Regensburg - Montag, 26. Februar 2024, 15:30 Uhr.
In seinem Fastenhirtenbrief hat Bischof Rudolf Voderholzer den Regensburger Bistumspatron Wolfgang den Gläubigen als Vorbild präsentiert. Das bischöfliche Schreiben wurde am Sonntag in den Gottesdiensten in der Diözese Regensburg verlesen.
„In diesem Jahr 2024 erinnern wir uns im Bistum Regensburg voller Dankbarkeit daran, dass im Jahr 924, also vor 1100 Jahren, unser Bistumspatron, der heilige Wolfgang, im schwäbischen Pfullingen geboren wurde“, begann Voderholzer. Wolfgang war seit 972 „Bischof unserer Diözese. 22 Jahre lang stand er ihr als oberster Hirte vor. Er gilt als Reformer der Klöster, Gründer der Domschule und damit auch der Domspatzen, Vorbild der Caritas und nicht zuletzt als weitsichtiger Organisator. Er starb 994 im oberösterreichischen Pupping. Im Jahr 1052 wurde er heiliggesprochen.“
Habe man aber heute nicht „andere Themen“, etwa die sinkenden Zahlen aktiver Katholiken, fragte Voderholzer, der dann ausführte: „Wenn wir auf das Leben und Wirken des heiligen Wolfgang schauen, dann zeigt sich, dass es in vielfacher Hinsicht aktuell ist. Es ist ein Kennzeichen der Heiligen, dass sie – bei aller Zeitgebundenheit, die ihre Lebensumstände immer begleitet – doch eine Frische und Jugendlichkeit aufweisen, die sich über die Zeiten hinweg nicht abnützt und die nicht veraltet. Vielmehr erschließen sie in neuen Zusammenhängen auch neue Perspektiven.“
Wolfgang zeige, dass es in der Kirche nicht „um Macht oder irdischen Einfluss“ gehen dürfe: Der Anfang seines Wirkens als Bischof ist gekennzeichnet von zwei Akten des Verzichts. Das erste ist der Verzicht auf das Amt des Abtes von St. Emmeram. Seit der Gründung des Bistums 739 durch Bonifatius war der Abt von St. Emmeram automatisch auch Bischof von Regensburg. Das bedeutete zwar großen Einfluss und vielleicht auch viel Macht, war aber weder für die Ausübung des einen wie des anderen geistlichen Auftrags förderlich.“
Außerdem habe Wolfgang „die zum Bistum Regensburg gehörenden Gebiete jenseits des Bayerischen und des Böhmerwaldes und die damit verbundenen Einkünfte“ abgegeben, was „die Gründung eines eigenen neuen Bistums Prag“ ermöglichte.
Voderholzer erklärte, Wolfgang sei auch ein „geistlicher Schatz-Sucher“ gewesen: „Um des Evangeliums willen suchte und entdeckte er Charismen, Gnadengaben und förderte sie.“ Dies sei „auch für die Kirche unserer Tage eine zentrale Aufgabe“. Ausdrücklich forderte der Regensburger Bischof: „Alle sollen sich fragen, ob der Herr sie nicht beruft, als Priester, Diakon, als Ordensfrau oder Ordensmann, im Religionsunterricht oder in einem der Pastoralen Dienste Verantwortung zu übernehmen.“
Schließlich sei Wolfgang „ein wahrhaft europäischer Heiliger; in Schwaben geboren, Schüler auf der Reichenau und in Würzburg, Lehrer in Trier, Mönch im Schweizer Kloster Einsiedeln, Missionar auf dem Weg nach Ungarn, Bischof in Regensburg, herzlich verbunden mit Prag und ganz Böhmen und Mähren, wird er vor allem auch in Österreich verehrt.“
„All das erinnert uns daran, dass unser Europa von seinen Wurzeln her viel mehr ist als Wirtschaftsraum oder eine politische Größe“, betonte der Bischof von Regensburg. „Europa ist als geistige Größe geeint durch die gemeinsamen christlichen Wurzeln, durch die Religion des Kreuzes. Die vielen Wallfahrtswege, die ganz Europa durchziehen, sind wie die Lebensadern, die die vielen Völker und Sprachen über alle Grenzen hinweg verbinden.“