe demnach zu bedenken gegeben, dass eine Betonung des traditionellen Familienbildes die mögliche Kanzlerkandidatin Alice Weidel, die selbst einen homosexuellen Lebensstil pflegt und Kinder erzieht, beschädigen könne.

Mit Blick auf die Lebensschutzforderungen der AfD habe Chrupalla die Wählerschaft in den östlichen Bundesländern ins Gespräch gebracht, so Corregenda. Die Menschen dort seien tendenziell eher für ein sogenanntes „Recht auf Abtreibung“, da sie durch die DDR geprägt wurden und dort Abtreibung als Gesundheitsdienstleistung angeboten wurde.

Die Programmkommission der AfD habe, wie Corrigenda berichtete, zwar nicht die Passage über den Lebensschutz als Ganzes herausgestrichen, allerdings seien Forderungen nach verpflichtenden Maßnahmen in der Beratung von ungewollt Schwangeren abgelehnt worden. Konkret ginge es um Bilder der Kinder, die abgetrieben werden sollen. Sie sollten verpflichtend Müttern gezeigt werden, die ihre Kinder abtreiben lassen wollen.

Ein Mitglied der Programmkomissions sagte gegenüber Corrigenda, dass der Begriff „traditionelle Familie“ weiterhin vorkomme. Es stimme aber, dass die Formulierung „bestehend aus Vater, Mutter und Kindern“ gestrichen worden sein, weil man damit glaube, Alleinerziehende besser anzusprechen.

Anfang des Jahres haben die deutschen Bischöfe in aller Deutlichkeit bei ihrer Frühjahrs-Vollversammlung betont, Parteien wie die AfD seien für Christen „nicht wählbar“. Eine entsprechende vierseitige Erklärung sei „einstimmig“ angenommen worden. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, führte seinerseits aus, jeder Bischof habe am Ende sagen können: „Hinter jedem Satz dieser Erklärung stehe ich.“

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