Redaktion - Mittwoch, 27. Dezember 2023, 9:25 Uhr.
Papst Franziskus macht hinsichtlich des Angriffskriegs der radikal-islamischen Hamas auf Israel „keine gute Figur“: Das hat der Frankfurter Rabbiner Julian-Chaim Soussan in der „Herder Korrespondenz“ (Januar-Ausgabe) gesagt.
Der orthodoxe Rabbiner sprach darüber, dass sich das Leben seiner Frankfurter Gemeinde seit dem Blutbad am 7. Oktober auf verschiedenen Ebenen verändert habe.
Der Tag selbst traumatisiere die Menschen, die meist enge Kontakte in Israel haben. Zudem habe ihn das Schweigen nach dem Pogrom erschreckt: „Wir müssen zu den Menschen stehen, weil der Angriff unmenschlich war.“
Die Kirchen in Deutschland immerhin hätten überdurchschnittlich deutlich Zeichen gegen Antisemitismus gesetzt, so der Rabbiner.
Papst Franziskus hat seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas im vergangenen Monat in seinen öffentlichen Audienzen häufig für den Frieden im Heiligen Land gebetet. Er hat auch wiederholt die Freilassung der von der Hamas festgehaltenen Geiseln sowie den Schutz und die humanitäre Unterstützung der Zivilbevölkerung in Gaza gefordert.
In seiner Angelus-Ansprache am 12. November sagte er: "Ich bin all denen nahe, die leiden, Palästinensern und Israelis. Ich umarme sie in diesem dunklen Moment. Und ich bete viel für sie."
"Mögen die Verwundeten in Gaza sofort gerettet werden, möge die Zivilbevölkerung geschützt werden, möge weitaus mehr humanitäre Hilfe zu dieser geplagten Bevölkerung gelangen können. Mögen die Geiseln befreit werden, einschließlich der Alten und Kinder", sagte Papst Franziskus.
"Jeder Mensch, ob Christ, Jude oder Muslim, egal welchen Volkes oder welcher Religion, jeder Mensch ist heilig, ist wertvoll in den Augen Gottes und hat das Recht, in Frieden zu leben."
Angriffe im Gaza-Streifen
Seit die Hamas am 7. Oktober, dem tödlichsten Tag in der Geschichte Israels, 1.200 Menschen ermordete und 240 Geiseln gefangen nahm, hat Israels Premierminister Benjamin Netanjahu mit einem Angriff reagiert, der große Teile des von der Hamas beherrschten Gazastreifens in Schutt und Asche gelegt hat.
Nach Angaben des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums wurden allein in den vergangenen 24 Stunden mindestens 241 Menschen getötet, während die israelische Militäroperation im Gazastreifen weitergeht. Das meldet BBC News.
Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas bezeichnete den Krieg als „schweres Verbrechen“ gegen sein Volk.
Israels Armeechef Herzi Halevi sagte, der Konflikt mit der Hamas werde noch „viele Monate“ andauern, wie zahlreiche Medien berichteten, darunter Reuters.
Israel hat nach eigenen Angaben am Dienstag über 100 Einrichtungen angegriffen und berichtet von bevorstehenden Bodenoperationen im Zentrum des Gaza-Streifens.
Der vatikanische Staatssekretär, Kardinal Pietro Parolin, hat wiederholt betont, dass der Heilige Stuhl die Freilassung der Geiseln und einen Waffenstillstand als grundlegende Schritte zur Lösung des Konflikts betrachtet.
"Die Freilassung der Geiseln ist einer der grundlegenden Punkte für die Lösung der gegenwärtigen Situation, unter Berücksichtigung der humanitären Aspekte derjenigen, die festgehalten werden – Männer, Frauen, Kinder, Neugeborene, schwangere Frauen", sagte Parolin am 17. November, wie CNA Deutsch berichtete.
"Der andere [Punkt] ist ein Waffenstillstand unter Berücksichtigung der humanitären Aspekte, die damit einhergehen – die Ankunft von Hilfsgütern, die Heilung der Verletzten und andere Aspekte", sagte er.