Essen - Freitag, 20. Januar 2023, 14:00 Uhr.
Bischof Franz-Josef Overbeck hat einen „neuen Fokus auf den spirituellen Kern unseres Glaubens“ gefordert. Im Interview mit dem Magazin „Akzente“ der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ sagte der Essener Bischof, nur so könne die „Abbruchbewegung“ gestoppt werden.
Für die beim Synodalen Weg geführten Debatten gelte: „Tiefgreifende Reformen sind richtig und notwendig, denn es geht neben Gerechtigkeit und Anerkennung vor allem um die Frage, wie in Zukunft der Missbrauch von Macht wirksam verhindert werden kann.“
Über den institutionellen Aspekt hinaus müsse man sich jedoch dem Auftrag widmen, „Erinnerungen an die Worte und Taten des Auferstandenen so weiterzugeben, dass sie unter den Menschen lebendig bleiben“. Dies stelle, „so wie in der Apostelgeschichte beschrieben, den Anfang unserer Kirche dar. Dieser Aufgabe ist sie verpflichtet.“
Gefragt, ob Christen in der heutigen Zeit weniger durch ihre Konfession und „Antworten des Katechismus“ geprägt, sondern „ökumenisch offen“ seien, sagte Overbeck: „Ja, diese Tendenz ist durchaus wahrnehmbar, und darauf werden sich die Kirchen einstellen müssen. Versuchen, dieser Entwicklung mit Rekonfessionalisierung zu begegnen, stehe ich sehr skeptisch gegenüber.“
Er halte „die Grundannahme für falsch, dass religiöse Identitätssicherung durch Abgrenzung ein gangbarer Zukunftsweg ist“, sagte der Bischof. „Kirche muss unter sich verändernden sozialen, ökonomischen, gesellschaftlich-kulturellen und politischen Bedingungen diese nicht einseitig auflösbare Spannung aushalten und bejahen, um wirklich konstruktiv danach fragen zu können, wie sie Kirche in der Welt sein will.“
Mit Blick auf die römische Kritik am Synodalen Weg wiederholte Overbeck, was andere reformfreudige deutsche Bischöfe bereits gesagt haben: „Manche Abwehr hat sicherlich auch mit Missverständnissen zu tun, da es von außen sehr schwer ist, alle Debatten auf dem Synodalen Weg in ihrer Differenziertheit zu verfolgen.“
„Die Themen werden in aller Offenheit so verhandelt, dass viele unterschiedliche Standpunkte vertreten sind“, sagte der Bischof von Essen. „Vor diesem Hintergrund kann hin und wieder vielleicht der Eindruck entstehen, dass einzelne Wortmeldungen und Beiträge, die manchmal sehr fordernd erscheinen mögen, das Meinungsbild des gesamten Synodalen Weges prägen. Das ist aber nicht der Fall, was sich auch ganz klar und deutlich anhand der bisherigen Arbeitsergebnisse belegen lässt.“
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