Freitag, November 22, 2024 Spenden
Ein Dienst von EWTN News

Sexueller Missbrauch: Bistum Passau veröffentlicht Namen eines Täters

Illustration

Das Bistum Passau hat den Klarnamen eines Missbrauchstäters veröffentlicht. Bei dem Täter handelt es sich um den im Jahr 2000 ver­stor­be­nen Kapu­zi­ner­pa­ter Nor­bert Weber OFMCap, der zwischen den 1960er bis in die späten 1990er Jahre Kinder missbraucht habe. Dies teilte das Bistum am Dienstag mit.

​"Wir gehen gemein­sam mit dem Namen des Geist­li­chen nun bewusst an die Öffent­lich­keit, um wei­te­re Betrof­fe­ne zu ermu­ti­gen, sich zu mel­den. Wir wol­len wei­te­re Taten auf­klä­ren und auf­ar­bei­ten", erklä­ren die Inter­ven­ti­ons­be­auf­trag­te des Bis­tums für sexu­el­len Miss­brauch, Anto­nia Murr, und der Pro­vin­zi­al der Deut­schen Kapu­zi­ner­pro­vinz, Bruder Chris­to­pho­rus Goe­der­eis OFMCap.

Täter war Kirchenmusikdirektor und Beauftragter für Ministrantenarbeit

Pater Nor­bert Weber war von 1961 bis kurz vor sei­nem Tod in der Wall­fahrts­seel­sor­ge Maria­hilf in Pas­sau tätig, ein­zi­ge Unter­bre­chung war eine kur­ze Kaplans­zeit in Fran­ken (1965 bis 1968). Von seinem Orden wurde Weber mit der Wall­fahrts­seel­sor­ge und damit auch mit der Minis­tran­ten­ar­beit beauf­tragt. Das Bistum Passau stell­te ihn dann ab 1968 zusätz­lich als Refe­rent für Kir­chen­mu­sik an. 1974 wur­de der Geistliche zum Kirchenmusik­di­rek­tor ernannt und hat in die­ser Anstel­lung auch Musik­un­ter­richt für Kin­der und Jugend­li­che erteilt. 

Bereits im Jahr 2010 habe sich ein Betrof­fe­ner beim Miss­brauchs­be­auf­trag­ten im Bis­tum Pas­sau gemel­det, teilt die Diözese mit. Der damals gemel­de­te Fall eines Minis­tran­ten sei unmit­tel­bar an den zustän­di­gen Kapu­zi­ner­or­den wei­ter­ge­lei­tet worden, woraufhin die deut­sche Kapu­zi­ner­pro­vinz die Ver­ant­wor­tung für die Auf­ar­bei­tung des Fal­les haben soll und eine Zah­lung als die Aner­ken­nung des Leids an den Betroffenen leistete. Wie hoch dieser Betrag war, bleibt unerwähnt.

Ein wei­te­rer Betrof­fe­ner habe sich dann 2019 beim dama­li­gen Gene­ral­vi­kar Klaus Metzl gemel­det, ein Dritter wandte sich in einem Schrei­ben an die Patres von Maria­hilf. Das Bistum Passau schreibt wörtlich:

"Im Rah­men der dar­auf­hin geführ­ten Gesprä­che wur­de deut­lich, dass es nach unse­rer Über­zeu­gung eine Rei­he wei­te­rer Betrof­fe­ner gibt."

Bischof Stefan Oster: "Namensnennung soll zeigen, dass das Leid anerkannt wird"

Die Diözese erklärt, Bischof Stefan Oster habe "auf­grund der neu­en Erkennt­nis­se der Dimen­si­on des Miss­brauchs sei­nen stän­di­gen Bera­ter­stab in Fra­gen sexu­el­len Miss­brauchs Min­der­jäh­ri­ger ein­be­ru­fen, um die kon­kre­te Vor­ge­hens­wei­se fest­zu­le­gen". Oster sagt:

"Uns ist bewusst, dass mit Pater Weber eine Per­son im Raum steht, die in eini­gen Kreisen – beson­ders in Musik und Kul­tur – immer noch gro­ßes Anse­hen genießt. Doch aus Respekt vor den Opfern wol­len wir als Bis­tum gemein­sam mit dem Kapu­zi­ner­or­den die Auf­ar­bei­tung die­ses dunk­len Kapi­tels vor­an­trei­ben. Mit der Namens­nen­nung wol­len wir wei­te­ren mög­li­chen Betrof­fe­nen die Chan­ce eröff­nen, auf uns oder auf unab­hän­gi­ge Bera­tungs­stel­len zuzu­ge­hen. Wir wol­len ihnen einen Weg auf­zei­gen, auf dem ihr Leid wahr­ge­nom­men und aner­kannt wird. Wir hof­fen sehr, dass die­se Auf­ar­bei­tung für die Betrof­fe­nen befrei­en­de oder gar heil­sa­me Wir­kung hat."

Gemein­sam mit den Kapu­zi­nern wolle man sich nun "der Situa­ti­on stel­len und auch geschütz­ten Raum für das Gespräch geben", erklärt der Passauer Gene­ral­vi­kar Josef Ederer. Die Bis­tums­lei­tung habe die bis­lang bekann­ten Fak­ten ohne Namens­nen­nung der Betrof­fe­nen bereits an die unab­hän­gi­ge Auf­ar­bei­tungs­kom­mis­si­on über­ge­ben. Die­se werde sich im Rah­men ihrer Arbeit auch mit die­sem Miss­brauchs­ge­sche­hen inten­siv befas­sen. ​"Wir wis­sen, dass die­se Miss­brauchs­fäl­le in Maria­hilf und dar­über hin­aus tie­fe Wun­den rei­ßen und bei vie­len Schock, Ent­täu­schung, Wut und Betrof­fen­heit aus­lö­sen wer­den", so Ederer. Gemein­sam mit den Kapu­zi­nern wol­len wir uns der Situa­ti­on stel­len und auch geschütz­ten Raum für das Gespräch geben“, betont Gene­ral­vi­kar Josef Ederer. 

Das Bis­tum Pas­sau und die Deut­sche Kapu­zi­ner­pro­vinz bit­ten Betrof­fe­ne, sich bei den ange­füg­ten Ansprech­per­so­nen bzw. Kon­takt­stel­len zu mel­den. Die­se geben Namen und per­sön­li­che Daten nur mit Ein­ver­ständ­nis der jeweils Betrof­fe­nen weiter.

Kontaktmöglichkeiten und Ansprechpersonen bei Verdachtsfällen von sexuellem Missbrauch im Bistum Passau finden Sie hier. 

Das könnte Sie auch interessieren:

(Die Geschichte geht unten weiter)

Erhalten Sie Top-Nachrichten von CNA Deutsch direkt via WhatsApp und Telegram.

Schluss mit der Suche nach katholischen Nachrichten – Hier kommen sie zu Ihnen.

WhatsApp Telegram

Unsere Mission ist die Wahrheit. Schließen Sie sich uns an!

Ihre monatliche Spende wird unserem Team helfen, weiterhin die Wahrheit zu berichten, mit Fairness, Integrität und Treue zu Jesus Christus und seiner Kirche.

Spenden

Die Besten katholischen Nachrichten - direkt in Ihren Posteingang

Abonnieren Sie unseren kostenlosen CNA Deutsch-Newsletter.

Klicken Sie hier