Redaktion - Dienstag, 1. Oktober 2024, 15:30 Uhr.
Zum Abschluss der bundesweiten Interkulturellen Woche hat Kardinal Reinhard Marx am Sonntag betont: „Ja, ich sage Ja zur Willkommenskultur!“ Die Interkulturelle Woche ist eine ökumenische Initiative, die seit 1975 in Deutschland stattfindet.
„Es ärgert mich, wenn der Begriff Willkommenskultur heute negativ besetzt ist“, sagte der Erzbischof von München und Freising. Die Einwanderer seien auch auf der Flucht vor Gewalt und Terror: „Diese Menschen kommen zu uns: Was wären wir ohne sie!?“
Marx verwies auf die Botschaft des Evangeliums und sagte, sie kenne „keine Grenzen von Nation und Kultur“. Vielmehr gelte: „Immer wieder werden Brücken gebaut, alle sind Ebenbilder Gottes.“
Der Kardinal ging auf die Parlamentswahlen in Österreich ein, bei der die FPÖ als Partei, die großen Einwanderungsbewegungen kritisch gegenübersteht, als eindeutiger Wahlsieger vom Platz ging. Festungen zu bauen, sei keine Lösung, zeigte sich Marx überzeugt.
Man müsse, wie Papst Franziskus, eine Zukunftsvision entwerfen, wonach alle Menschen Brüder und Schwestern seien. Für diesen „Weg der Vielfalt in Einheit“ brauche es Respekt, aber letztlich mache Vielfalt „die Einheit reicher und schöner“.
„Europa ist ein sehr spezieller Kontinent: offen und neugierig für Neues, wo Migration lange eine Selbstverständlichkeit war“, so Marx.
Die Kritik an Migration entzündet sich wenigstens im deutschsprachigen Raum gewöhnlich an den massiven Ausgaben des Staates, die aus Steuergeldern und Krediten bestritten werden, sowie an der Tatsache, dass Einwanderer in großen Gruppen und häufig aus Kontexten kommen, die der europäischen Kultur ganz fremd sind.
„Wir müssen alles tun, dass das Mittelmeer nicht zur Todesfalle wird“, forderte Marx. Gleichzeitig gelte es, viel zu tun, „damit die Menschen in Frieden leben und in ihren Ländern bleiben können“.