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Vertuschungsvorwurf: Kardinal Woelki bittet Papst Franziskus um Prüfung

Kardinal Rainer Maria Woelki

Kardinal Rainer Maria Woelki hat Papst Franziskus gebeten, die gegen den Kölner Erzbischof erhobenen Vertuschungsvorwürfe zu überprüfen. Dies teilte das Erzbistum am Freitag mit.

Mehrere Medienberichte hatten in den vergangenen Tagen "verschiedene Rechtsauffassungen" offenbart in der Frage, ob Kardinal Woelki in einem bestimmten Einzelfall des mittlerweile verstorbenen Priester Johannes O. eine kanonische Voruntersuchung hätte durchführen lassen sollen, um das Ergebnis dann an die Glaubenskongregation zu melden.

Der des Missbrauchs beschuldigte Priester O. sei aufgrund seines Gesundheitszustandes damals nicht vernehmungsfähig gewesen, ein zweiter Schlaganfall und eine fortgeschrittene Demenz hatten eine Konfrontation zur Aufklärung des Falles unmöglich gemacht, teilte das Erzbistum gestern in einer Presseerklärung mit (CNA Deutsch hat berichtet).

Darin betonte das Erzbistum auch, dass eine kanonische Voruntersuchung nicht möglich gewesen sei, "da der potenziell Betroffene ausdrücklich nicht an der Aufklärung des Sachverhalts mitwirken wollte, sich nicht eine Konfrontation von Pfarrer O. wünschte und auch andere Möglichkeiten zur Aufklärung, beispielsweise Zeugen, nicht vorhanden waren".

Das Gutachten, welches im März 2021 vom Kölner Strafrechtsexperten Björn Gercke vorgelegt werden soll, werde aufzeigen, wie dieser Sachverhalt "strafrechtlich und kirchenrechtlich zu bewerten ist", da der Beschuldigte mittlerweile verstorben ist. Woelki kündigte an, dass er als Erzbischof "auch für entstandenes Leid durch Verantwortungsträger im Erzbistum moralische Verantwortung übernehmen" wolle.

Am heutigen Freitag erklärte der Kölner Kardinal, dass er sich nun an den Papst gewandt habe. Wörtlich teilte er mit:

"Um die gegen mich erhobenen kirchenrechtlichen Vorwürfe zu klären, bitte ich den Heiligen Vater um eine Prüfung in dieser Frage. Es bleibt dabei: Versäumnisse im Umgang mit sexualisierter Gewalt müssen offengelegt werden, unabhängig davon, gegen wen sie erhoben wurden. Dies bezieht auch mich ein."

Sobald eine Prüfung in dieser Sache durch Rom erfolgt ist, werde das Erzbistum dies öffentlich mitteilen.

Am 30. Oktober 2020 hatte das Erzbistum Köln verkündet, eine Neufassung des von Woelki in Auftrag gegebenen Gutachtens zum Umgang mit sexuellem Missbrauch zu veranlassen. Hintergrund waren "gravierende methodische Mängel", die eine Veröffentlichung unmöglich machten (CNA Deutsch hat berichtet).

Diese Entscheidung hat - obwohl die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle noch immer läuft - Woelki unter anderem den Vorwurf der "Vertuschung" eingebracht. Zuletzt machten Berichte Schlagzeilen, worin wiederholt der Rücktritt des Kölner Erzbischofs gefordert wurde.

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