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Kardinal Parolin: Der Vatikan-China-Deal kann Leben der Kirche "normalisieren"

Der Kardinalstaatssekretär des Vatikan, Pietro Parolin, am 28. September 2017.

Der Vatikan will offenbar sein auslaufendes Abkommen mit dem kommunistischen Regime in Peking erneuern: Laut Aussagen von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hofft der Heilige Stuhl, damit das Leben der Kirche in China "normalisieren".

Gegenüber Journalisten sagte Parolin heute, dass der Vatikan die Absicht habe, "dass [das Abkommen] verlängert wird, dass wir es weiterhin ad experimentum annehmen".

Laut der "Catholic News Agency" betonte der italienische Kurienkardinal gegenüber dem italienischen Nachrichtendienst "AgenSIR" am 14. September: "Mit China ist es unser gegenwärtiges Interesse, das Leben der Kirche so weit wie möglich zu normalisieren, um sicherzustellen, dass die Kirche ein normales Leben führen kann, was für die katholische Kirche auch bedeutet, Beziehungen zum Heiligen Stuhl und zum Papst zu haben".

Kardinal Parolin sprach am Rande einer privaten Veranstaltung mit dem italienischen Premierminister Giuseppe Conte, die am 14. September in der italienischen Botschaft beim Heiligen Stuhl in Rom stattfand.

(Thema der Veranstaltung: "Fünfundvierzig Jahre nach den Vereinbarungen von Helsinki, Kardinal Silvestrini und die Ostpolitik des Vatikans".)

Bislang hat das inhaltlich geheimgehaltene Abkommen – das nach Aussagen des Vatikans der Ernennung von Bischöfen dienen sollte – seine vorgeblichen Ziele gründlich verfehlt. Über 50 Diözesen auf dem Festland sind derzeit weiter ohne Bischof, und das Regime hat seine als "Sinisierung" bezeichnete Politik der Verfolgung, Gleichschaltung und Unterdrückung der Katholischen Kirche ungehemmt eskaliert.

Bislang hat allein ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums das weltweit scharf kritisierte Abkommen als "erfolgreich" bezeichnet, das zwischen dem Vatikan und China am 22. September 2018 unterzeichnet wurde.

Tatsächlich ist für die Christen in China der Deal nach Einschätzung von Beobachtern eine Katastophe: Nach dem Abkommen zwischen dem Vatikan und China im Jahr 2018 haben Staatsbeamte in verschiedenen Regionen Chinas die Ausmerzung und Gleichschaltung des Christentums wie anderer Religionen eskaliert. Zahllose Kreuze wurden von Kirchen entfernt und Kirchengebäude abgerissen, Katholiken – darunter Geistliche wie Laien – berichten von massiven Schikanen und Verhaftungen.

Außerdem wird systematisch versucht, den Inhalt des Glaubens der kommunistischen Ideologie anzupassen – zu "sinisieren" – bis hin zu einer "Umschreibung" der Bibel und der Zehn Gebote.

Auch die Coronavirus-Pandemie nutzte die von der Kommunistischen Partei direkt kontrollierte "Chinesische Katholische Patriotische" Kirche, um neue Vorschriften durchzusetzen. So müssen etwa in der Provinz Zhejiang die Kirchen ihren "Patriotismus" unter Beweis stellen, wenn sie wieder öffnen wollen, wie CNA Deutsch berichtete.

Außerdem gibt es auf dem chinesischen Festland mehr als 50 Diözesen ohne Bischöfe – und die Besetzung von Bistümern mit kommunistischen Kadern, die staatstreu sind und vom Regime ausgewählt wurden, ist für viele Beobachter ein weiterer Skandal, ebenso wie der offenbar gewollte Mangel an Priestern. Ganz zu schweigen vom "schleichenden Völkermord" an muslimischen Bevölkerungsgruppen und anderen Verbrechen gegen Grundrechte, zu denen der Papst bislang beharrlich schweigt. Auch zur Lage in Hong Kong hat sich Franziskus seit Abschluss des Abkommens nicht geäußert.

Die Katholiken in China indessen hat der Pontifex wiederholt aufgefordert, "gute Bürger" zu sein – zuletzt am 24. Mai 2020, dem Weltgebetstag für die Kirche in China.

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