Redaktion - Mittwoch, 10. Juli 2024, 9:00 Uhr.
Nach der Veröffentlichung des Arbeitspapiers für die zweite und letzte Sitzung der Weltsynode zur Synodalität hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, am Dienstag erklärt: „Insgesamt halte ich das Dokument inhaltlich für eine gute Grundlage, mit der wir in Rom arbeiten können.“ Dabei sei er gespannt „auf die Art und Weise, wie wir dazu synodal ins Gespräch gebracht werden“.
Bätzing ging in seiner Stellungnahme nach einer inhaltlichen Zusammenfassung des sogenannten Instrumentum Laboris auf zwei Aspekte näher ein, „nicht zuletzt deshalb, weil ich auch hier Hoffnung auf eine weitere Entwicklung habe“.
„Aus der Erfahrung des Synodalen Weges in Deutschland sind für mich die systemischen Ursachen von Missbrauch und sexualisierter Gewalt existenziell verknüpft mit der Frage der zukünftigen Gestalt unserer Kirche“, betonte der Bischof von Limburg. „Es ist daher aus meiner Sicht erstaunlich, dass im Instrumentum Laboris erst im Absatz Nr. 75 auf diese Thematik Bezug genommen wird.“
Für ihn selbst sei „die Erschütterung, die von diesen Skandalen in der Kirche ausgeht, ein unübersehbarer Beweggrund für Reformbemühungen. Denn die systemischen Ursachen von Missbrauch und sexualisierter Gewalt müssen beseitigt werden.“
Sodann ging Bätzing auf die Entscheidung von Papst Franziskus ein, „zahlreiche Einzelthemen in Arbeitsgruppen auszulagern, die bei der kommenden Sitzung einen ersten und im Jahr 2025 ihren abschließenden Bericht vorlegen sollen.“
„Leider gibt es jedoch keinerlei Informationen darüber, wer die Mitglieder dieser Arbeitsgruppen sind, noch nach welchem Procedere die Arbeitsgruppen gebildet wurden“, so Bätzing, wobei die Mitglieder der meisten Gruppen wenig später tatsächlich offiziell benannt wurden. „Angesichts des rahmengebenden synodalen Prozesses, bei dem es um Partizipation, Transparenz und Rechenschaft geht, ist das eine Sachlage, von der man nur hoffen kann, dass es hier Veränderung gibt.“
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„Dass Veränderungen in der Kirche nicht nur möglich, sondern dringend erforderlich sind, davon sind auch die Autoren des Instrumentum Laboris überzeugt“, betonte Bätzing abschließend.
Irme Stetter-Karp, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), die beim deutschen Synodalen Weg eine Schlüsselrolle spielt, erklärte derweil, das Arbeitspapier gebe „zwei zentrale Signale: Die Kirche will sich tiefgreifend verändern, sie will synodal werden. Und sie ringt in diesem Prozess mit der Transformation ihrer Tradition.“
Das Instrumentum Laboris verdeutliche die Rolle von Papst und Bischöfen. „Aber eine Kirche im Heute braucht Reformen. Sie braucht mehr gemeinsames Beraten und Entscheiden. Die Weltkirche nimmt – so zeigt es das vorliegende Papier – wieder intensiver wahr, dass sie in sehr verschiedenen Kontexten unterwegs ist. Und sie erkennt, dass ein Lehramt nicht gegen die kulturelle Vielfalt und die Hierarchie nicht gegen die Basis ausgespielt werden darf.“
ZdK-Vizepräsident Thomas Söding, der als Theologe beim deutschen Synodalen Weg immer wieder in der Öffentlichkeit sich zu Wort meldet, sagte, eine synodale Kirche sei „eine Kirche der Gleichberechtigung, der vielen Charismen und der gemeinsamen Mission“. Vor diesem Hintergrund müsse sich „vieles verändern“: „Auch das Kirchenrecht kann nicht bleiben, wie es ist, wenn mehr Partizipation garantiert werden soll. Das Instrumentum Laboris geht einen vorsichtigen Schritt auf genau diese Öffnung zu. Der Text soll dabei erkennbar alle mitnehmen. So baut er auf produktive Weise Spannungen auf, die für die Energiegewinnung genutzt werden müssen.“
Ausdrücklich verwies Söding auf „die Rechte von Frauen. Es ist zentral wichtig, was auf diesem Feld geschieht. Zwar ist die Frage des Diakonates in eine Studiengruppe ausgelagert worden, die bis 2025 Ergebnisse vorlegen soll. Aber ich bin überzeugt, dass es nicht gelingen wird, das Thema im Oktober auszugrenzen.“