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Asia Bibi für den Sacharow-Preis für Menschenrechte nominiert

Asia Bibi

Asia Bibi, die katholische Frau, die aufgrund des Blasphemiegesetzes in Pakistan zum Tode verurteilt wurde, ist für den Sacharow-Preis der Menschenrechte nominiert, der von der Europäischen Union verliehen wird.

Die katholische Mutter von fünf Kindern wurde 2009 wegen "Gotteslästerung" angezeigt. In diesem Jahr hatte Bibi Wasser aus einem Brunnen getrunken und wurde deshalb von muslimischen Frauen kritisiert, da sie - weil Christin -  unrein war und das Wasser verschmutzt hatte.

Dies löste eine Diskussion aus und die Christin antwortete auf die Beleidigungen gegen ihren Glauben:

"Ich glaube an meine Religion und an Jesus Christus, der am Kreuz für die Sünden der Menschheit gestorben ist. Was hat Mohammed getan, um die Menschheit zu retten?"

Das wurde als Gotteslästerung ausgelegt; ein Vergehen, das im vorrangig islamischen Pakistan mit dem Tod bestraft wird.

Eine Schlacht vor Gericht begann, um Asia Bibi zu retten. Doch die hauptsächlichen Verteidiger, die sich für ihre Freilassung eingesetzt hatten – der katholische Politiker und Minister für Minderheiten  Shabahz Bhatti, sowie der Gouverneur der Provinz Punjab, Salman Taseer - wurden ermordet, weil sie das Blasphemiegesetz kritisiert hatten.

Der Druck durch die muslimischen Extremisten verhinderte auch, dass die Justiz eine endgültige Entscheidung zugunsten von Asia Bibi fällte, die sich seit ihrer Verurteilung im Jahre 2010 im Gefängnis befindet.

Der Preisträger des Sacharow-Preises 2017 wird am 26. Oktober vom Europäischen Parlament verkündet werden, das diesen Preis an Personen oder Gruppen verleiht, die sich durch Verteidigung der Menschenrechten und grundlegender Freiheiten ausgezeichnet haben.

Zu den Preisträgern des Sacharow-Preises zählen die Kubaner Oswaldo Payá Sardiñas, Gründer des Movimiento Cristiano Liberación, einer christliche Befreiungsbewegung (2002), Guillermo Fariñas (2010) und Damas de Blanco (2005), die sich für den Übergang Kubas in eine Demokratie eingesetzt hatten.

Im Jahr 2001 erhielt den Preis der nunmehr emeritierte Erzbischof von Lubango, Monsignore  Zacarias Kamwenho, der zur Unterzeichnung eines Waffenstillstandes beigetragen hatte, der 2002 zum Ende des Bürgerkriegs in Angola, (Afrika) führte.

Die Nominierung Asia Bibis wurde von Peter Van Dalen, einem Mitglied der Fraktion Europäische Konservative und Reformer im Europäischen Parlament, präsentiert. Er erklärte, dass der Fall der katholischen Mutter "eine symbolische Bedeutung habe für andere, die wegen Religions -oder Meinungsfreiheit litten."

Ähnlicher Meinung war Kaleen Dean, ein intellektueller pakistanischer Analytiker, der betonte, dass man in Asia Bibi "die Situation der gesamten christlichen Gemeinschaft erkennen könne. Ihr Fall sei auf tragische Weise bezeichnend für die Unsicherheit aller Minderheiten was die Achtung der grundlegenden Menschenrechte betreffe."

"Die Religionsfreiheit in Pakistan steht auf dem Spiel", erklärte er. 

In diesem Sinne kritisierte Nasir Saeed, Direktor der NRO Claas (Abkürzung für Centro de Ayuda y Asistencia Legal, einem Zentrum für Rechtsbeistand und rechtliche Unterstützung), die die religiösen Minderheiten in Pakistan verteidigt, die letzte Vorstellung des pakistanischen Premierministers bei den Vereinten Nationen.

"Der pakistanische Premierminister Shahid Khaqan Abbasi, der in diesen Tagen an der 72. Generalversammlung der Vereinten Nationen teilgenommen hat, weigerte sich auf zynische Weise, vom Blasphemiegesetz zu sprechen und sagte nur, dass das Pakistanische Parlament jenes Organ sei, das für die Verbesserung der Gesetze zuständig wäre".

Saeed prangerte auch an, dass dieses Thema seit Jahren ein Tabu sei; sogar der Premierminister Pakistans habe Angst, Kommentare dazu abzugeben."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Er erklärte, die Aufgabe Abbasis sei es "sicherzustellen, dass die Gesetze nicht missbraucht würden, aber das Blasphemiegesetz wird regelmäßig als Werkzeug der Rache benutzt, um unschuldige Menschen zu verfolgen."

"In den letzten Jahren hat der Missbrauch des Blasphemiegesetzes zugenommen. Man betrachtet es mittlerweile als eine einfache, schnelle und billige Art an, persönliche Streitigkeiten zu lösen".

Der Leiter von Class hob hervor, dass "das Blasphemiegesetz nicht mit den internationalen Menschenrechtsregeln vereinbar sei und der Missbrauch schaffe weitere, neue Verletzungen des internationalen Rechtes. Die Regierung Pakistans packe diese so wichtige Frage nicht an, obwohl es sich um eine Frage von Leben und Tod handle."

Das Blasphemiegesetz

Das Blasphemiegesetz wurde 1986 vom damaligen Machthaber Mohammad Zia-ul-Haq ohne Zustimmung des Parlaments eingeführt.

Das Gesetz vereint mehrere Normen, die im Strafgesetzbuch enthalten sind, welches direkt von der Scharia - dem religiösen Gesetz des Islam - inspiriert ist, um jegliche Beleidigung Allahs, Mohammeds oder des Korans durch Wort oder Werk zu bestrafen.

Diese Beleidigung kann von einem Muslim ohne Notwendigkeit von Zeugen oder Beweisen zur Anzeige gebracht werden und die Strafe impliziert einen sofortigen Prozess und die darauf folgende Verurteilung zu Gefängnis oder Tod.

Laut Angaben der Kommission Gerechtigkeit und Frieden der Bischöfe Pakistans wurden zwischen 1987 und 2013 insgesamt 200 Christen, 622 Muslime, 494 Muslime der islamischen Sekte Ahmadiyya und 21 Hindus des Gotteslästerung angeklagt.

Im Jahr 2014 gab es 1400 Anzeigen. In den letzten 30 Jahren wurden nach Informationen der vatikanischen Nachrichtenagentur "Fides" 70 Personen, die der Gotteslästerung beschuldigt worden waren, außergerichtlich hingerichtet.

Übersetzt von Susanne Finner.

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