Vatikanstadt - Mittwoch, 9. Oktober 2024, 16:00 Uhr.
Kardinal Christoph Schönborn OP hat in einem Kurzvideo anlässlich der Weltsynode zur Synodalität betont, wie wichtig es sei, gemeinsam auf Gott zu hören und, mit Blick auf Europa, „unsere Priorität, unseren Vorrang, unseren immer noch sehr großen Wohlstand gegenüber anderen Teilen der Welt“ loslassen.
In seinem Beitrag hob der Erzbischof von Wien, der an der Weltsynode in diesem Monat im Vatikan teilnimmt, hervor, dass vor allem die Stimmen aus dem globalen Süden die Diskussionen der Veranstaltung geprägt hätten.
„Die überwiegende Mehrheit kommt aus dem globalen Süden, Europa meldet sich wenig zu Wort. Woran liegt das?“, fragte Schönborn. Seine Antwort: „Das liegt zum Teil daran, dass die Menschen im globalen Süden einfach sehr viel mehr über die Nöte zu berichten haben.“
Schönborn ist als Mitglied des Synodenrates im Vatikan maßgeblich an der Vorbereitung und Begleitung der Synodenversammlung beteiligt. Darüber hinaus vertritt er als Erzbischof von Wien die Österreichische Bischofskonferenz (OBK) und bringt so die Perspektiven und Anliegen der Kirche in Österreich in die Diskussion ein.
Schönborn führte aus, Armut, Hunger, Krieg und Christenverfolgung seien zentrale Themen der Wortmeldungen. „Die Christen im globalen Süden gehen durch schwere Zeiten“, erklärte er, betonte jedoch zugleich, dass diese Kirchen am Wachsen seien.
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„Das hat die Asienreise von Papst Franziskus so eindrucksvoll gezeigt. Das spüren wir aus der katholischen Kirche in Afrika. Frühlingshaft, man spürt, diese Kirchen sind lebendig“, so der Kardnial.
Eine der zentralen Botschaften seiner Ansprache war das gemeinsame Hören auf Gottes Wegweisung. Schönborn stellte klar: „Was mich in dieser Synode besonders beeindruckt, ist das, was Papst Franziskus am wichtigsten ist in dieser Synode: das aufeinander Hören. Vor allem geht es darum, dass wir gemeinsam hören. Wohin führt uns Gott in dieser sich so dramatisch verändernden Welt?“
In diesem Zusammenhang betonte der Kardinal: „Es ist nicht die Zeit für irgendwelche spektakulären Reformen. Es ist die Zeit des gemeinsamen Hinhörens auf das, was Gott uns in dieser sich verändernden Welt zeigt.“
Schönborn ging auch auf die Rolle Europas in dieser globalen Dynamik ein: „Wir müssen in Europa vieles als Kirche, aber auch als Gesellschaft loslassen, unsere Priorität, unseren Vorrang, unseren immer noch sehr großen Wohlstand gegenüber anderen Teilen der Welt – dieser Prozess braucht Zeit.“
Die „Verlangsamung der Synode“ sei für diesen Prozess entscheidend, so Schönborn weiter. Sie ermögliche es, in Ruhe zuzuhören. „Dazu ist die Verlangsamung der Synode, die Entschleunigung der Synode, so wichtig“, betonte er. Für ihn sei die zweite Phase der Synode „deutlich synodaler“ als die erste, da sie mehr Raum für das gemeinsame Hören lasse.