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Aus gesundheitlichen Gründen: Bischof Wiesemann von Speyer nimmt "Auszeit"

Bischof Karl-Heinz Wiesemann von Speyer im Jahr 2020

Bischof Karl-Heinz Wiesemann von Speyer hat "auf ärztlichen Rat" eine zweimonatige Auszeit angekündigt.

Am 30. Januar hatte Wiesemann in einer digitalen Diözesanversammlung unter anderem über Missbrauch und Vertuschung sexueller Gewalt gesprochen. Zum Abschluss kündigte er an, "für die nächsten zwei Monate eine persönliche Auszeit" zu nehmen.

"Ich bin schon seit einiger Zeit in einer gesundheitlich etwas angeschlagenen Verfassung", so der Bischof.

"Die letzten Monate waren sehr kräftezehrend für mich. Ich bin immer wieder an die Grenzen meiner persönlichen Belastbarkeit gestoßen".

Der 60-jährige Kleriker weiter: "Ich bin Ihr Bischof, doch ich habe wie alle Menschen meine persönlichen Stärken, Schwächen und auch Grenzen dessen, was ich an Belastungen tragen und ertragen kann."

Die Vertretung in der Leitung des Bistums übernimmt Generalvikar Andreas Sturm. Die "anfallenden bischöflichen Amtshandlungen" werde Weihbischof Otto Georgens vornehmen, so Wiesemann. Mit beiden werde er in persönlicher Verbindung stehen, "um dem Bistum verbunden zu bleiben".

Aufarbeitung schweren Missbrauchs

Das Bistum Speyer und ein von Nonnen – den "Niederbronner Schwestern" – geführtes Kinderheim sind belastet mit einer Reihe von Fällen schwerster sexueller Gewalt durch Geistliche, wie Wiesemann in einem Interview mit der eigenen Kirchenzeitung vor wenigen Wochen erklärt hat. 

Ein früherer Generalvikar – der 1998 verstorbene Rudolf Motzenbäcker – hat demnach, so Wiesemann, selber jahrelang Minderjährige sexuell missbraucht. Drei seiner  Opfer hätten dies glaubwürdig berichtet. Zudem hat ein Sozialgericht bereits im Mai 2020 die Schilderungen eines Opfers dokumentiert, in denen beschrieben wird, wie die Nonnen den Jungen regelmäßig dem Priester auslieferten. Der Geistliche vergewaltigte nach Angaben allein dieses Opfers hochgerechnet 1.000 Mal.  

Wiesemann kündigte an, "Licht in das Dunkel" bringen zu wollen und bezeichnete die Aufarbeitung am 30. Januar als "sehr wichtige Aufgabe, der wir uns mit aller Ehrlichkeit und Offenheit stellen werden".

Dazu hieß es am Wochenende, die Diözese werde in den kommenden Monaten einen Betroffenenbeirat und eine unabhängige Aufarbeitungskommission einsetzen.

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