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Sexueller Missbrauch: Bistum Passau veröffentlicht Namen eines Täters

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Das Bistum Passau hat den Klarnamen eines Missbrauchstäters veröffentlicht. Bei dem Täter handelt es sich um den im Jahr 2000 ver­stor­be­nen Kapu­zi­ner­pa­ter Nor­bert Weber OFMCap, der zwischen den 1960er bis in die späten 1990er Jahre Kinder missbraucht habe. Dies teilte das Bistum am Dienstag mit.

​"Wir gehen gemein­sam mit dem Namen des Geist­li­chen nun bewusst an die Öffent­lich­keit, um wei­te­re Betrof­fe­ne zu ermu­ti­gen, sich zu mel­den. Wir wol­len wei­te­re Taten auf­klä­ren und auf­ar­bei­ten", erklä­ren die Inter­ven­ti­ons­be­auf­trag­te des Bis­tums für sexu­el­len Miss­brauch, Anto­nia Murr, und der Pro­vin­zi­al der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz, Bruder Chris­to­pho­rus Goe­der­eis OFMCap.

Täter war Kirchenmusikdirektor und Beauftragter für Ministrantenarbeit

Pater Nor­bert Weber war von 1961 bis kurz vor sei­nem Tod in der Wall­fahrts­seel­sor­ge Maria­hilf in Pas­sau tätig, ein­zi­ge Unter­bre­chung war eine kur­ze Kaplans­zeit in Fran­ken (1965 bis 1968). Von seinem Orden wurde Weber mit der Wall­fahrts­seel­sor­ge und damit auch mit der Minis­tran­ten­ar­beit beauf­tragt. Das Bistum Passau stell­te ihn dann ab 1968 zusätz­lich als Refe­rent für Kir­chen­mu­sik an. 1974 wur­de der Geistliche zum Kirchenmusik­di­rek­tor ernannt und hat in die­ser Anstel­lung auch Musik­un­ter­richt für Kin­der und Jugend­li­che erteilt. 

Bereits im Jahr 2010 habe sich ein Betrof­fe­ner beim Miss­brauchs­be­auf­trag­ten im Bis­tum Pas­sau gemel­det, teilt die Diözese mit. Der damals gemel­de­te Fall eines Minis­tran­ten sei unmit­tel­bar an den zustän­di­gen Kapu­zi­ner­or­den wei­ter­ge­lei­tet worden, woraufhin die deut­sche Kapu­zi­ner­pro­vinz die Ver­ant­wor­tung für die Auf­ar­bei­tung des Fal­les haben soll und eine Zah­lung als die Aner­ken­nung des Leids an den Betroffenen leistete. Wie hoch dieser Betrag war, bleibt unerwähnt.

Ein wei­te­rer Betrof­fe­ner habe sich dann 2019 beim dama­li­gen Gene­ral­vi­kar Klaus Metzl gemel­det, ein Dritter wandte sich in einem Schrei­ben an die Patres von Maria­hilf. Das Bistum Passau schreibt wörtlich:

"Im Rah­men der dar­auf­hin geführ­ten Gesprä­che wur­de deut­lich, dass es nach unse­rer Über­zeu­gung eine Rei­he wei­te­rer Betrof­fe­ner gibt."

Bischof Stefan Oster: "Namensnennung soll zeigen, dass das Leid anerkannt wird"

Die Diözese erklärt, Bischof Stefan Oster habe "auf­grund der neu­en Erkennt­nis­se der Dimen­si­on des Miss­brauchs sei­nen stän­di­gen Bera­ter­stab in Fra­gen sexu­el­len Miss­brauchs Min­der­jäh­ri­ger ein­be­ru­fen, um die kon­kre­te Vor­ge­hens­wei­se fest­zu­le­gen". Oster sagt:

"Uns ist bewusst, dass mit Pater Weber eine Per­son im Raum steht, die in eini­gen Kreisen – beson­ders in Musik und Kul­tur – immer noch gro­ßes Anse­hen genießt. Doch aus Respekt vor den Opfern wol­len wir als Bis­tum gemein­sam mit dem Kapu­zi­ner­or­den die Auf­ar­bei­tung die­ses dunk­len Kapi­tels vor­an­trei­ben. Mit der Namens­nen­nung wol­len wir wei­te­ren mög­li­chen Betrof­fe­nen die Chan­ce eröff­nen, auf uns oder auf unab­hän­gi­ge Bera­tungs­stel­len zuzu­ge­hen. Wir wol­len ihnen einen Weg auf­zei­gen, auf dem ihr Leid wahr­ge­nom­men und aner­kannt wird. Wir hof­fen sehr, dass die­se Auf­ar­bei­tung für die Betrof­fe­nen befrei­en­de oder gar heil­sa­me Wir­kung hat."

Gemein­sam mit den Kapu­zi­nern wolle man sich nun "der Situa­ti­on stel­len und auch geschütz­ten Raum für das Gespräch geben", erklärt der Passauer Gene­ral­vi­kar Josef Ederer. Die Bis­tums­lei­tung habe die bis­lang bekann­ten Fak­ten ohne Namens­nen­nung der Betrof­fe­nen bereits an die unab­hän­gi­ge Auf­ar­bei­tungs­kom­mis­si­on über­ge­ben. Die­se werde sich im Rah­men ihrer Arbeit auch mit die­sem Miss­brauchs­ge­sche­hen inten­siv befas­sen. ​"Wir wis­sen, dass die­se Miss­brauchs­fäl­le in Maria­hilf und dar­über hin­aus tie­fe Wun­den rei­ßen und bei vie­len Schock, Ent­täu­schung, Wut und Betrof­fen­heit aus­lö­sen wer­den", so Ederer. Gemein­sam mit den Kapu­zi­nern wol­len wir uns der Situa­ti­on stel­len und auch geschütz­ten Raum für das Gespräch geben“, betont Gene­ral­vi­kar Josef Ederer. 

Das Bis­tum Pas­sau und die Deut­sche Kapu­zi­ner­pro­vinz bit­ten Betrof­fe­ne, sich bei den ange­füg­ten Ansprech­per­so­nen bzw. Kon­takt­stel­len zu mel­den. Die­se geben Namen und per­sön­li­che Daten nur mit Ein­ver­ständ­nis der jeweils Betrof­fe­nen weiter.

Kontaktmöglichkeiten und Ansprechpersonen bei Verdachtsfällen von sexuellem Missbrauch im Bistum Passau finden Sie hier. 

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