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Gebetsinitiative von Papst Franziskus für den Nahen Osten

Papst Franziskus auf dem Petersplatz am 22. Mai 2018

Für den 7. Juli 2018 lädt Papst Franziskus zu einem besonderen Gebet für die Christen im Nahen Osten ein. An diesem Tag wird er im italienischen Bari ein ökumenisches Gebet leiten, an dem auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., teilnimmt.

Im Vorfeld dieses ökumenischen Friedensgebets ruft der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), zur Teilnahme an der Gebetsinitiative auf: "Mit seiner Einladung an die Patriarchen der orthodoxen und orientalisch-orthodoxen Kirchen sowie der katholischen Ostkirchen zu einem ökumenischen Friedensgebet hat Papst Franziskus ein starkes Signal für die Einheit der Christen gesetzt und zugleich die Bedeutung des gemeinsamen Einsatzes der Gläubigen aller Kirchen für den Frieden unterstrichen", so Erzbischof Schick.

Gerade vor dem Hintergrund der Kriege in Syrien und Jemen sowie von Gewalt und Flüchtlingselend in der nahöstlichen Region gehe von dem Friedensgebet eine unmissverständliche Botschaft aus:

"Christen lehnen Hass, Terror und Gewalt ab. Gott will, dass wir Friedensstifter sind."

Erzbischof Schick weist darauf hin, dass in den vergangenen Jahren zahlreiche Angehörige der Kirchen des Nahen Ostens nach Deutschland gekommen seien.

"Ihre Sorge um den Frieden in ihren Heimatländern ist auch unsere Sorge. Ich möchte die deutschen Katholiken ermutigen, sich gemeinsam mit den bei uns lebenden Christen aus dem Orient dem Friedensgebet des Papstes und der Patriarchen am 7. Juli anzuschließen und so unserer Solidarität miteinander und mit allen leidenden Menschen Ausdruck zu verleihen."

Anlässlich des Friedenstreffens in Bari kündigt Erzbischof Schick auch ein gemeinsames Projekt der deutschen katholischen Hilfswerke für den Wiederaufbau im Nordirak an.

"Unsere Schwestern und Brüder im Nahen Osten brauchen unser Gebet. Und sie brauchen auch unsere materielle Unterstützung. Nachdem ich im April mit den Leitern unserer vor Ort tätigen Werke den Irak besucht habe, haben wir die dortige Caritas gebeten, ein Wiederaufbauprojekt in den christlichen Siedlungsräumen der Ninive-Ebene zu konzipieren", so der Erzbischof.

Dieses Projekt solle vor allem Christen und anderen Minderheiten in den ehemals vom Islamischenm Staat kontrollierten Gebieten Rückkehr- und Bleibeperspektiven eröffnen. Geplant sei der Wiederaufbau zerstörter Wohnhäuser und Bildungseinrichtungen. "Darüber hinaus wollen wir die wirtschaftliche Entwicklung, Arbeitsmöglichkeiten für die Menschen und die Heilung von Traumata fördern. Nur durch Versöhnung kann das Zusammenleben von Menschen verschiedenen Glaubens auch langfristig wieder ermöglicht werden", erklärt Erzbischof Schick.

Hintergrund

Das Projekt "Wiederaufbau Ninive Irak" wird unter Federführung von Caritas international, dem für Katastrophenhilfe zuständigen Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes, durchgeführt. Ziel des Projekts ist die Unterstützung der Rückkehr gewaltsam vertriebener Familien in ihre Heimat.

Im Jahr 2014 war der Islamische Staat in die Ninive-Ebene im Nordirak, eines der Hauptsiedlungsgebiete irakischer Christen, eingefallen. Die Islamisten ermordeten Tausende von Zivilisten, mehr als 50 Prozent der Infrastruktur wurde zerstört, Kirchen geschändet und vernichtet. Seit der Befreiung der Region sind zwar inzwischen wieder Tausende Familien in die Ninive-Ebene zurückgekehrt, doch sie haben mit vielen Widerständen zu kämpfen, wie CNA Deutsch berichtete.

Ein Großteil der Häuser ist zerstört, viele Menschen sind traumatisiert, berufliche Perspektiven haben nur die Wenigsten. Dem versucht die Caritas Irak mit Unterstützung der deutschen katholischen Hilfswerke zu begegnen. Bei dem gemeinsamen Wiederaufbau- und Rehabilitationsprojekt werden 180 Häuser, vier Schulen sowie ein Kindergarten renoviert. Mehrere Hundert Menschen erhalten psychosoziale Unterstützung, um ihre Traumata zu überwinden. Hinzu kommen einkommensschaffende und berufsfördernde Maßnahmen für rund 400 Menschen.

Das Projekt hat einen Gesamtumfang von 1,7 Millionen Euro und umfasst einen Zeitraum von einem Jahr. An der Finanzierung sind die katholischen Hilfswerke Caritas international, Misereor, Missio Aachen und Missio München, das Kindermissionswerk "Die Sternsinger" sowie die Erzbistümer Bamberg und Köln beteiligt.

Alle Berichte zum Thema "Kirche im Irak" finden Sie hier im Überblick.

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