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Papst Franziskus "in dramatischer Sorge" um Kirche in Deutschland: Bischof Algermissen

Papst Franziskus bei einer ökumenischen Vesper mit orthodoxen und anglikanischen Amtsträgern zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen in der Basilika St. Paul vor den Mauern am 25. Januar 2020.
Bischof Heinz-Josef Algermissen
Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist seit März 2020 auch Vorsitzender der deutschen Bischofskonferenz.
Kardinal Reinhard Marx und ZdK-Vorsitzender Thomas Sternberg (CDU) am 5. Juli 2019

Papst Franziskus ist in "dramatischer Sorge" um die Kirche in Deutschland. Das hat der Pontifex persönlich Bischof Heinz-Josef Algermissen gesagt, am Rande der Generalaudienz gestern in Rom. 

Wie die Fuldaer Zeitung berichtet, sprach der Papst mehrere Minuten mit dem Bischof emeritus – und bestellte dabei nicht nur Grüße an die Gläubigen in Fulda. Vielmehr habe der Papst den deutschen Bischof an seinen historischen Brief an die Katholiken in Deutschland erinnert, und scharfe Bedenken angemeldet, dass dessen Inhalt offenbar nicht angekommen sei.

Papstbrief keine "Ermutigung", sondern Warnung

Wie CNA Deutsch berichtete, warnte der Papst in seinem Brief mit deutlichen Worten vor einer "Zerstückelung" des Volkes Gottes angesichts des "Synodalen Wegs". Sein Nuntius wies zudem die Bischöfe darauf hin, dass dieses Schreiben eine Intervention von historischer Bedeutung war. Dennoch hatten Kardinal Reinhard Marx und ZdK-Präsident Thomas Sternberg (CDU) den Brief als "Ermutigung" für den umstrittenen Prozess bezeichnet.

Mittlerweile hat der Vatikan mit einer Reihe dramatischer Interventionen erklärt, dass der von Marx wiederholt als "verbindlich" beschriebene Prozess kirchenrechtlich unverbindlich ist – und nun als Debatten-Veranstaltung abgehalten wird, wie CNA Deutsch ausführlich berichtete

Franziskus ist dennoch offensichtlich darüber besorgt, dass es beim "Synodalen Weg" weiter – trotz eingefügter Formulierungen – nicht prioritär um die Evangelisierung angesichts des Glaubensverlustes in deutschen Bistümern geht, zu der sowohl sein Brief als auch die neue Pfarrei-Instruktion des Vatikans aufgerufen hat.  

Gegenüber Algermissen kritisierte der Papst gestern laut "Fuldaer Zeitung", dass es beim "Synodalen Weg" stattdessen nur um "politische Fragen" wie die Stellung der Frau und die Ehelosigkeit der Priester gehe. Franziskus habe den Eindruck, dass der Brief in den deutschen Diözesen kaum zur Kenntnis genommen worden sei.

"Sorgen Sie dafür, dass der Brief in Erinnerung kommt", habe ihm der Papst gesagt. Er habe das Kirchenoberhaupt in dieser Frage "sehr deutlich und expressiv" erlebt, so Algermissen gegenüber der Zeitung.

(CNA Deutsch hat den vollen Wortlaut des Briefs dokumentiert.)

"Was ist da in Deutschland los?"

Nicht nur im Vatikan sei der "Synodale Prozess" derzeit ein großes Thema, so der 77-Jährige Bischof emeritus. "Überall werde ich gefragt: Was ist da in Deutschland los?", so Algermissen. Auch in Predigten werde der deutsche Weg immer wieder hinterfragt. Er "deformiere und verunstalte" das Evangelium, so der Tenor in Rom.

Auch der Schweizer Kardinal Kurt Koch – der "Ökumene-Minister" des Vatikans – hat die Sorgen des Papstes über die generelle Situation in Deutschland vor wenigen Tagen mitgeteilt. 

Dabei bekräftigte der Präfekt des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, dass die Intervention des Vatikans eine klare Absage an den Vorstoß zur Interkommunion mit Protestanten durch Bischof Georg Bätzing darstellt.  Koch warnte mit deutlichen Worten, dass die Bischöfe "nicht zur Tagesordnung" übergehen könnten. Genau dies haben die deutsche Bischöfe diese Woche jedoch getan: Sie veröffentlichten eine "Würdigung", die auf der Tagesordnung des letzten Bischofstreffens gestanden hatte – aber aufgrund des Vetos aus dem Vatikan kassiert worden war. 

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