Augsburg - Samstag, 28. Mai 2022, 10:00 Uhr.
In einem historischen Schritt hat Bischof Bertram Meier als amtierender Bischof von Augsburg zehn Kandidaten der traditionsverbundenen Priesterbruderschaft St. Petrus zu Diakonen geweiht.
Während in anderen Ländern, darunter besonders die USA und Frankreich, immer wieder auch Diözesanbischöfe bei der Petrusbruderschaft und anderen traditionsverbundenen Gemeinschaften die Weihen spenden und Messen feiern, ist das in Deutschland eine neue Entwicklung.
"Dass heute der Ortsbischof von Augsburg die Diakonenweihe spendet, ist auch ein Zeichen unserer inneren Communio, die uns affektiv und effektiv verbindet: untereinander und mit dem Nachfolger Petri Papst Franziskus," so der Bischof.
Gleich zu Beginn betonte Meier: "Wenn ich (noch) nicht ganz sicher bin in der Feier nach dem Pontificale Romanum von 1961/62, bitte ich meine Schwäche zu entschuldigen. Uns allen verbindet das große Anliegen, das den hl. Ignatius von Loyola erfüllte: Omnia ad maiorem Dei gloriam. Alles zur größeren Ehre Gottes."
Die Kirche mache im Rahmen "dieser Feier" in der überlieferten Form der römischen Liturgie "die tröstliche Erfahrung, ihre eigene Lebendigkeit und den Reichtum ihrer geistlichen Gaben wachsen zu sehen".
Gegenüber CNA Deutsch betonte Meier Anfang Mai: "Die traditionelle Liturgie gibt nach wie vor Katholiken in unserem Bistum und weltweit Halt in ihrer Glaubenspraxis."
Die seit Jahrhunderten gefeierte traditionelle lateinische Messe (TLM) ist auch als "tridentinische" und "gregorianische" bekannt, als Feier im Usus Antiquior, als Messe in der außerordentlichen oder überlieferten Form sowie als "Messe aller Zeiten" und "Alte Messe" (Vetus Ordo), im Gegensatz zur in den 1970er-Jahren eingeführten "Neuen Messe" (Novus Ordo).
Aufgabe des Diakons
"Dem Diakon kommt es zu, das Evangelium zu verkündigen: Gottes Wort, nicht sein eigenes", erläuterte Meier. "Jesus Christus, das fleischgewordene Wort Gottes, zieht von den Lippen des geweihten Diakons, der es verkündet, gleichsam 'sakramental' an uns vorüber."
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"Gottes Wort ist kein Gegensatz zum Sakrament, sondern beide – Wort und Sakrament – verbinden sich in Jesus Christus, dem personifizierten Wort", gab der Bischof den Weihekandidaten mit auf den Weg. "Dieses Wort ist anspruchsvoll. Wir dürfen es nicht verformen, um den Ohren der Zuhörer zu schmeicheln. Wir dürfen es auch nicht verkürzen, nicht entkernen, nicht relativieren. Es ist unser Maßstab: Gotteswort im Menschenwort."
Das Wort Gottes lasse sich nicht "zähmen" oder "zurechtstutzen nach unseren menschlichen, oft bequemeren Maßstäben. Wir müssen hineinglauben in Gott, damit wir den uns Anvertrauten helfen können, das Maß zu erreichen, das uns Sein Wort vorgibt. Habt keine Angst, Euch dem Wort Gott unterzuordnen! Ihr werdet dadurch nicht ärmer, sondern reicher."
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