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Ungarn: "Wenn wir unser Christentum aufgeben, verlieren wir unsere Identität"

Das Parlamentsgebäude in Budapest

Ungarn fördert familienfreundliche Politik, weil seine christliche Identität auf dem Spiel steht: Das hat die Familienministerin des Landes gegenüber CNA in einem Interview gesagt.

"Wenn wir unser Christentum aufgeben, dann verlieren wir unsere eigene Identität, als Ungarn, als Europäer", sagte Katalin Novák, Ungarns Staatssekretärin für Familienangelegenheiten, am Mittwoch in einem Interview mit CNA.

Novák sprach auf der zweiten Jahreskonferenz zur Familienpolitik in Washington, die in Zusammenarbeit mit der brasilianischen Botschaft organisiert wurde. Auch Vertreter der US-Regierung, Mitglieder des Kongresses und Vertreter von Nichtregierungsorganisationen nahmen an den Gesprächen über die Frage teil, wie Regierungen familienfreundliche Richtlinien fördern können.

Die Geburtenrate Ungarns liegt weit unter Nachhaltigkeit; das zentrale statistische Amt des Landes schätzt die Gesamtfruchtbarkeitsrate auf 1,48 Geburten pro Frau. Jedes Land in der Europäischen Union hat einen Geburtenmangel, sagte Novak. Und nach Daten der Vereinten Nationen haben sowohl Ost- als auch Westeuropa die Gesamtfruchtbarkeitsrate für die Jahre 2015 bis 2020 auf 1.657 bzw. 1.683 Lebendgeburten pro Frau geschätzt - deutlich unter der Rate von 2,1, die zumindest einen Rückgang verhindern würde.

"Wir haben eine demografische Herausforderung vor uns", sagte Novák zu CNA.

Während sich einige Länder auf die Einwanderung verlassen, versucht Ungarn, den Trend mit einem zweigleisigen Ansatz umzukehren: finanzielle Anreize für Familien, mehr Kinder zu bekommen, und die Förderung einer Kultur, die dem Leben dient und große Familien willkommen heißt.

Im Jahr 2011 lag die Geburtenrate Ungarns bei nur 1,23, sagte Novák. Die Regierung beschloss, das Problem anzupacken und stellte sich daraufhin grundsätzliche Fragen wie "Was ist der Grund für das Phänomen?" und "Wie können wir helfen?".

Jetzt hat die Regierung von Premierminister Viktor Orban einen sieben Punkte umfassenden Aktionsplan zum Schutz der Familie mit Anreizen für Ehe und Kinder umgesetzt.

Frauen, die vor Vollendung des 40. Lebensjahres heiraten, haben Anspruch auf ein subventioniertes, zinsloses Darlehen in Höhe von rund 31.000 Euro vom Staat; ein Drittel des Darlehens muss nicht zurückbezahlt werden, wenn das Paar zwei Kinder hat, und das gesamte Darlehen wird zu einem Geschenk an die Familie werden, wenn sie drei oder mehr Kinder hat.

Frauen mit vier oder mehr Kindern werden lebenslang von der Einkommenssteuer befreit. Familien mit mindestens drei Kindern haben Anspruch auf einen Zuschuss zum Kauf eines Autos, das sieben oder mehr Personen Platz bietet.

Ähnliche Hilfen gibt es auch für Wohnraum und Unterkunft.

Werden die neuen finanziellen Anreize zu mehr Kindern führen? Das wird sich erst in der Zukunft zeigen  – aber die Angelegenheit ist für den Staat von größter Bedeutung.

"Wir sind überzeugt, dass unsere Zukunft in starken Familien liegt", sagte Novák zu CNA.

Vielleicht ist der grundsätzliche Aufbau einer Kultur, die Kinder fördert und normale Familien unterstützt für eine Gesellschaft noch wichtiger als finanzielle Anreize.

"Wir sprechen eigentlich zu viel über Geld", sagte Novák.

"Kinder zu bekommen bedeutet nicht, Geld zu haben. Natürlich, bei der Entscheidung, keine Kinder zu haben, kann es um Geld gehen, aber Kinder zu haben, ist nicht deine Entscheidung wegen der finanziellen Anreize - sollte es auch nicht sein."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Der Staat strebt eine Kultur an, die Familien willkommener macht. Sie versuchte dies zunächst, indem sie bestimmte Pro-Familien- und Pro-Lebenswerte rechtlich festschrieb.

Ungarn sei seit seinem ersten König Stephan historisch ein christliches Land gewesen, sagte Novák, und die familienfreundliche Politik des Staates solle sich daran orientieren, eine "starke Identität" aufzubauen.

"Ohne eine starke Identität kann man keine Verantwortung für andere übernehmen", sagte sie CNA.

Im Jahr 2011 verabschiedete das ungarische Parlament sein Grundgesetz, das die christlichen Wurzeln des Landes anerkennt und die "unverletzliche" Menschenwürde, das "Recht auf Leben" eines jeden und den Schutz des Lebens vor "dem Moment der Empfängnis", die Ehe als freiwillige Vereinigung eines Mannes und einer Frau, die "Familie als Grundlage für das Überleben des Landes" und den Schutz von Menschen mit Behinderungen bekräftigt, sagte Novák.

Darüber hinaus kommuniziert der Staat auch mit öffentlichen Kampagnen, dass "das Leben ein Geschenk ist" und dass Kinderkriegen ein "lebenslanges Abenteuer" ist.

"Würdest du wirklich die Person anerkennen, die sich um Kinder kümmert? Schätzt du wirklich diese Hausfrau, die sich um fünf, sechs, sieben Kinder kümmert und keine aktive Rolle auf dem Arbeitsmarkt spielt?" fragte Novák. "Schätzen wir sie wirklich? Erkennen wir sie an? Schützen wir sie?"

Ungarn sieht einen Teil seiner christlichen Identität auch in der Hilfe für christliche Opfer von Verfolgung in anderen Ländern. Im Irak half die Regierung mit ihrem Hilfsprogramm Hungary Helps bei der Wiederansiedlung christlicher Völkermordopfer und stellte mehr als 3 Millionen Dollar für dieSE Bemühungen zur Verfügung.

Übersetzt und redigiert aus dem englischen Original.

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