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Kardinal Hollerich würde kirchliche Sexualmoral „nicht so eng formulieren“

Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ

Kardinal Jean-Claude Hollerich SJ würde „Moral, auch Sexualmoral, nicht so eng formulieren, wie es die Kirche heute tut“. Dennoch würde er sich „als moralischen Menschen bezeichnen“, denn „ohne Moral geht es auch nicht“.

Der Erzbischof von Luxemburg und Generalrelator der mehrjährigen Weltsynode im Pontifikat von Papst Franziskus sprach am Wochenende mit der österreichischen Wochenzeitung „Die Furche“.

Hollerich forderte dazu auf, nicht „nur in die Vergangenheit zu schauen“: „Die einen schauen in die Vergangenheit verklärend, die anderen abgeschreckt. Beides ist falsch. Wir stehen in einer Geschichte, das müssen wir akzeptieren, wir müssen auch aus ihr lernen. Wir müssen weitergehen.“

Ausführlich ging der Kardinal auf seine Arbeit im Rahmen der Weltsynode zur Synodalität ein. So sei etwa im Laufe der Arbeiten „das Bild vom Zelt“ aufgekommen, „das erweitert werden muss, damit alle darin Platz haben“. Dies sei „von vielen sehr gut aufgenommen“ worden, „aber in Afrika überhaupt nicht. Die sagten: Zelt erinnert an Flüchtlingslager, wir wollen endlich weg von Zelten. In Afrika bevorzugte man das Bild der Familie.“

Auf die Teilnahme von Laien an der ursprünglich von Papst Paul VI. als Bischofssynode konzipierten Veranstaltung habe Papst Franziskus „gepocht“, so Hollerich. „Das war eine kontroverse Entscheidung, einigen Bischöfen hat das nicht gefallen. Das war auch beim Vorkonklave noch Thema. Aber für die Atmosphäre war es sehr gut.“

Bei Papst Leo XIV. sehe er mit Blick auf Papst Franziskus „Kontinuität in den Inhalten, Diskontinuität in der Form“, denn jeder habe „seine [eigene] Persönlichkeit“.

Kurz vor seinem Tod hatte Papst Franziskus vom Krankenhaus aus ein Schreiben gebilligt, dass die mehrjährige Weltsynode faktisch um fast dreieinhalb weitere Jahre verlängerte, indem für 2028 eine kirchliche Versammlung angekündigt wurde. Auch wenn Papst Leo dies später bestätigte, ist noch völlig unklar, was man sich unter einer solchen kirchlichen Versammlung vorzustellen hat.

Hollerich erklärte nun, eine kirchliche Versammlung sei „etwas flexibler als eine Synode. Bei Synoden schreibt das Kirchenrecht vor, wer teilnehmen darf.“

„Ich war in Lateinamerika auf einer ekklesialen Versammlung, da haben 20 Prozent Bischöfe, 20 Prozent Priester und Diakone, 20 Prozent Ordensleute und 40 Prozent Laien teilgenommen“, führte der Kardinal aus. „Das ist ein guter Mix. Die Leute müssen mitreden dürfen. Die Gläubigen dürfen nicht einfach verwaltet werden. Wir sind die Kirche der Getauften. Wir haben eine Mission in der Kirche und treffen die Entscheidungen zusammen mit Priestern und Bischöfen. Das muss das Selbstverständnis sein.“

Der deutsche Synodale Weg mit seinen teils drastischen Änderungsbestrebungen an der überlieferten kirchlichen Lehre und Moral wurde derweil bereits von Papst Franziskus scharf kritisiert, weil er Entscheidungen auf synodale Gremien übertragen wollte, die eigentlich den Diözesanbischöfen vorbehalten sind. Dass sich Bischöfe von Laien beraten lassen, ist kein neues Konzept. Dass Entscheidungen gemeinsam mit Nicht-Bischöfen getroffen werden, hingegen schon.

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