„Kirche in Not“ veröffentlicht neuen Bericht über Christenverfolgung

Umzäunte Kirche in Indien
Ismael Martinez Sanchez / Kirche in Not

Dschihadismus und Nationalismus sind die Hauptmotive für die zunehmende Verfolgung von Christen in zahlreichen Ländern weltweit. Das ist das zentrale Ergebnis der Dokumentation „Verfolgt und Vergessen? Ein Bericht über Christen, die ihres Glaubens wegen unterdrückt und verfolgt werden“, den das weltweite katholische Hilfswerk „Kirche in Not“ (ACN) veröffentlicht hat.

Der Bericht, den das britische Nationalbüro des Hilfswerks erstellt hat und der nun in deutscher Sprache vorliegt, dokumentiert für den Zeitraum 2020 bis 2022 die Entwicklungen im Hinblick auf die religiöse Verfolgung in Afrika, im Nahen Osten und Asien und geht anschließend auf Vorkommnisse in 22 Ländern ein, darunter China, Pakistan, Katar, Türkei oder Vietnam.

Zeugnisse aus erster Hand

„Unser Bericht ,Verfolgt und Vergessen?’ liefert Zeugnisse aus erster Hand, vor allem von den Projektpartnern von ,Kirche in Not’ sowie öffentlich zugänglichen Quellen“, erklärte der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland, Florian Ripka, anlässlich der Veröffentlichung. Diese Beispiele belegten, dass Christenverfolgung Tag für Tag stattfinde, in einigen Weltregionen in steigendem Maße. „Der Bericht möchte aufrütteln und zur Solidarität anspornen. Gleichzeitig vergessen wir nicht, dass auch andere religiöse Gruppen erheblich unter Gewalt und Verfolgung leiden. Der Einsatz für weltweite Religionsfreiheit bleibt unsere gemeinsame Aufgabe.“

Der neue Bericht stellt fest, dass in 75 Prozent der untersuchten Länder die Unterdrückung und Verfolgung von Christen im Berichtszeitraum zugenommen hat. So breitet sich in Afrika der Dschihadismus vor allem in den Staaten der Sahel-Region immer weiter aus. Berichten zufolge starben allein in Nigeria zwischen Januar 2021 und Juni 2022 bis zu 7600 Christen durch terroristische Anschläge. Im Mai 2022 wurde ein Video veröffentlicht, das die Hinrichtung von 20 nigerianischen Christen durch die Terrorgruppe Boko Haram zeigt.

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Hohe Dunkelziffer christenfeindlicher Übergriffe

In Asien führen autoritäre Regime zu einer Verschärfung der Unterdrückung. Nordkorea steht hier seit Langem an der Spitze der Verfolgung, aber auch in China sind Christen immer größerer staatlicher Überwachung unterworfen. Besondere Sorge in dieser Weltregion macht der erstarkende ethno-religiöse Nationalismus. Beispiele sind Indien oder Sri Lanka, in denen hinduistische bzw. buddhistische Nationalistengruppen großen Einfluss haben. So wurden in Indien zwischen Januar 2021 und Juni 2022 mindestens 710 Vorfälle antichristlicher Gewalt gezählt; die Dunkelziffer dürfte weit größer sein.

Im Nahen Osten ist dem Bericht zufolge die Auswanderungswelle der christlichen Bevölkerung infolge der wirtschaftlichen Not und der Auswirkungen des Syrienkriegs nach wie vor nicht gestoppt. In Syrien ist die Zahl der Christen von zehn Prozent der Bevölkerung kurz vor Kriegsbeginn auf heute weniger als zwei Prozent gesunken. Im Irak hat sich die Zahl der Christen seit 2014 halbiert, wenngleich kleine Fortschritte in der Anerkennung der Rechte der christlichen Minderheit gemacht werden konnten.

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„Verfolgt und vergessen?“ dokumentiert auch die zahlreichen Entführungen von Mädchen und jungen Frauen in Ländern wie Pakistan oder Ägypten, die vorrangig auf das Konto radikaler Islamisten gehen. Der Bericht zeigt in zahlreichen Bildern und Beispielen auch den Einsatz von „Kirche in Not“ für bedrängte Christen weltweit.

„,Verfolgt und vergessen?’ ist wie ein Kompendium und Motor unseres Einsatz für die Kirche, die auch im 21. Jahrhundert in Not ist“, sagte Florian Ripka. „Unsere Glaubensgeschwister brauchen uns; das zeigt der Bericht einmal mehr denn je.“