Redaktion - Montag, 24. März 2025, 14:15 Uhr.
Anlässlich der Bundeskonferenz der Kolpingjugend hat Bischof Bertram Meier am Samstag in Augsburg gemahnt: „Wir alle wissen, dass es derzeit viele Probleme in unserem Land gibt, doch hilft es nichts, nur zu motzen und zu schimpfen.“
In seiner Predigt erinnerte Meier daran, „dass wir als Christinnen und Christen in einer Zeit wachsender gesellschaftlicher Polarisierungen mehr denn je Farbe bekennen müssen – im Geiste Adolf Kolpings. Sein leuchtendes Beispiel lehrt uns, was es heißt, die Nöte der Zeit wahrzunehmen und aus dem Glauben heraus zu handeln.“
Die Kolpingjugend mit rund 34.000 Mitgliedern ist Teil des Kolpingwerks. Auf seiner Internetseite beschreibt der Jugendverband sich als „eine Gemeinschaft, in der man Freund*innen findet und ganz nebenbei noch etwas für das Zusammenleben mit anderen lernt: Rücksicht nehmen, Kompromisse schließen, sich engagieren und Verantwortung übernehmen“. Und: „Der christliche Glaube, Adolph Kolping und sein Werk prägen uns.“
Meier sprach in seiner Predigt die Nöte der Gegenwart an. Es gebe „eine ganze Reihe an Feldern und Personengruppen, die man aufzählen könnte. Denken wir nur an die vielen Jugendlichen ohne Schulabschluss, die in den meisten Fällen schlechte Chancen haben, in eine Berufsausbildung zu kommen. Oder denken wir an die besorgniserregend hohe Zahl Heranwachsender, die aufgrund einer exzessiven Mediennutzung psychische Probleme haben oder gar unter Mediensucht leiden.“
„Auch gibt es immer mehr junge Menschen, die sich einsam fühlen, ein meiner Meinung nach viel zu wenig beachtetes Thema“, fuhr der Bischof fort. „Wieder andere können sich als junge Erwachsene kaum noch eine Wohnung leisten. Und ganz viele machen sich angesichts des Klimawandels und der Krisen in der Welt große Sorgen um ihre Zukunft.“
„Angesichts dieser Umstände verwundert es mich ehrlich gesagt nicht, dass bei der letzten Bundestagswahl relativ viele junge Menschen Parteien gewählt haben, die mit scharfen Tönen einen teils radikalen politischen Kurswechsel fordern“, konstatierte Meier. „Doch frage ich: Bieten diese Parteien wirklich Lösungen an, die sinnvoll und aus christlicher Sicht zu befürworten sind?“
„Lassen wir uns nicht anstecken von Leuten, die immer nur Schwarz-Weiß malen und die Atmosphäre in unserer Gesellschaft durch das Schüren von Ängsten und Aggressionen vergiften!“, forderte Meier. „Bekennen wir stattdessen Farbe und bringen, wie es Jesus uns im Evangelium aufgetragen hat, Frucht hervor, indem wir uns mit all unseren von Gott geschenkten Fähigkeiten für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung einsetzen.“
Ausdrücklich sagte er: „Bekennen wir gemeinsam Farbe, indem wir uns in der Arbeit, Schule und im Freundeskreis klar positionieren gegen jede Form von Fremdenfeindlichkeit und völkischem Nationalismus!“