Kardinal Parolin in Oslo: Multikulturelle Kirche in Norwegen ein „Geschenk Gottes“

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin
EWTN News / Fabio Gonnella
Kardinal Pietro Parolin im Interview mit Rudolf Gehrig (EWTN Vatican)
Kardinal Pietro Parolin im Interview mit Rudolf Gehrig (EWTN Vatican)
EWTN Norge / Pal Nes

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat angesichts der offenen Konflikte in der Ukraine, im Heiligen Land und in Myanmar den Einsatz für den Frieden als die momentan größte diplomatische Herausforderung des Papstes bezeichnet. Bei einem Interview mit EWTN News in Oslo am Freitagabend sprach Parolin auch über die Kirche in Norwegen, die mit Fredrik Hansen am Samstag einen neuen Bischof bekommt (EWTN Deutschland überträgt die Bischofsweihe ab 10 Uhr live).

„Natürlich ist es eine Kirche, die zwar zahlenmäßig klein ist, aber sehr lebendig und sehr aktiv“, so das Urteil Parolins über den Zustand der Kirche in Norwegen. „Sie ist ein Zeichen der Hoffnung für die gesamte Gesellschaft in diesem Land und allgemein in den skandinavischen Ländern.“

Der Kardinal hob ferner hervor, dass sich die Kirche in den nordischen Ländern vor allem „auf dem Gebiet der Nächstenliebe, der Barmherzigkeit“, auszeichne, wie auch bei der Evangelisierung. Zudem sei die Kirche in den nordischen Ländern eine solche, „die sehr, sehr mit dem Papst und dem Heiligen Stuhl verbunden“ sei. Parolin wörtlich: „Es gibt hier wirklich eine große Nähe zum Papst, man achtet hier auf sein Lehramt, seine Lehre und seine Anregungen.“

Kirche in Norwegen: Multikulturell und „ein Geschenk Gottes“

Dass die katholische Kirche in Norwegen durch Migranten aus mehr als 150 Ländern sehr multikulturell zusammengesetzt ist, sei zwar einerseits eine „Herausforderung“, so der Kardinal, aber gleichzeitig auch ein „Geschenk Gottes“. Durch die verschiedenen Beiträge von Menschen aus verschiedenen Kulturen gelänge es schließlich, eine „einzige und einzigartige Kirche“ zu gestalten. „Jeder kann mit seiner Spiritualität, mit seiner Art des Gottesdienstes oder seiner Art, das Evangelium zu leben, einen Beitrag leisten“, so Parolin gegenüber EWTN News.

Dass in den Ländern Skandinaviens sich vor allem junge Menschen von der Kirche angezogen fühlen, führt der Chefdiplomat des Vatikans darauf zurück, „dass die Menschen in einem zunehmend säkularisierten Umfeld sich nach Wahrheit sehnen“. Dabei spiele auch Papst Franziskus eine wichtige Rolle, der durch sein Engagement für die Menschen an den Rändern der Gesellschaft ihnen das Gefühl gebe, wahrgenommen zu werden. Parolin wörtlich: „Es gibt ein Bedürfnis danach, gehört zu werden und Hilfe dabei zu bekommen, um in dieser sehr komplizierten Welt zu leben.“

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Treffen mit Norwegens König

Frederik Hansen, den künftigen Bischof von Oslo, kennt der Kardinalstaatssekretär aus der gemeinsamen Arbeit, als Hansen noch für den diplomatischen Dienst des Papstes sowohl in Wien als auch bei der Ständigen Vertretung des Vatikans bei den Vereinten Nationen (UN) in New York arbeitete. Seine Arbeit in diesem Dienst habe der neue Bischof „sehr gut“ erfüllt, wenngleich „seine Berufung wohl eine andere war“, wie Parolin lächelnd ergänzte.

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Der Kardinal weiter: „Aber ich denke, dass diese Erfahrung seine Sichtweise erweitert hat und dass er einen guten Beitrag zum Wachstum dieser Kirche leisten kann, nicht nur innerhalb der katholischen Gemeinschaft, sondern auch in der Beziehung zu lutherischen Geschwistern.“ Auch in den Beziehungen zum Staat und den zivilen Behörden könne die Erfahrung aus der Diplomatie hilfreich sein, glaubt Parolin.

Kardinal Pietro Parolin war bereits am Freitagmorgen in Oslo eingetroffen und hatte sich zu einer Audienz mit dem norwegischen König Harald V. getroffen. Anschließend unterhielt er sich auch mit Norwegens Außenminister Espen Barth Eide. „Es waren sehr herzliche Treffen“, so Parolin gegenüber EWTN News. Es sei wichtig, die Beziehungen zu den staatlichen Autoritäten zu verstärken, betonte er weiter und ergänzte: „Und was die lutherische Kirche betrifft, so denke ich, dass die Zusammenarbeit zwischen beiden Seiten sehr gut ist.“

Live-Stream zur Bischofsweihe von Fredrik Hansen: