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Katholiken reagieren auf Maßnahmen des Papstes gegen Messe in überlieferter Form

Ein Mädchen mit Kommunionschleier bei der heiligen Messe zur Summorum-Pontificum-Wallfahrt in Rom am 25. Oktober 2014

Fast zeitgleich mit der Erscheinung des Schreibens von Papst Franziskus am heutigen Freitagmittag kamen auch die heftigen Reaktionen: Die Anordnung massiver Beschränkungen der Feier der heiligen Messe in der außerordentlichen Form hat ein weltweites Echo unter Katholiken ausgelöst, bis hin zu Vorwürfen grundloser Grausamkeit und schweren Schadens für das Pontifikat. 

Viele Gläubige reagierten mit Wut, Entsetzen und Unverständnis auf das Schreiben Traditionis custodes, ein Motu proprio, das Papst Franziskus am 16. Juli unterzeichnete. Andere reagierten noch heftiger.

Das Schreiben wurde nicht nur mit markigen Kommentaren auf Twitter kritisiert, sondern auch in ausführlicheren Analysen hinterfragt und in Zweifel gestellt. 

Mit dem Motu proprio, das am 16. Juli veröffentlicht wurde, verfügte Papst Franziskus mit sofortiger Wirkung weitreichende und tiefgreifende Änderungen des Schreibens Summorum Pontificum seines Vorgängers Benedikt XVI. aus dem Jahr 2007. Dieses erkannte das das Recht aller Priester an, die Messe unter Verwendung des Römischen Messbuchs von 1962 zu feiern.

In einem Brief an die Bischöfe der Welt aus dem Jahr 2007 erklärte Benedikt XVI. noch, dass Summorum Pontificum es den Priestern ermögliche, die Messe nach dem Missale von 1962 als "Forma extraordinaria" oder außerordentliche Form des römischen Ritus zu feiern.

In seinem heute veröffentlichten Begleitschreiben an die Bischöfe äußert sich Papst Franziskus dahingehend, dass er sich zur "Verteidigung der Einheit des Leibes Christi" – so wörtlich – "gezwungen" sehe, dieses Recht zu widerrufen.

Papst Franziskus habe nicht nur dieses Recht wieder abzuschaffen versucht, stellt Joseph Shaw, der Vorsitzende der Latin Mass Society of England and Wales gegenüber CNA fest. Tatsächlich gehe Papst Franziskus weiter: Er führe mit seinem Schreiben die Kirche "nicht nur in die Situation vor dem apostolischen Schreiben Summorum Pontificum von 2007 zurück, sondern sogar vor das Jahr 1988, als Papst Johannes Paul II. - der von Papst Franziskus heiliggesprochen wurde - die ältere Messe als 'rechtmäßige Sehnsucht' der Gläubigen bezeichnete".

"Die vielen Priester und Laien, die engagiert dafür gearbeitet haben, ein Interesse an den 'Reichtümern', die die Messe in der überlieferten Form zu bieten hat, mit aufrichtiger Loyalität und Zuneigung zur Hierarchie und zum Heiligen Vater zu verknüpfen, sind von diesem Dokument im Stich gelassen worden", so Shaw.

Er fügte hinzu: "Die Anweisung, dass die [alte Messe] nicht in Pfarrkirchen gefeiert werden darf, dürfte nicht praktikabel sein und wird sicherlich die Umsetzung dieses Dokuments behindern."

Kurt Martens, Professor für Kirchenrecht an der Catholic University of America, bemerkte, dass der Begriff "außerordentliche Form" in der neuen Gesetzgebung nicht mehr verwendet wird und dass das neue Motu Proprio "festlegt, dass liturgische Bücher, die in Übereinstimmung mit den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils promulgiert wurden, der einzige Ausdruck der lex orandi des Römischen Ritus sind."

"Den Diözesanbischöfen wird eine weitreichende Verantwortung in Bezug auf den Gebrauch der alten Liturgie übertragen", schrieb Martens auf Twitter.

Einige katholische Blogs, die die traditionelle Liturgie fördern, äußerten sich sehr verärgert über die Verbote. 

"Es ist Krieg", postete "Rorate Caeli" auf Twitter unmittelbar nach der Verkündung des Motu proprio. Andere äußerten sogar noch heftigere Ansichten.

"Satanisch", schrieb der katholische Schriftsteller Michael Brendan Dougherty, und der Kolumnist der New York Times, Ross Douthat, kommentierte mit einer Anspielung auf die oft bemühte Forderung nach "Barmherzigkeit" und pastoraler "Begleitung" und "Zärtlichkeit" des Papstes: "Begleitung für einige, langsame Strangulierung ihrer Riten für andere".

Andere riefen zu Gebeten für den 84-jährigen Papst auf, der diese Woche nach einer Darmoperation aus dem Krankenhaus entlassen wurde.

Auf der Website der Neuen Liturgischen Bewegung ("New Liturgical Movement") schrieb Gregory DiPippo: "Wir müssen unsere Gebete für Papst Franziskus verdoppeln, dessen ganzes Pontifikat, jedes Lächeln, jede Umarmung eines Behinderten, jede Ermahnung zur Barmherzigkeit, für den Rest der Geschichte durch diesen beispiellosen und absolut grundlosen Akt pastoraler Grausamkeit, den versuchten Widerruf von Summorum Pontificum, befleckt sein wird."

(Die Geschichte geht unten weiter)

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Zahlreiche Beobachter, auch aus Kreisen, die selbst nicht die tridentinische Messe pflegen, äußerten Verwunderung über die Maßnahme des Papstes und die Sorge, Franziskus spalte damit die Kirche und schade seinem Amt.

Unterdessen äußerten sich einige Katholiken alarmiert über den Ton mancher Kritiker der Maßnahmen des Motu proprio.

"Ich sehe eine Menge sogenannter 'treuer Katholiken', die sich beschweren, dass 'Bergoglio' die Kirche getötet hat. Sie sind Teil des Problems und der Grund, warum einige Bischöfe so besorgt sind", schrieb Pfarrer Luke Wilkinson auf Twitter.

"Beten Sie und bitten Sie Ihren Bischof respektvoll, großzügig zu sein. Verschwörerische Verleumdungen sind das Letzte, was wir brauchen."

Übersetzt und redigiert aus dem Original von Courtney Mares, veröffentlicht von der CNA Deutsch-Schwesteragentur. 

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