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19 Gelehrte beschuldigen Papst Franziskus in Offenem Brief der Häresie

Papst Franziskus auf dem Petersplatz

Eine Reihe katholischer Gelehrter und Geistlicher hat Papst Franziskus in einem Offenen Brief der Häresie beschuldigt. Sie fordern die Bischöfe der katholischen Kirche auf, wegen des "kirchenrechtlichen Delikts der Häresie" zu ermitteln und "notwendige Schritte" einzuleiten, damit Franziskus von den Irrlehren "abschwöre".

Als Papst sei Franziskus für "eine der schlimmsten Krisen in der Geschichte der katholischen Kirche" verantwortlich, so der Vorwurf.

Bei den 19 Unterzeichnern handelt es sich um Theologen, Philosophen und Gelehrte anderer Disziplinen. Mehrere sind katholische Geistliche, darunter der in der englischsprachigen Welt renommierte britische Dominikanerpater Aidan Nichols. Die Autoren wenden sich mit ihrem Schreiben an das Kollegium der Bischöfe der katholischen Kirche.

"Wir richten diesen Brief an Sie aus zwei Gründen: erstens, um Papst Franziskus des kanonischen Deliktes der Häresie zu beschuldigen, und zweitens, um Sie aufzufordern, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um die ernste Situation eines häretischen Papstes anzupacken."

Der Brief listet sieben spezifische Bereiche der kirchlichen Lehre auf, in denen die Unterzeichner glauben, dass der Papst in Wort und Tat, "öffentlich und hartnäckig" Aussagen gemacht hat, die Irrlehren darstellen und dem "Gesetz Gottes" widersprechen, so der Vorwurf.

Zur Begründung werden besonders Passagen aus Amoris Laetitia angeführt.

Amoris Laetitia – wörtlich "Die Freude der Liebe" – ist ein Nachsynodales Schreiben des Jahres 2016. Es löste mit seiner Veröffentlichung eine bis heute ungelöste Kontroverse innerhalb der Kirche aus, die durch die Tatsache verschärft wurde, dass seitdem mehrere Bischofskonferenzen einführten, dass staatlich wiederverheirateten Katholiken in "Einzelfällen" der Empfang des Sakraments der heiligen Kommunion erlaubt sei. Andere Bistümer und Bischofskonferenzen erlauben dies bis heute weiterhin nicht.

Als konkret "häretisch" wirft der Brief dem Papst vor, die Position zu vertreten, dass ein Katholik mit voller Kenntnis der göttlichen Gesetze diese verletzen kann und dabei nicht in einen Zustand schwerer Sünde gerate. 

Der Brief erwähnt auch eine Reihe von Bischöfen, Kardinälen und Priestern, von denen die Autoren sagen, dass sie selbst häretische Ansichten vertreten würden. Papst Franziskus habe diese Personen entweder ernannt oder zugelassen, dass sie im Amt bleiben, moniert der Brief.

Die US-amerikanische Webseite "LifeSiteNews" veröffentlichte das 15-seitige englischsprachige Schreiben im Wortlaut sowie in einer Zusammenfassung.

Pater Thomas Petri, Vizepräsident und akademischer Dekan der Päpstlichen Fakultät der Unbefleckten Empfängnis am Dominikanischen Studienhaus in Washington, DC, sagte gegenüber CNA, dass der Brief "offen gesagt enttäuschend" sei.

Er könne nicht verstehen, wie man den Papst der Häresie in Fällen beschuldigen könne, in denen es um die Pro-Forma-Bewilligung von Posten gehe, oder bestimmte liturgische Dinge.

"Es ist schon erstaunlich, solche 'Fakten' als Beweis für Häresie anzuführen", so der Dominikanerpater.

Häresie ist nach katholischem Verständnis die hartnäckige Leugnung – oder hartnäckiges Zweifeln an – einer zu glaubenden Wahrheit der Kirche. Das Kirchenrecht wörtlich:

"Häresie nennt man die nach Empfang der Taufe erfolgte beharrliche Leugnung einer kraft göttlichen und katholischen Glaubens zu glaubenden Wahrheit oder einen beharrlichen Zweifel an einer solchen Glaubenswahrheit".

Dem Brief – den auch ein Kirchenrechtler unterschrieben hat – liegt eine vierseitige kirchenrechtliche Begründung bei, in der die Autoren daran erinnern, dass Papst Leo II. seinen Vorgänger Honorius dafür verurteilte, im siebten Jahrhundert eine Häresie vertreten zu haben.

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In dem Schreiben wird eingeräumt, dass die Kirche keine Hoheitsgewalt über den Papst habe und daher einen Papst nicht auf diese Weise vom Amt entfernen kann, auch nicht wegen des Vergehens der Häresie.

Dennoch bekräftigt der Brief, dass ein Papst mit "häretischen Ansichten" nicht so weitermachen könne. Das Schreiben deutet an, dass der Papst de facto sein Amt verlieren könnte, wenn er hartnäckig öffentlich häretische Ansichten vertritt, und dass die Bischöfe der Kirche eine "absolute Pflicht haben, gemeinsam zu handeln, um dieses Übel zu beseitigen".

Der Offene Brief an die Bischöfe fordert keine kirchenrechtlichen Schritte gegen den Papst, obwohl es darauf besteht, dass dieser Irrlehren vertritt: Die Autoren fordern die Bischöfe auf, den Papst "zu ermahnen", offiziell dieser Häresien "abzuschwören".

Das Kirchenrecht sieht ausdrücklich die Bestrafung von Katholiken vor, die "sich gegen eine Handlung des römischen Papstes" an die Bischöfe wenden. Das Kollegium der Bischöfe könne zudem immer nur mit und unter der Aufsicht des Papstes handeln.

Zu den Unterzeichnern des Briefes gehören einige prominente Katholiken, darunter Professor John Rist, ein Philosoph der Catholic University of America.

In einer Erklärung an CNA betonte die Hochschule, dass Rist nicht für die Universität spreche.

"Seine persönliche Meinung zur Papstreform spiegelt nicht die der Universität wider", sagte ein Sprecher der Universität.

Auch der Philosophieprofessor Peter Kwasniewski unterzeichnete den Brief. Kwasniewski ist Senior Fellow des St. Paul Center for Biblical Theology der Universität in Steubenville, Ohio.

Robert Corzine, Vizepräsident am St. Paul Center, sagte CNA, dass Kwasniewski "in diesem Zusammenhang definitiv nicht für das St. Paul Center spricht ".

Corzine wies darauf hin, dass das Zentrum eine englischsprachige Version eines "Handbuchs für die Familienpastoral nach Amoris Laetitia" veröffentlicht habe.

Aus seiner Sicht könne Amoris Laetitia in Kontinuität mit der Lehre der Kirche gelesen werden, betonte Corzine zu CNA.

Pater Petri erklärte gegenüber CNA, warum der Brief sowohl in seinen Argumenten als auch in seiner Begründung nicht überzeugend sei.

"Abgesehen von den kirchenrechtlichen Implikationen, die dies für die Unterzeichner haben kann, ist der Brief selbst ein Sammelsurium von Bedenken, die verhindern, dass er als Ganzes sehr ernst genommen wird", so der Dominikaner.

"Obwohl ich zustimme, dass es noch Fragen und Bedenken bezüglich einiger Umsetzungen von Amoris Laetitia gibt, kann ich nicht verstehen, warum diese Bedenken notwendigerweise eine grundsätzliche Häresie darstellen."

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.

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