Rom - Donnerstag, 5. Oktober 2023, 10:00 Uhr.
Wenige Stunden nach Veröffentlichung des Apostolischen Schreibens „Laudate Deum“ von Papst Franziskus am Mittwoch hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, den Text als „unüberhörbaren klimapolitischen Weckruf“ bezeichnet. Bätzing ist derzeit selbst in Rom, um dort an der Weltsynode zur Synodalität teilzunehmen.
„Acht Jahre nach der Enzyklika Laudato si’ knüpft der Papst mit dem im Vatikan vorgestellten Schreiben Laudate Deum nahtlos an seine Umwelt- und Sozialenzyklika von 2015 an“, erklärte der DBK-Vorsitzende. „So wie er damals uns alle – Kirche, Politik, Wirtschaft und Weltgemeinschaft – im Vorfeld des New Yorker UN-Nachhaltigkeitsgipfels und der Pariser Klimakonferenz (COP21) in die Pflicht nahm, veröffentlicht er sein Schreiben Laudate Deum nicht zufällig vor der diesjährigen UN-Klimakonferenz in Dubai (COP28).“
Weiter betonte Bätzing: „Er wendet sich an die gesamte Weltgemeinschaft und verpflichtet uns erneut sowie mit Nachdruck zu einem verantwortlichen Umgang mit der Schöpfung; dies umso mehr, da die bisherigen Maßnahmen nicht ausreichen und ‚die Welt, die uns umgibt, zerbröckelt und vielleicht vor einem tiefen Einschnitt steht‘“.
Das neue Apostolische Schreiben sei ein Text „mit mahnendem, die Welt aufrüttelndem Charakter. Beim Lesen wird klar: Die Lage ist ernst!“ Das Schreiben „Laudate Deum“ stehe in Kontinuität nicht zur zu „Laudato si’“, sondern auch zur Enzyklika „Fratelli tutti“ über die Geschwisterlichkeit.
Ausdrücklich erwähnte Bätzing den veränderten „Tonfall“ von „Laudate Deum“ gegenüber „Laudato si’“, denn „acht Jahre später ist die Situation drängender. Es ist höchste Zeit zu handeln. ‚Aus diesem Grund können wir den enormen Schaden, den wir verursacht haben, nicht mehr aufhalten. Wir kommen bloß noch rechtzeitig, um noch dramatischere Schäden zu vermeiden.‘ Deswegen muss jetzt und ohne Aufschub gehandelt werden – koste es, was es wolle!“
Außerdem ging der DBK-Vorsitzende auf das von Papst Franziskus vorgestellte „wachsende technokratische Paradigma“ ein, das letztlich auf die Frage der Macht zurückzuführen sei. Ein „funktionierendes Miteinander von Mensch und Umwelt“ sei „notwendig für eine gesunde Ökologie“.
Schließlich betonte Bätzing, man müsse „die Machtposition und das daraus resultierende Selbstverständnis des Menschen bescheidener und zugleich fruchtbarer“ definieren. In einer solchen „neuen Kultur“ brauche es sowohl das Individuelle als auch das Kollektive, also „Bemühungen des Einzelnen und zugleich große politische Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene, Entwicklungen persönlicher Lebensstile und Überzeugungen in der ganzen Gesellschaft“.