Saarbrücken - Mittwoch, 15. November 2023, 12:30 Uhr.
Die Polizei von Saarbrücken war am vergangenen Samstag mehrfach gezwungen, Gegendemonstranten, die den „Marsch für das Leben“ stören wollten, mit körperlicher Gewalt zurückzudrängen. Der Marsch zog durch die Straßen, um für die Wahrung der Rechte ungeborener Menschen zu demonstrieren und auf das Abtreibungszentrum von „Pro Familia“ aufmerksam zu machen.
Rund 200 Personen nahmen nach Angaben der Polizei dieses Jahr am „Marsch für das Leben“ teil. Polizeibeamte gingen gegen Störer und Aktivisten vor, die nach Angaben der Behörden dem linken Spektrum angehörten. Es kam zu mehreren Anzeigen gegen Abtreibungs-Aktivisten, so die Polizei.
Das 2022 gegründete „Bündnis für reproduktive Selbstbestimmung Saar“ veranstaltete einen Gegenprotest bei der „Pro Familia“-Einrichtung in Saarbrücken. Nach Angaben der Veranstalter sollte der Gegenprotest der Abtreibungs-Aktivisten unter dem Motto „Wir feiern das Leben!“ stattfinden, „laut, bunt und vielfältig“ sein sowie für „die Selbstbestimmung“ einstehen.
Rund 200 Teilnehmer versammelten sich vor dem Gebäude von „Pro Familia“, während die kleine Partei mit dem Namen „Die PARTEI“ einen eigenen Aufzug für Abtreibung mit etwa 50 Teilnehmern organisierte, der sich hinter den Demonstranten des „Marsches für das Leben“ einreihte. Zusätzlich fand eine weitere Protestaktion gegen die Lebensschützer mit etwa 200 Demonstranten vor der Europagalerie statt.
Hintergrund: „Marsch für das Leben“ in Saarbrücken
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Der Beginn der Geschichte des „Marsches für das Leben“ in Saarbrücken lässt sich auf die Initiative von Ernst Brößner zurückführen, der damals CDU-Politiker im Stadtrat war. Er setzte sich, zusammen mit Mitstreitern aus de Christdemokraten für das Leben (CDL), zunächst gegen die Aktivitäten von „Pro Familia“ ein. Diese Organisation hatte 1985 ein Abtreibungszentrum in Saarbrücken errichtet. Die Einrichtung, die sowohl Beratungsdienste als auch Abtreibungen anbot, wurde zunächst als „Familienplanungszentrum“ bezeichnet.
Zum ersten Mal zogen die Lebensschützer also am 2. Oktober 1990 – dem Vorabend des Tages der Deutschen Einheit – zu einem „Marsch für das Leben“ durch die Straßen. Ein Priester der Piusbruderschaft erwirkte durch seine Initiative dann, dass der Marsch jährlich stattfinden kann. Konkret gewann er Christen aus verschiedenen Gemeinden und Gemeinschaften für das Aktionskomitee „Christen für das Leben“ und führte sie dort mit Blick auf den Marsch zusammen.
Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 1993, welches aufgrund von Interessenskonflikten eine Trennung von Beratung und Abtreibungen forderte, wurde das Abtreibungszentrum in „Medizinisches Zentrum Pro Familia gGmbH“ umbenannt. Trotz dieser Änderung blieben beide Einrichtungen in denselben Räumlichkeiten und haben nach einem späteren Umzug nun auch einen gemeinsamen Briefkasten.
Die Lebensschützer indes geben nicht auf: Das Aktionskomitee „Christen für das Leben“ wird auch im kommenden Jahr wieder den „Marsch für das Leben“ veranstalten.