Berlin - Dienstag, 27. Februar 2024, 7:00 Uhr.
Alois Glück, der einstige Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), ist am Montag im Alter von 84 Jahren gestorben. Der CSU-Politiker stand von 2009 bis 2015 an der Spitze des ZdK.
Die derzeitige ZdK-Präsidentin Irme Stetter-Karp erklärte, Glück sei „das Gesicht der katholischen Zivilgesellschaft in bewegten Zeiten“ gewesen: „Seine Amtszeit war von wachsenden Spannungen in unserer Kirche geprägt. Er forcierte einen Dialogprozess zwischen Bischöfen und Laien, an den wir mit dem Synodalen Weg angeknüpft haben. Wie viel bis heute in seiner Kirche im Argen liegt, hat Alois Glück bewegt und geschmerzt. Seine Stimme ist uns Mahnung und Ansporn, nicht nachzulassen im Engagement für ein zukunftsfähiges Christsein.“
Kardinal Reinhard Marx, der Erzbischof von München und Freising, charakterisierte Glück als „einen tiefgläubigen Menschen, dem, fest verwurzelt in seiner Heimat, der Ausgleich und der Gemeinsinn in der Gesellschaft immer ein Herzensanliegen waren. Dem verschrieb er sich Zeit seines Lebens als Politiker wie als vielfältig aktiver Christ.“
Glück sei „ein Brückenbauer in der Kirche wie in der Gesellschaft im besten Sinne des Wortes“ gewesen, würdigte Marx den Verstorbenen. Er habe ihn „immer als einen ebenso souveränen wie menschenfreundlichen Gesprächspartner erlebt, dessen intellektuelle Kraft und dessen tiefe Glaubensüberzeugung jeden Austausch mit ihm zu einem großen Gewinn hat werden lassen. Für dieses Lebens- und Glaubenszeugnis bin ich aus ganzem Herzen dankbar.“
Auch der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke OSB äußerte sich zum Tod des ehemaligen ZdK-Präsidenten: „Er zeichnete sich durch seine soziale Einstellung und durch seinen Einsatz für eine wertebasierte Politik aus.“
„Alois Glück war ein durch und durch lauterer Politiker, der Machtspiele vermied und offen, dialogisch und transparent handelte“, betonte Hanke.
Als junger Mann war Glück sowohl in der Landwirtschaft tätig als auch im journalistischen Bereich, bevor er eine politische Karriere einschlug. Seit 1970 war er im bayerischen Landtag, von 2003 bis 2008 sogar als Landtagspräsident. Nach fast vier Jahrzehnten stellte er sich nicht mehr zur Wahl, blieb aber trotzdem politisch tätig.
Glück wurde 2009 zum ZdK-Präsidenten gewählt. Seine Mitgliedschaft in der vorgeblich katholischen Organisation „donum vitae“, die Schwangerschaftsberatung betreibt und einen Beratungsschein ausstellt, den eine Mutter dann benutzen kann, um ihr Kind töten zu lassen, ließ er damals ruhen. Glück sprach sich auch für ein Ende der verpflichtenden priesterlichen Ehelosigkeit aus.