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Kardinal Koch: Nicht Synode haben, sondern Synode sein

Kardinal Kurt Koch

Die Einheit der Christen wie der Katholischen Kirche steht auf dem Spiel – und das nicht zum ersten Mal: Daran hat zum Auftakt der Gebetswoche für die Einheit der Christen Kardinal Kurt Koch erinnert. Der Präsident des Päpstlichen Rates für die Förderung der Einheit der Christen schlägt die Synodalität als einen wichtigen Schlüssel zur Einheit vor, im Zusammenspiel mit der Primatalität des Papstes – des "petrinischen Amtes".

"Die synodale Tradition der Christenheit enthält ein reiches Erbe, das es zu revitalisieren gilt. Es ist deshalb ein wichtiges Zeichen, dass Papst Franziskus entschieden hat, die Vollversammlung der Bischofssynode im Jahre 2022 der Synodalität selbst zu widmen: 'Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission'", betont Koch.
"Diese Synode wird nicht nur ein wichtiges Ereignis in der Katholischen Kirche sein, sondern auch eine bedeutende ökumenische Botschaft enthalten, da Synodalität ein Thema ist, das auch die Ökumene intensiv bewegt".

Die diesjährige Gebetswoche findet vom 18. bis 25. Januar statt und trägt das Motto: "Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen" – ein Zitat aus dem Evangelium nach Johannes (Joh 15,8-9).

Der Schweizer Kurienkardinal Koch blickt dazu in einem Beitrag für den Osservatore Romano , den Vatican News auf Deutsch veröffentlichte, auf den großen Horizont der Kirchengeschichte. Denn auch im Jahr 325 nach Christus gab es in der Christenheit eine heftige Debatte, welche die Einheit der Kirche zu zerreissen drohte, erklärt der "Ökumene-Minister" von Papst Franziskus in seinem Beitrag zur Gebetswoche für die Einheit der Christen.

"Im Jahre 2025 werden wir den 1700. Jahrestag des Ersten Ökumenischen Konzils in der Geschichte der Kirche begehen, das im Jahre 325 in Nizäa stattgefunden hat", erinnert Koch. Damals stand die Frage im Raum, "wie das christliche Bekenntnis zu Jesus Christus als dem Sohne Gottes mit dem ebenso christlichen Glauben an einen einzigen Gott vereinbart werden könne".

Vehemente Debatten und Diskussion über diese und andere grundsätzliche Fragen, welche nicht nur die Einheit mit anderen christlichen Gemeinschaften belasten, sondern auch die Einheit der Katholischen Kirche selbst in Gefahr bringen können, sind also nichts Neues – im Gegenteil. Genausowenig wie die synodale Lösung von Problemen und Konflikten auf einem Konzil.

"Das Wort 'Synodalität' ist deshalb genau so alt und grundlegend wie das Wort 'Kirche'".

Koch erklärt: "Synode" ist zusammengesetzt aus den griechischen Begriffen "hodos" (Weg) und "syn" (mit) und bringt zum Ausdruck, dass ein Weg gemeinsam gegangen wird. Im christlichen Sinn bezeichne das Wort den gemeinsamen Weg der Menschen, die an Jesus Christus glauben, der sich selbst als der Weg, die Wahrheit und das Leben offenbarte.

Die christliche Religion wurde deshalb ursprünglich als „Weg“, und die Christen, die Christus als Weg nachfolgen, wurden als „Anhänger des Weges“ bezeichnet (Apg 9, 2).

Von daher sei klar, dass im Vordergrund des Interesses von Papst Franziskus die Vertiefung der Einsicht stehe, "dass Synodalität eine elementare Wesensstruktur der Katholischen Kirche ist: Kirche zu sein bedeutet, Gemeinschaft zu sein, die gemeinsam unterwegs ist. Es genügt nicht, einen Synod zu haben, man muss Synode sein. Die Kirche braucht einen tiefen inneren Austausch: einen lebendigen Dialog zwischen den Hirten sowie zwischen den Hirten und den Gläubigen."

"Damit ist auch evident, dass Synodalität keinen Gegensatz zur hierarchischen Struktur der Kirche darstellt, sondern dass vielmehr Synodalität und Hierarchie sich wechselseitig fordern wie fördern", betont Koch.

In dieser ökumenischen Sinnrichtung spricht sich auch Papst Franziskus stark für die Förderung von synodalen Prozessen und Vorgängen in der Katholischen Kirche aus, betont Koch. "Denn er ist überzeugt, dass den Weg der Synodalität entschieden zu gehen und zu vertiefen das ist, was Gott sich von der Kirche des dritten Jahrtausends erwartet".

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