Neuer Abtprimas der Benediktiner: „Synode wird keine konkreten Antworten bringen, aber Stilveränderung“

Abtprimas Jeremias Schröder OSB
EWTN Vatican

„Ich glaube inzwischen, dass wir bei dieser Synode keine sehr konkreten Antworten auf die Herausforderungen dieser Zeit bekommen werden, sondern eher eine Kulturveränderung oder eine Stilveränderung“ – das sagte der neugewählte Abtprimas des Benediktinerordens, Jeremias Schröder OSB, am Montag in einem Interview mit EWTN News. Schröder ergänzte, dass der „synodale Stil sich allmählich in der katholischen Kirche verfestigt“ und zu einer „anderen Form des Miteinanders“ führen werde. Unterschiede im „Prozedere“ sieht er unterdessen zum „Synodalen Weg“ in Deutschland.

Im EWTN-Interview, das demnächst in voller Länge auf dem YouTube-Kanal von EWTN Deutschland erscheinen wird, sprach der Ordensmann über die aktuell in Rom stattfindende Weltsynode zur Synodalität, die Schröder nach eigenen Angaben sehr „fasziniert“. 2015 – Jeremias Schröder war damals Abtpräses der Benediktinerkongregation von Sankt Ottilien – sei er mit anderen Ordensoberen von Papst Franziskus eingeladen worden, Themenvorschläge für eine künftige Synode zu machen.

„Unser Vorschlag war damals diese Synode über Synodalität“, erinnert sich der Abtprimas. Die erste Phase der Synode im vergangenen Jahr habe „viele Fragen geöffnet, aber noch sehr wenig Antworten gegeben“, so Schröder weiter. „Und jetzt erwarten wir natürlich: Was wird da jetzt kommen, was kann kommen?“

Der Benediktiner vermutete im EWTN-Interview, dass durch den neuen „synodalen Stil“, den Papst Franziskus der Kirche zu vermitteln versuche, ein „neuer Modus des Miteinander-Arbeitens und Betens und Nachdenkens“ entwickelt werde. Deshalb, so Schröder, habe der Papst „einige brennende Themen rausgenommen und gesagt, die werden wir hinterher separat behandeln“.

Abtprimas Schröder wies außerdem darauf hin, dass die Idee von Synodalität auch im Benediktinerorden „sehr ausgeprägt“ sei. Konkret bedeute das jedoch auch, dass Synodalität in gewisser Weise auch einer Form der Leitung bedürfe. „Es hilft nichts, wenn ein brillanter Abt genau weiß, wo es langgehen soll, aber er dann die Gemeinschaft hinter sich lässt“, ergänzte der Ordensmann. „Stattdessen muss er einen Rhythmus finden, sodass die Gemeinschaft gut mitgehen kann, sonst fällt das auseinander und wird am Schluss nichts.“

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Als Teilnehmer an der Familiensynode 2015 erinnerte sich Schröder auch daran, wie Papst Franziskus damals zum Abschluss spontan ermahnt habe, dass es bei der Synode auch Diskussionen gegeben habe, „die nicht nur von gutem Willen getragen waren“. Dabei habe der Heilige Vater auf die „gegenseitigen Verdächtigungen“ angespielt, die während der Familiensynode für Konflikte gesorgt hatten.

Der Ordensmann sagte gegenüber EWTN News wörtlich: „Also wir können in der katholischen Kirche nicht mit 51 zu 49 Entscheidungen leben, das muss schon so sein, dass wichtige Dinge entweder mit einer großen Mehrheit getroffen werden, oder dass man sich darauf verständigen kann, dass man manche Dinge auch verschieden lösen kann, wenn die Situation in Afrika etwa anders aussieht als in Deutschland. Das kann ja auch bei vielen Fragen eine Antwort sein, dass man sagt, da ist auch Verschiedenheit möglich.“

Angesprochen auf den „Synodalen Weg“ in Deutschland und die daraus resultierenden Spannungen zwischen den deutschen Initiatoren und dem Papst, räumte Abprimas Schröder ein, dass er den „Synodalen Weg“ in Deutschland „nicht intensiv verfolgt“ habe.

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„Da war ich mit anderen Themen ziemlich abgelenkt“, so Schröder, der anfügte, dass er jedoch einmal eine Teilnehmerin am „Synodalen Weg“ gefragt habe, ob die bei der Weltsynode in Rom praktizierte Methode des geistlichen Gesprächs – eine Methode, die auf den heiligen Ignatius von Loyola zurückgeht – auch in Deutschland praktiziert werde. „Und da sagte sie nur, nein, das haben wir nicht gebraucht. Da war ich leicht enttäuscht, weil ich schon den Eindruck hatte, dass gerade diese Methode hervorragend dafür geeignet ist, um diese Parlamentslogik zu durchbrechen und ein gemeinsames Hören auf den Geist zu entwickeln. Da, glaube ich, gibt es wohl schon einen Unterschied im Prozedere.“