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Studie findet kein "Homo-Gen": Was dies für die katholische Morallehre bedeutet

LGBT Regenbogen-DNA-Karte

Das Ergebnis einer großen wissenschaftlichen Studie, derzufolge es keinen einzelnen genetischen Marker für Homosexualität gibt, steht im Einklang mit der katholischen Lehre über Sexualität, so ein Professor für Theologie aus den USA.

Die Studie wurde am 30. August in der Zeitschrift "Science" veröffentlicht. Die Wissenschaftler untersuchten Daten aus mehreren großen genetischen Datenbanken in mehreren Ländern und befragte fast eine halbe Million Menschen über ihre Sexualpartner und sexuellen Präferenzen. Frühere Studien zu diesem Thema hatten lediglich Stichproben von Gruppen von Hunderten von Menschen untersucht.

Aus genetischer Sicht gebe es keinen einzigen Unterschied zwischen hetero- und homosexuellen Verhaltensmustern, sagte Andrea Ganna, Genetikerin am finnischen Institut für Molekularmedizin und Hauptautorin der Studie.

Der Genetik-Forscher Eric Vilain vom Children's National Health System in Washington sagte gegenüber dem "Scientific American", diese Studie bedeute "das Ende der Theorie des 'schwulen Gens'".

In den letzten Jahrzehnten haben viele Stimmen der LGBT-Bewegung argumentiert, dass die sexuelle Orientierung genetisch determiniert sei: Dass Menschen, die sich zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen, so auf die Welt kommen.

Der Jesuitenpater James Martin, Autor von "Building a Bridge" - zu Deutsch "Eine Brücke bauen: Wie die katholische Kirche und die LGBT-Gemeinschaft in ein Verhältnis von Respekt, Mitgefühl und Sensibilität eintreten können", sagte im Juni in einem Interview, dass "die meisten angesehenen Psychologen, Psychiater, Biologen und Sozialwissenschaftler sagen, dass Menschen einfach so geboren werden".

Einen Trend "Sexualität darauf zu reduzieren, dass sie genetisch determiniert sei", um soziologische oder ideologische Positionen zu unterstützen, stellte Professorin Melinda Mills von der Oxford University in einem mit der Studie bei "Science" publizierten Kommentar fest.

Einerseits könnte eine genetische Begründung homosexueller Neigungen dazu beitragen, soziales Stigma abzubauen oder die Zivilrechte zu verbessern, so die Professorin. Andererseits gebe es jedoch die Sorge, dass dies ein Werkzeug für "Interventionen" oder "Heilung" sein könnte.

Dennoch, so Mills weiter, zeigten die Ergebnisse der Studie, dass es "völlig und absolut unmöglich" ist, genetisch eine homosexuelle Veranlagung vorherzusagen.

Pater James Martin sagte dazu gegenüber CNA, aus seiner Sicht zeige die Studie, "dass eine Vielzahl von Faktoren, einschließlich genetischer Faktoren, die menschliche Sexualität beeinflussen".

"Für mich das hilfreichste Zitat war das eines Genetikers, der einer der führenden Forscher war, der darüber sprach, wie 'natürlich' doch Homosexualität sei", so der Jesuit weiter mit Blick auf eine Aussage von Benjamin Neale vom MIT.

Dr. Neale sagte gegenüber der "New York Times", dass gleichgeschlechtliches Verhalten "in unsere Gene und unsere Umwelt eingeschrieben ist (...) - das ist Teil unserer Spezies und Teil dessen, wer wir sind".

"Das scheint die Ergebnisse der Studie akkurat zusammenzufassen", so Pater Martin.

Tatsächlich ergab die Studie, dass fünf unterschiedlich genetische Marker bei Individuen häufiger vorkommen, die von mindestens einer gleichgeschlechtliche Begegnung berichteten. Zwei dieser Marker scheinen mit Hormonen und dem Geruchssinn zu tun zu haben – beides Faktoren in der Sexualität.

Aber die Forschung ergab auch, dass es sich hierbei um einen Promillebereich handelt: Diese fünf Marker zusammen erklärten weniger als 1% der Unterschiedlichkeiten in der sexuellen Aktivität unter der Bevölkerung.

Mit anderen Worten, so die Oxford-Professorin Mills: Die Auswirkung dieser genetischen Marker ist so verschwindend gering, dass dies "in keiner Weise verwendet werden kann, um das gleichgeschlechtliche Sexualverhalten eines Individuums vorherzusagen" – auch in ihrer Kombination.

