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"Versuch, mundtot zu machen": Katholische Zeitung zu Vorwürfen von ZdK-Präsident Sternberg

Zeitungsleser (Illustration)

Die Vorwürfe des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, gegen "scharf agierende" katholische Medien sind auf deutliche Kritik gestoßen. Der ZdK-Präsident versuche offenbar, kritische Stimmen zum "Synodalen Weg" mundtot zu machen, so "Tagespost"-Chefredakteur Oliver Maksan in einer Stellungnahme gegenüber CNA Deutsch.

Sternberg hatte in einem Interview "scharf agierende kirchlichen Medien" kritisiert. Als Beispiel nannte er unter anderem das österreichische Internetportal "kath.net" sowie die katholische Wochenzeitung "Die Tagespost".

Der Chefredakteur der Zeitung, Oliver Maksan, warnte vor etwaigen Versuchen, kritische Berichterstattung "mundtot" zu machen:

"Auf Totschlagargumente zu antworten ist eigentlich Zeitverschwendung. Herrn Sternbergs Äußerungen sind der durchschaubare Versuch, innerkirchliche Kritiker des 'synodalen Wegs' mundtot zu machen, indem man sie in die rechte Ecke stellt. Man kennt dieses Spiel aus der Politik."

Maksan verwies gegenüber CNA Deutsch darauf, dass nicht nur Sternberg selbst aus der Politik komme, sondern viele weitere politische Funktionäre und Mandatsträger Mitglied des ZdK seien. Dieser Umstand lasse es "wenigstens unklar erscheinen", wo katholischer Gestaltungsauftrag aufhöre und "parteipolitische Instrumentalisierung des Gremiums anfängt".

Unterstützung von Benedikt

Prominente Unterstützung erhält "Die Tagespost" aus dem Vatikan. Im Herbst dieses Jahres hat Papst em. Benedikt XVI. "Die Tagespost Stiftung für katholische Publizistik" errichtet. Dies gab Maksan vor wenigen Tagen bekannt. Die Stiftung werde "ab sofort" die katholische Medienarbeit durch kurzfristige Projektfinanzierungen und strategische Investitionen fördern und ausbauen.

Die Zeitung zitiert den emeritierten Papst mit den Worten: "Ich wünsche mir, dass die katholische Stimme gehört wird". Konkret möchte die Stiftung für das kommende Jahr rund 450.000 Euro für Medien- und Bildungsprojekte einsammeln und bereitstellen. Mit diesen Mitteln ermöglicht sie beispielsweise Volontären ein medienübergreifendes, internationales Volontariat, Digitalprojekte an der Schnittstelle von Suchmaschinenoptimierung und Neuevangelisierung sowie Hintergrundberichte und Recherchen zu Lebensschutz und Bioethik. 

Warnung vor Nationalismus

Im Gespräch mit dem "RedaktionsNetzwerk Deutschland" (RND) hatte Thomas Sternberg auch vor "rechtsnationalen Einflüssen auf Gemeinden und Kirchenvorstände" gewarnt. 

Dabei kritisierte Sternberg – der selber CDU-Politiker ist – dass die Partei Alternative für Deutschland (AfD) innerkirchlich zu wenig Widerspruch erfahre: "Es gibt in der Katholischen Kirche rechte Stimmen. Und es gibt katholische Geistliche, die sich positiv über die AfD äußern. Wir als große demokratische Mehrheit können uns nicht scharf genug dagegen abgrenzen", so der 67-Jährige. 

Der Präsident des Laienkomitees betonte weiter: "Nationalismus und Katholizismus schließen sich aus". Der Vorsitzende der Vereinigung "Christen in der AfD", Joachim Kuhs, sagte gegenüber CNA Deutsch, er würde Herrn Sternberg vorschlagen, mit ihnen in Dialog zu treten, "statt Gräben aufzureissen". 

Auf die Frage, ob sich "Die Tagespost" nach den Vorwürfen von Sternberg deutlicher von der AfD distanzieren müsse, sagte Oliver Maksan gegenüber CNA Deutsch:

"Wir müssen uns von nichts distanzieren, weil wir vorher nie Partei ergriffen haben. Bei uns kommen Politiker aller Couleur zu Wort. Sogar Gregor Gysi hat sich bei uns schon geäußert. Wir wollen Debatte und Meinungsvielfalt in vorletzten Fragen, wo Katholiken unterschiedlicher Meinung sein können. Graue Funktionärslangeweile gibt es im deutschen Katholizismus schon genug. Und wenn ein praktizierender Katholik für die AfD antritt, dann enthalten wir so etwas unseren Lesern nicht vor. Wir sind keine Gouvernanten. Differenziertes Berichten ist aber eben nicht Parteinahme."

Anders als das ZdK erhebe die Tagespost keinen Anspruch darauf, Deutschlands Katholiken zu vertreten, so der Chefredakteur. Jede Wahlentscheidung sei immer eine Abwägungsfrage. Daher schreibe "Die Tagespost" niemandem vor, wen man zu wählen habe.

Maksan weiter: "Wer überlegt, die AfD oder eine andere Partei zu wählen, muss sich im Gewissen prüfen, ob die Partei, die handelnden Personen und ihre Positionen mit unserem Glauben vereinbar sind oder nicht. Er muss sich fragen, was er zu tolerieren bereit ist und was nicht. Und da muss man sehen, dass man nicht nur ein Parteiprogramm wählt, sondern auch Personen, die mit dem Christentum und seinen Werten wenig am Hut haben."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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"Unwählbar" sei eine Partei dann, wenn Menschen von einer Partei pauschal ausgegrenzt oder in ihrer Würde verletzt werden. "Das betrifft geborene Menschen, aber auch ungeborene", so der Chefredakteur.

Reaktion aus Österreich

Die in Linz beheimatete Webseite "kath.net" war für eine Stellungnahme zwar nicht zu erreichen, kommentierte aber in einem Beitrag auf der eigenen Internetseite zu den Vorwürfen aus Deutschland: "Der Hintergrund für den Angriff ist relativ einfach erklärbar. Beide Medien [kath.net und die Tagespost] agieren frei und unabhängig und lassen sich nicht vom deutschen Verbandskatholizismus kontrollieren."

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