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Lord Patten: Das Abkommen des Vatikans mit China war ein "grober Fehler"

Flaggen der Volksrepublik China und der Vatikanstadt
Christopher Patten in Peking im Jahr 2008
Kardinal Joseph Zen - eine Aufnahme aus dem Dezember des Jahres 2002
Kardinal Giovanni Battista Re neben Papst Franzikus

Lord Chris Patten, der letzte Gouverneur von Hong Kong, hat das umstrittene Abkommen des Vatikans mit China rundheraus als "groben Fehler" verurteilt. 

Natürlich begrüße er es, wenn der Vatikan alles tue, um es Katholiken und allen Christen in China einfacher zu machen, betont Patten mit britischer Höflichkeit im Gespräch mit dem Magazin "The Tablet".  

Der britische Lord ist unter anderem langjähriger Kanzler der Oxford University und ehemaliger EU-Kommissar – sowie früherer Parteichef der Conversative Party. Er war von 1992 bis 1997 der 28. und letzte Gouverneur von Hong Kong. 

Der Versuch einer Annäherung in Form des im Oktober 2018 verabschiedeten "vorläufigen Abkommens" sei jedoch ein grober Fehler. Dass der Vatikan zu diesem Zeitpunkt, da unter Xi Jinping die Dinge in China rückwärts liefen, eine Normalisierung anstrenge, bewertet Patten - trotz aller Zurückhaltung - sogar als "bizarr".

"Wie kann man eine Annäherung in religiösen Fragen mit China versuchen, wenn eine Million oder mehr uigurische Muslime in Xinjiang eingesperrt sind?", so der Politiker wörtlich.

In "dieser und anderen Fragen" sehe er die Dinge genauso wie Kardinal Joseph Zen, betont Baron Patten weiter.

Er bewundere zwar die Personen der Kurie, "die seit Jahrzehnten versuchen, die Beziehungen zwischen dem Vatikan und China zu verbessern. Ich weiß, dass diese Fragen nicht einfach sind. Aber ich denke, dass dies ein außergewöhnlicher Zeitpunkt war, um dies mit einer Regierung in China zu tun, die sich von den Menschenrechten entfernt", so Patten mit betontem Understatement

Zen antwortet Re

Keine Zurückhaltung kennt Kardinal Zen, der Bischof emeritus von Hong Kong, angesichts eines Offenen Briefs aus dem Vatikan, demzufolge der Deal mit dem Regime in Peking die direkte Fortsetzung der China-Bemühungen von Papst St. Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. ist.

Das berichtet die Catholic News Agency (CNA).

In einem Offenen Brief, der am am 29. Februar veröffentlicht wurde, schreibt Kurienkardinal Giovanni Battista Re, dass das "vorläufige Abkommen" bereits als Entwurf von Benedikt abgesegnet worden sei. Kardinal Zen antwortete am 1. März auf das Schreiben mit einer Aufforderung an Re, seine Behauptungen zu belegen:

"Wenn Sie mir beweisen wollen, dass das kürzlich unterzeichnete Abkommen bereits von Benedikt XVI. gebilligt wurde, müssen Sie mir nur den Text des Abkommens zeigen, den ich bisher nicht einsehen durfte, sowie die Belege aus dem Archiv, von denen Sie schreiben".

Zen fährt fort: "Dann bliebe noch zu erklären, warum das Abkommen zum damaligen Zeitpunkt nicht unterzeichnet wurde".

Selbst wenn Kardinal Re seine Aussagen belegen und die Verzögerung begründen könnte, ändert dies nichts an der Tatsache, auf die Lord Patten hinweist: Dass sich seit dem Rücktritt Benedikts die Lage der Menschenrechte in China dramatisch verschlechtert hat.

Benedikt trat bekanntlich im Jahr 2013 zurück. Die "Sinisierungs"-Politik unter Xi Jinping wurde drei Jahre später, im Jahr 2016, vom heutigen "Präsidenten auf Lebenszeit" auf der Nationalen Konferenz für Religiöse Arbeit offiziell vorgestellt. Seitdem ist die Lage eskaliert – und nach Einschätzung einer Untersuchung der US-Regierung erst recht nach dem Abkommen des Vatikans, wie CNA Deutsch berichtete.

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