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Mills stellte auch fest, dass die Studie erhebliche Unterschiede im Sexualverhalten aufweist, je nach Generation und Einfluss kultureller Normen. Die weitere, zukünftige Forschung sollte sich daher am besten darauf konzentrieren, "wie genetische Prädispositionen durch Umweltfaktoren verändert werden".

Jesuitenpater Martin antwortete dazu: "Wieder einmal ist es auch wichtig, dass wir auf die gelebte Erfahrung der LGBT-Menschen hören, während wir ihnen in der Gemeindeseelsorge dienen".

Dr. Kevin Miller, Professor für Theologie an der Franciscan University in Steubenville, Ohio, sagte gegenüber CNA, dass die Ergebnisse der Forschung im Einklang mit der bestehenden Lehre der Kirche über Homosexualität stehen.

"Der Katechismus behandelt die Homosexualität in den Absätzen 2357-2359. Gleich zu Anfang lesen wir dort: 'Ihre psychische Entstehung ist noch weitgehend ungeklärt'. Die neue Studie ändert daran nichts."

Die neue Studie unterscheidet zwischen Menschen, die sich an homosexuellen Handlungen beteiligen, und solchen, die sich als "schwul" oder "homosexuell" bezeichnen. Diese Differenzierung sei auch zentral für die Lehre der Kirche, betonte Professor Miller.

Der Katechismus lehrt dazu, dass homosexuelle Handlungen "in sich nicht in Ordnung sind" und "in keinem Fall zu billigen". Denn, so Miller, nur sexuelle Handlungen, die sich von Natur aus an der Möglichkeit der Fortpflanzung orientieren und im ehelichen Rahmen stattfinden, sind "mit der wesentlichen moralischen Tugend der Keuschheit und Liebe vereinbar" – wie es auch der heilige Johannes Paul II. in seinen Schriften betont habe, sowohl vor als auch während seines Pontifikates.

Professor Miller weiter: "Alle anderen [sexuellen Akte] sind - unabhängig von den subjektiven Dispositionen derjenigen, die sich an ihnen beteiligen - objektiv hedonistisch und egoistisch, statt authentisch liebend. Natürlich gibt es viele Arten von sexuellen Handlungen, die in diese Kategorie fallen können - homosexuelle Handlungen sind keineswegs die einzige Art", so der Theologe.

Warum eine homosexuelle Tendenz oder Neigung, oft auch als gleichgeschlechtliche Orientierung bezeichnet, vom Katechismus als "in sich nicht in Ordnung" definiert wird, erklärte Miller so: Das Wesen eines Verlangens, das zu unmoralischen Handlungen führt, wenn man ihm nachgibt, sei qua seiner Natur nicht in Ordnung. Aber, betonte der Professor: Der Wunsch oder die Neigung selbst sei nicht "moralisch falsch", da ja eine Person schließlich nicht sich dazu entscheide, eine bestimmte Neigung zu haben.

Zentral für das rechte Verständnis der Unterscheidung zwischen sexuellen Neigungen und Handlungen, sagte Miller, ist, dass alle sexuellen Handlungen frei gewählt werden; selbst wenn eine Person eine innere Disposition zur Teilnahme an homosexuellen Handlungen hat, hat sie die gleiche Freiheit, sich zu entscheiden, dieser nachzugeben oder nicht – wie etwa jemand, der heterosexuell orientiert ist, und den Drang nach sexuellen Handlungen hat, die "in sich nicht in Ordnung" sind.

"Man sieht, dass es in dieser Erklärung der Lehre der Kirche keinen Hinweis auf die Ursache der homosexuellen Tendenz oder Disposition gibt. Dies ist für die Analyse der moralischen Bewertung homosexueller Handlungen als gut oder schlecht einfach irrelevant, wie auch für die Frage nach der Ordnung einer homosexuellen Tendenz oder Disposition".

Miller erklärte, dass der Ursprung der sexuellen Orientierung einer Person, ob biologisch, ökologisch oder aus Erfahrungen heraus, keinerlei Einfluss darauf habe, was die Kirche über die Moral des Handelns aufgrund eines bestimmten sexuellen Drangs lehrt.

"Diese Lehren hängen nicht von einer Annahme über die Ursache der Tendenz oder Neigung ab", sagte er.

"Selbst wenn man nachweisen könnte, dass eine homosexuelle Tendenz oder Orientierung vollständig biologisch bestimmt ist, würde dies die Logik, die der Lehre der Kirche zugrunde liegt, überhaupt nicht beeinflussen."

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur Catholic News Agency.

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