Papst und Bischöfe verurteilen neue Welle der Gewalt im Heiligen Land

Jerusalem
Toa Heftiba / Unsplash

Sowohl Papst Franziskus als auch die Bischöfe des Heiligen Landes haben eine neue Welle der Gewalt verurteilt, bei der seit Jahresbeginn mehrere Dutzend Menschen – Palästinenser und israelische Staatsbürger – ums Leben gekommen sind.

Beim Angelusgebet am Sonntagmittag hatte der Pontifex erklärt: „Mit großer Sorge nehme ich die Nachrichten aus dem Heiligen Land zur Kenntnis, insbesondere den Tod von zehn Palästinensern – darunter eine Frau, die bei einer Anti-Terror-Aktion des israelischen Militärs in Palästina getötet wurden –, sowie die Geschehnisse in der Nähe von Jerusalem am Freitagabend, als sieben israelische Juden von einem Palästinenser getötet und drei weitere verwundet wurden, als sie die Synagoge verlassen wollten.“

„Die Todesspirale, die sich Tag für Tag weiterdreht, tut nichts anderes, als die wenigen Ansätze von Vertrauen, die zwischen den beiden Völkern bestehen, zu schließen“, sage Franziskus. „Seit Anfang des Jahres sind Dutzende von Palästinensern bei Feuergefechten mit der israelischen Armee getötet worden. Ich appelliere an die beiden Regierungen und an die internationale Gemeinschaft, dass sofort und unverzüglich andere Wege gefunden werden, die den Dialog und die aufrichtige Suche nach Frieden beinhalten. Brüder und Schwestern, lasst uns dafür beten.“

Bereits am Freitag führte die Versammlung der katholischen Ordinarien des Heiligen Landes in einer Stellungnahme eine Eskalation in Jerusalem vor Augen: „Gestern Abend drang eine große Gruppe israelischer Siedler mit Fahnen, Sprechchören und Rufen in das Neue Tor ein. Einige Touristen saßen in einem Restaurant und genossen die friedliche Atmosphäre des Viertels, als diese Gruppe plötzlich begann, sie zu schikanieren und Stühle und Tische der dortigen Geschäfte und Restaurants zu zerstören. Diese unprovozierte Gewalt flößte den Ladenbesitzern und Bewohnern des christlichen Viertels sowie den Besuchern Angst ein. Die Gewalt endete erst, als die Polizei eine Stunde später eintraf und die Angreifer abführte.“

Die Versammlung der katholischen Ordinarien des Heiligen Landes verurteilte diesen und alle anderen Angriffe und brachte „unsere Besorgnis über die Eskalation der Gewalt in der Heiligen Stadt zum Ausdruck“. Es sei „von vorrangiger Bedeutung, dass die politischen und religiösen Autoritäten entsprechend ihrer eigenen Verantwortung daran arbeiten, das zivile und religiöse Leben der Stadt wieder zu mehr Gelassenheit zu bringen“.

„Jerusalem muss die Heimat der Gläubigen aller Religionen bleiben und darf nicht zur Geisel radikaler Gruppen werden“, betonten die Bischöfe.

In einer separaten Erklärung vom Sonntag riefen die Patriarchen und Oberhäupter der Kirchen in Jerusalem „alle Parteien im Heiligen Land auf, sich in Zurückhaltung und Selbstbeherrschung zu üben. Wir haben immer wieder vor einem explodierenden, sinnlosen Kreislauf der Gewalt gewarnt, der allen nur Schmerz und Leid bringen wird. Ein solcher Zustand wird mit ziemlicher Sicherheit weitere Gräueltaten und Ängste mit sich bringen und uns von dem ersehnten Frieden und der Stabilität, die wir alle anstreben, wegführen.“

„Nach dieser jüngsten tragischen Welle der Gewalt beten wir für die Getöteten und Verletzten und bitten Gott, ihren Familien und Angehörigen nahe zu sein“, hieß es in der Erklärung. „Wir beten auch um Heilung für die Verwundeten und darum, dass der Allmächtige denjenigen, die sich um sie kümmern, Kraft und Ausdauer schenken möge.“

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